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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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mit ihrer Zauberkraft beschützen konnten. Ebenso, wie er darauf bestanden hatte, seine Unterkunft mit Alannah zu teilen.
    Unter Ylorin und den anderen Ewigen hatte diese Forderung für Befremden gesorgt, da die Besucher zum einen Ordensangehörige und zum anderen nicht offiziell verbunden waren. Alannah war darüber beschämt gewesen, aber Aldur hatte ihr erklärt, dass die Zeit des Versteckspielens endgültig zu Ende sei. In Shakara mochten beide gezwungen gewesen sein, ihre Zuneigung zueinander geheim zu halten, weil es Schülern nicht erlaubt war, sich zu verbinden. Inzwischen jedoch waren sie zu Meistern ernannt worden und konnten daher tun und lassen, was ihnen beliebte; und soweit es Aldur beziehungsweise Rothgan betraf, so hatte er nicht länger vor, sich durch fremde Regeln einengen zu lassen.
    Mit dem Rücken zum Fenster stehend, vom dem aus sich ein atemberaubender Blick auf die glitzernden Türme der Kristallfeste bot, betrachtete Alannah ihren Geliebten, der sich auf das karge Lager gebettet hatte, um zu ruhen.
    Ähnlich wie in Shakara gab es auch in Crysalion wenig Annehmlichkeiten für den äußeren Bedarf; das Glück, das jene fanden, die nach den Fernen Gestaden reisten, war immaterieller Natur und betraf die Erfüllung des Geistes, nicht des Körpers. Und soweit Alannah es von Ylorin und den anderen tragwythai sagen konnte, hatten sie ihr Glück gefunden ...
    »Geliebter?«, wandte sie sich vorsichtig an Aldur. Seine Robe hatte er abgelegt und trug nur die graue Tunika, und obwohl er die Augen geschlossen hatte, wusste sie, dass er nicht schlief.
    »Ja?«
    »Warum sind wir hier?«, stellte Alannah die Frage, die sie am meisten beschäftigte.
    »Was sollen diese Worte?« Er schlug die Augen auf und sandte ihr einen verwunderten Blick. »Wir sind hier, weil ich den Verdacht hege, dass der Dunkelelf eine geheime Schlundverbindung nach den Fernen Gestaden unterhält. Und weil wir verhindern müssen, dass ihm der Annun in die Hände fällt.«
    »Das meine ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Warum die überstürzte Abreise? Was ist heute Abend geschehen?«
    Sein Blick wurde eisig, und in seinen kantigen Zügen spiegelten sich Empfindungen, die sie noch nie zuvor darin gesehen hatte und die sie erschreckten. »Ich denke nicht, dass du mir diese Frage stellen solltest. Schließlich weißt du besser als ich, was geschehen ist.«
    Sie senkte schuldbewusst den Blick und fragte sich unwillkürlich, ob er ihr jemals verzeihen würde. »Auch davon spreche ich nicht«, erwiderte sie leise. »Ich meine die Reise, die wir unternommen haben. Wir sind an jenen Ort gelangt, von dem andere ihr Leben lang nur träumen. Nur wenigen ist es vergönnt, das Wunder des Annun bereits in so jungen Jahren zu erblicken.«
    »Und?«
    »Dennoch sehe ich bei dir keine Spur von Ergriffenheit...«
    »Wie auch?«, unterbrach er sie spöttisch. »Wir sind schließlich nicht hier, um unser beider Bewusstsein zu erweitern, oder?«
    »... oder auch nur Respekt«, fuhr sie unerbittlich fort. »Du beschimpfst die Menschen für ihre Rohheit und dafür, dass sie keine Traditionen haben. In Wahrheit jedoch bist du keinen Deut besser als sie.«
    »Nimm das zurück!«, verlangte er.
    »Keineswegs. Gegenüber dem Ewigen Ylorin, der ein gefeierter Held unseres Volkes ist, hast du dich hochmütig und anmaßend verhalten. So sehr, dass ich mich für dich geschämt habe, Aldur.«
    »Rothgan«, verbesserte er. »Aldur existiert nicht mehr.«
    »Diesen Eindruck gewinne ich mehr und mehr«, pflichtete sie ihm bei, während sie zögernd vortrat und sich zu ihm auf die Bettkante setzte. »Was ist mit dir, Geliebter?«, fragte sie sanft. »Was ist in Shakara passiert?«
    »Fragst du mich das allen Ernstes?«
    »Zwischen Granock und mir ist nichts geschehen«, stellte sie flüsternd klar. »Ich gebe zu, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte, aber es ist nichts vorgefallen, was dich kränken müsste.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ich spreche die Wahrheit, Geliebter, und ich erwarte, dass auch du ehrlich zu mir bist.«
    »Inwiefern?« Er sah sie herausfordernd, fast ein wenig belustigt an.
    »Ich möchte wissen, was zwischen dir und Farawyn vorgefallen ist«, eröffnete Alannah rundheraus, worauf das angedeutete Lächeln aus seinem Gesicht verschwand.
    »Das brauchst du nicht zu wissen.«
    »Ich brauche es nicht zu wissen? Und von mir verlangst du Ehrlichkeit?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin dir gefolgt, ohne Fragen zu stellen, Geliebter, bis ans

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