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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Grund haben könnte als die eine unentschuldbare Nachlässigkeit, kam ihm nicht in den Sinn. Dies änderte sich schlagartig, als der Hauptmann zum anderen Turm hinüberblickte und sah, wie der Wachmann dort in wilde Zuckungen verfiel. Der Soldat ließ seine Hellebarde fallen und machte groteske Verrenkungen, deren Ursache Accalon zunächst schleierhaft war. Dann jedoch erblickte er die Klaue, die sich von hinten um den Hals der Wache gelegt hatte und dem Elf die Luft abdrückte. Eine zweite Klaue erschien, packte den Kopf des Elfen und riss ihn ruckartig herum, sodass das Genick des Soldaten brach. Leblos sackte der Elf zu Boden, und sein Mörder, der unmittelbar hinter ihm stand, kam zum Vorschein.
    Accalon zog scharf die Luft ein.
    War es möglich?
    Nein, es musste ein Trugbild sein, etwas, das ihm seine abgestumpften und gleichwohl übermüdeten Sinne vorgaukelten. Der Leichnam des Soldaten jedoch, der leblos auf der Turmplattform lag und im Fackelschein deutlich zu sehen war, war absolut real - also war es auch sein Mörder!
    Entsetzen ergriff von Accalon Besitz, während er die scheußliche Gestalt anstarrte, die aufrecht auf zwei Beinen ging, mit einem Reptil jedoch sehr viel mehr gemein hatte als mit einem Elfen: schuppenbesetzte Haut, ein langer Schweif, der wie eine Peitsche zuckte, und ein grässliches, nach vorn gewölbtes Maul, in dem mörderische Zähne prangten. Mit geschlitzten, von bösem Lodern erfüllten Augen blickte sich die grässliche Kreatur um, und in diesen Moment wurde Hauptmann Accalon klar, dass das Warten ein Ende hatte. Carryg-Fin war nicht länger ein vergessener Posten.
    Die Festung wurde angegriffen!
    Der Name der Kreatur, die die Ostmauer überwunden hatte, lautete Dinistrio, und er beschrieb genau, was sie war und was der einzige Zweck ihres frevlerischen Daseins.
    Zerstörung...
    Zusammen mit ihren Artgenossen war sie vor langer Zeit ins Leben gerufen worden, nicht auf natürliche Weise, sondern in einem verbotenen Experiment, das Elfen und Tiere zu einer neuen, anderen Rasse verschmolzen hatte. Der Frevler, der dies gewagt hatte, war nicht mehr - seine Erben jedoch hatten die Krieger der Dunkelheit erneut gerufen, auf dass sie wieder Furcht und Schrecken verbreiteten.
    Carryg ai gwaith.
    Stein zu Blut.
    Dinistrio sah, wie das Leben aus der zerbrechlich wirkenden Kreatur wich, die er mit seiner rechten Klaue gepackt und hoch in die Luft gehoben hatte. Zunächst hatte das Wesen noch dagegen angekämpft und versucht, sich aus dem Todesgriff zu befreien. Doch seine Bewegungen wurden matt und fahrig, panische Furcht sprach aus seinen geweiteten Augen.
    Dinistrio war es gleichgültig. Mit einem Schnauben warf er den erschlaffenden Körper über die Mauerbrüstung in die Tiefe. Ein weiterer Elfenkrieger kam auf ihn zugerannt, dem er mit einem einzigen Hieb seiner riesigen Pranke die Kehle zerfetzte. In einem Blutschwall kippte der Soldat vom Wehrgang und verschwand in der Dunkelheit.
    Dinistrio schaute sich um. Das elfische Erbe, das in ihm steckte, verlieh ihm ein ausgezeichnetes Sehvermögen. Im Licht seiner unheilvoll lodernden Augen konnte er beobachten, wie seine Artgenossen die Zinnen der Festung erklommen, um sich im nächsten Moment ebenso erbarmungslos auf deren Besatzung zu stürzen wie er selbst.
    Die gespaltene Zunge fuhr aus seinem Maul und nahm Witterung auf, schmeckte den Geruch des Blutes, der die Nachtluft tränkte. Dinistrio wollte seinen Weg fortsetzen, als er merkte, wie ihn etwas in den Rücken stieß. Mit einem Zischeln fuhr er herum - und sah sich zwei weiteren der schmächtigen Kämpfer gegenüber, die die Festung bewachten. Mit Rüstungen aus Leder und Helmen aus Metall versuchten sie ihre zerbrechlichen Körper zu schützen, bewaffnet waren sie mit seltsamen Äxten, die überlange Stiele hatten und oben, über dem Axtblatt, zusätzlich eine dornenartige Spitze. Dinistrio wusste nicht, dass man diese Waffen »Hellebarden« nannte. Die Verteidiger reckten sie ihm abwehrend entgegen. Von einer der Dornenspitzen troff schwarzes Blut.
    Sein Blut.
    Dinistrio fühlte keinen Schmerz, aber der Anblick seines eigenen Lebenssafts machte ihn wütend. Fauchend griff er nach einer der Waffen und riss sie dem Krieger aus der Hand, um das Axtblatt schon im nächsten Moment mit großer Kraft herabfahren zu lassen.
    Der Helm des Elfen hatte dem furchtbaren Hieb nichts entgegenzusetzen, und der Schädel des Elfen wurde bis zum Nasenbein gespalten. Blutüberströmt kippte er vom

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