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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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von ihnen waren Elfen, dun'rai, Anhänger des Kults, den er einst selbst gegründet hatte, um Margoks Geist ins Leben zurückzuholen. Die anderen waren Unholde, Orks aus der hintersten Modermark. Für den abtrünnigen Zauberer machte das jedoch keinen Unterschied, denn alle hatten versagt.
    »Damit konnten wir nicht rechnen«, beteuerte dun'ras Hazar, ein kahlköpfiger Elf aus Tirgas Dun, den Rurak seinerzeit angeworben hatte, weil er über beträchtlichen Reichtum verfügte. Inzwischen war er zu einem Hemmnis geworden, zu einem Klotz am Bein, mit dem sich der Zauberer nicht länger abmühen wollte. »Es hieß, Tirgas Lan sei nur spärlich besetzt, Gwantegar. Aber dort auf den Mauern waren wenigstens zehntausend Mann versammelt.«
    »Korr«, stimmten die Orks schnaubend zu.
    »Zehntausend Mann also«, wiederholte Rurak gefährlich ruhig, während er in dem Zelt auf und ab ging, das seine Gnomendiener für ihn errichtet hatten. Das Gehen bereitete ihm Schmerzen, und er musste den Zauberstab als Stock benutzen. Aber sein ohnmächtiger Zorn hinderte ihn daran, sich zu setzen.
    »So ist es«, stimmte ein anderer dun'ras zu, der nicht weniger feige und einfältig zu sein schien als Hazar. »Wir müssen dies umgehend dem Gebieter berichten. Der Angriff auf Tirgas Lan muss abgebrochen werden.«
    »Abgebrochen«, echote der Zauberer noch einmal, während er auf seinen flasfyn gestützt die Versammelten umkreiste. Er machte den Eindruck einer Giftschlange kurz vor dem tödlichen Biss. »Sagt«, fuhr er lauernd fort, »ist euch nicht der Gedanke gekommen, dass der Dunkelelf euch beobachtet haben könnte? Dass er bereits informiert sein könnte über den katastrophalen Angriff und euer schändliches Versagen?«
    »Versagen?«, empörte sich Hazar. »Bei allem Respekt, Gwantegar, Ihr wart nicht dabei! Ihr habt sie nicht auf den Wehrgängen gesehen, Hunderte gespannter Bogen und Tausende von Glaiven, die in der Morgensonne blitzten!«
    »Nein, das habe ich nicht«, gab Rurak zu, mit einem dünnen Knochenfinger auf seine Stirn deutend. »Aber anders als Ihr, Hazar, pflege ich meinen Verstand zu gebrauchen, und dieser sagt mir, dass Elidor unmöglich zehntausend Krieger zusammengezogen haben kann. Dazu müsste er über sämtliche Legionen des Südreichs verfügen, und wir wissen aus zuverlässiger Quelle, dass dies nicht der Fall ist.«
    »Aber wie ...?«, stieß der dun'ras verblüfft hervor.
    »Wie wohl? Durch Zauberei!«, fuhr Rurak ihn an. »Ihr verkommenen Idioten habt euch vorführen lassen!«
    »Uns vorführen lassen?« Hazar schüttelte verwirrt das kahle Haupt. »Aber all diese Soldaten ...«
    «... waren eine Täuschung! Eine Illusion, nichts weiter - und Ihr seid darauf hereingefallen.«
    »Eine Illusion?« Die Blicke Hazars und der anderen Unterführer spiegelten blankes Unverständnis. »Wer könnte so etwas bewirken?«
    »Wer wohl? Das Hunla-Kollektiv!«, platzte der Zauberer heraus. »Sieben Frauen aus dem Nordreich, jede von ihnen mit derselben Gabe bedacht, aber keine davon stark genug, sie allein einzusetzen. Zusammen jedoch sind sie in der Lage, einen der mächtigsten Zauber zu wirken, der sich vorstellen lässt - nämlich aus dem Nichts heraus den Anschein von Materie entstehen zu lassen und so den Eindruck von Wesen und Dingen zu erwecken, die es nicht wirklich gibt.«
    »Soll das heißen, dass ... dass all diese Soldaten in Wahrheit nicht existiert haben?«, fragte Hazar ungläubig. »Genau das.«
    »A-aber die Pfeile, die sie auf uns geschossen haben, waren tödlich ...«
    »Ein paar davon, natürlich, denn diese sind wirklich gewesen«, schnaubte der Zauberer unwillig. »Der Rest jedoch war Teil einer Illusion, die nur den Zweck hatte, euch einzuschüchtern und den Angriff ins Stocken zu bringen - und eurer unsäglichen Dummheit wegen wurde dieses Ziel in vollem Umfang erreicht. Ist es das, was Ihr dem Gebieter melden wollt, dun'ras Hazar?«
    »Nein, natürlich nicht«, versicherte der Gescholtene kleinlaut, während das von Brandwunden entstellte Gesicht des Zauberers unmittelbar vor seinem schwebte. »Ich hätte nur niemals angenommen, dass ...«
    »Was?«, fiel Rurak ihm ins Wort. »Dass die Gegenseite Widerstand leisten würde?« Er lachte bitter auf. »Gebt Euch keinen Illusionen hin. König Elidor hat die Zauberer von Shakara um Hilfe gebeten, und dieser elende Farawyn wird nichts unversucht lassen, um vom Elfenreich zu retten, was noch davon übrig ist. Er war schon immer ein Idealist, ein Seher, ein

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