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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Visionär - und dies sind höchst gefährliche Eigenschaften. Farawyn ist unser erbitterter Feind und wird uns bis zum letzten Atemzug Widerstand leisten! Habt Ihr das verstanden? Geht das in eure einfältigen Schädel?«
    Seine Stimme überschlug sich und hörte sich wie das Kreischen eines Raubvogels an, und zumindest Hazar dämmerte in diesem Augenblick, dass ihr Versagen vor den Mauern Tirgas Lans Opfer fordern würde ...
    »Gwantegar, ich ...«
    »Was wollt Ihr mir mitteilen, dun'ras^ Dass Ihr bedauert, was geschehen ist? Dass Ihr Euch in Zukunft bessern wollt? Dass Euer Versagen eine einmalige Verfehlung gewesen ist, die sich nicht wiederholen wird?«
    »Genau das.« Der Unterführer schien erleichtert.
    »Das dachte ich mir«, knurrte Rurak, dem die Argumente nicht zuletzt deshalb so vertraut waren, weil er sie vor nicht allzu langer Zeit selbst vorgebracht hatte, als es um seinen eigenen Hals gegangen war. »Aber Euch muss klar sein, dass dies genau die Sorte feiger Ausreden ist, die ich nicht gelten lasse. Ihr hattet Eure Möglichkeit, Euch zu beweisen, Hazar, nun werden andere an Eure Stelle treten.«
    »U-und ich?«, erkundigte sich der Elf zaghaft.
    Rurak genoss es, ihn einen quälenden Augenblick lang über seine Zukunft im Unklaren zu lassen. Dann straffte er sich, hob den gewundenen Zauberstab, dessen oberes Ende die Form eines Totenschädels hatte, und sprach eine leise Beschwörungsformel. Daraufhin begannen die Augen des Schädels, in die kleine Kristalle eingesetzt waren, in unheilvollem Grün zu leuchten, und noch während Hazar voller Unverständnis daraufstarrte, schlugen knisternde Blitze daraus hervor, die geradewegs in seine Augen stachen. Der dun'ras schrie auf. In einem Reflex schloss er die Lider, aber die vernichtenden Entladungen fraßen sich geradewegs hindurch, kochten seine Augäpfel und bohrten sich weiter in sein Gehirn.
    Mit furchtsamen Blicken beobachteten die anderen dun'rai und sogar die Unholde, was mit dem Unterführer geschah. Die Blitze aus dem Kristall rösteten ihn und ließen erst von ihm ab, als aus dun'ras Hazar ein schwelender Haufen verkohlten Fleisches geworden war, auf den Rurak voller Genugtuung hinabblickte. Wie wohltuend es war, seine Macht wieder uneingeschränkt ausüben zu können, wieder Herr über Leben und Tod zu sein, ohne dass er jemandem Rechenschaft schuldig war.
    »Ist hier noch jemand, der mich um Nachsicht bitten möchte?«, fragte er in die Runde der Versammelten. »Oder wollt Ihr lieber zu Euren Leuten zurückkehren und ihnen klarmachen, dass Gwantegar dies mit jedem von ihnen machen wird, wenn sie sich noch einmal als so feige erweisen wie an diesem Morgen?«
    Die Unterführer brauchten nicht lange zu überlegen. Die dun'rai verbeugten sich tief, die Orks warfen sich gar zu Boden. Zwar widerstrebte es ihrem tumben Wesen, sich führen und Vorschriften machen zu lassen, aber ihr Überlebensinstinkt war ausgeprägt genug, um sich nicht bei lebendigem Leibe kochen zu lassen.
    »Ich sehe, wir sind uns einig«, sagte Rurak. »Und nun packt euch und kehrt dorthin zurück, wo ihr längst sein solltet, und macht Tirgas Lan dem Erdboden gleich!«
     
    Er hatte auf das Ende gewartet, aber es war nicht gekommen. Wer ihn hingegen in seiner Kerkerzelle besuchte, war Alannah.
    Mit verschwimmendem Blick sah Granock sie eintreten, in ihre Rüstung aus schwarzem Leder gekleidet und in einen schwarzen Umhang gehüllt, eine Herrscherin der Dunkelheit. Anders als bei ihrem letzten Besuch allerdings war sie allein, zumindest war keiner ihrer zwergenhaften Begleiter zu sehen.
    »Warum ... bist du hier?«, stieß Granock hervor. Wegen des fetten Kloßes, zu dem seine Zunge angeschwollen war, bereitete ihm das Sprechen immer größere Mühe. »Willst du dich ... an meinem Unglück weiden? Hat Rothgan ... dich geschickt...?«
    Sie antwortete nicht, sondern musterte ihn nur. Offenbar, sagte sich Granock hatte etwas in ihm ihre Neugier geweckt, auch wenn sie sich nicht an ihn erinnerte. Sie sah ihn an, wie man eine Statue oder eine Skulptur betrachtet, interessiert, aber ohne jede Anteilnahme.
    »Hilf mir«, unternahm Granock einen letzten verzweifelten Versuch, an die Frau zu appellieren, die sie einst gewesen war. »Hilf mir, Alannah ...«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil wir uns kennen«, erwiderte er leise, fast flüsternd. »Weil es eine Zeit gab, da wir einander geliebt haben ...«
    »Liebe?« Sie lachte auf. »Du lügst.«
    »Ich wünschte, es wäre so«,

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