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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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er zu tun.
    »Lasst zum Sammeln blasen«, wies er die beiden anderen Unterführer an. »Alle ziehen sich in diesen Turm zurück und werden ihn mit ihrem Leben verteidigen.«
    »Verstanden«, schnarrte es zurück, und die beiden eilten hinaus, um den Befehl auszugeben.
    »Wer sind diese Angreifer? Woher kommen sie?«, fragte Harcon, und Accalon hörte Todesangst in der Stimme seines Stellvertreters, der über die Jahrzehnte auch sein Freund und Vertrauter geworden war.
    Doch wie so viele Male, wenn er im Gefecht gewesen war und seine Leute angesichts des schrecklichen Feindes in Panik auszubrechen drohten, überkam ihn selbst eine innere Ruhe, deren Ursprung er nicht zu ergründen vermochte. Vielleicht war es lediglich sein Pflichtgefühl, das ihn zur Räson rief und ihm sagte, was er zu tun und zu lassen hatte; vielleicht war es aber auch eine besondere Gabe, mit der ihn das Schicksal gesegnet hatte ... »Ich weiß es nicht, Harcon«, erwiderte er ebenso ruhig wie entschlossen. »Der schwärzeste Dschungel Aruns mag diese Kreaturen ausgespien haben, aber sie werden diese Grenze nicht überschreiten. Denn hier stehen wir, und wir werden unser Blut dafür geben, sie aufzuhalten.«
    »Glaubst du denn, dass wir das können?«, fragte Harcon, während grässliche Laute vom Hof her in die Kommandantur drangen.
    »Auch das weiß ich nicht«, entgegnete Accalon und brachte es fertig, dem Freund ein verwegenes Lächeln zu schenken. »Aber die Männer und ich werden unser Bestes geben.«
    »Die Männer und du?« Harcon hob die Brauen. »Was ... was hat das zu bedeuten?«
    »Du weißt, was es bedeutet, Harcon. Nimm dir das schnellste Pferd, das wir im Stall haben, und dann reite nach Norden.«
    »Nein!«, rief Harcon entsetzt und schüttelte den Kopf.
    »Der König muss erfahren, was hier geschehen ist.«
    »Dann schick jemand anderen.«
    »Wen? Wenn es jemandem gelingen kann, sich nach Tirgas Lan durchzuschlagen, dann dir.«
    »Aber mein Platz ist hier bei dir! Ich will bleiben und zusammen mit dir und den anderen sterben!«
    »So eilig hast du es damit?«
    »Du wirst deine Meinung nicht ändern, oder?«, fragte Harcon resignierend. »Nein, treuer Soldat. Du wirst nach Tirgas Lan reiten und dort berichten, was hier geschehen ist. Das ist der Befehl, den ich dir erteile. Womöglich ist es der letzte, also beschäme mich nicht, indem du ihn missachtest.«
    In Harcons Augenwinkeln zuckte es, und seiner verkniffenen Miene war anzusehen, welchen inneren Kampf er austrug. »Ich werde deinen Befehl befolgen«, flüsterte er.
    »Dann geh jetzt. Leb wohl, Bruder.«
    »Leb wohl, Bruder.«
    Sie umarmten einander, dann wandte sich Harcon zum Gehen. Er hatte die Kommandantur kaum verlassen, als von draußen stampfende Schritte zu hören waren und Leutnant Nivan hereingestürzt kam, einer der beiden Unterführer, die Accalon vorhin losgeschickt hatte. Er blutete aus einer Schulterwunde, sein Gesicht war von Entsetzen gezeichnet. »Die Bestien!«, brüllte er heiser. »Sie sind auf dem Vormarsch! Dugan ist tot, sie haben ihn bei lebendigem Leib zerfetzt...«
    »Wo sind die anderen Krieger?«, wollte Accalon wissen. »Wo sind die Wachen?«
    »Die meisten tot«, stieß Nivan hervor. »Der Innenhof ist übersät von Leichen ...«
    »Wie viele Leute haben wir noch?«, wollte er wissen.
    »Nur eine Handvoll.«
    Das blanke Schwert in der Hand, stürzte Accalon an Nivan vorbei nach draußen und die breite Treppe hinab. Der Anblick, der sich ihm bot, war erschreckend.
    In der Eingangshalle des Turms drängten sich an die fünfzig Mann, der klägliche Überrest der einstmals stolzen Besatzung von Carryg-Fin. Einige von ihnen waren verwundet, die meisten nur leicht bewaffnet - und ihnen allen stand das Entsetzen in die leichenblassen und blutbesudelten Züge geschrieben.
    Accalon wusste, was zu tun war. Die Männer brauchten Führung. »Korporäle zu mir!«, bellte er, während er wieder einige Stufen hinaufstieg, um sich einen besseren Überblick über den versprengten Haufen zu verschaffen. Nur zwei Mann traten vor, einer von ihnen so schwer verwundet, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Sein Oberschenkel war aufgerissen. Fleischfetzen hingen aus der Wunde, die er mit blutigen Händen zu schließen versuchte.
    Accalon war klar, dass er mit diesem jämmerlichen Aufgebot dem Ansturm der Feinde nicht lange würde standhalten können. Aber er hatte einen Auftrag zu erfüllen - und daran würde er sich halten ...
    »Dieser Turm«,

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