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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sondern auch alle anderen Angreifer von der Mauer verschwunden waren. Nur noch die Verteidiger waren übrig, die meisten von ihnen blutend und verwundet, und ihre Blicke verrieten, dass sie ebenso überrascht und ratlos waren wie Farawyn. Da erst hörte der Älteste die wütenden Schreie, die von jenseits der Zinnen heraufdrangen, und er schaute hinab und sah Menschen und Orks davonrennen, zurück in den schützenden Wald. Die Lichtung davor war mit den leblosen Körpern unzähliger Erschlagener übersät.
    Farawyn schüttelte ungläubig den Kopf. Ganz offenbar war der Angriff zurückgeschlagen worden - aber wie bei allen Königen der alten Zeit...?
    Einer jähen Ahnung gehorchend, wandte sich der Zauberer um. Ein Aufschrei völliger Fassungslosigkeit entfuhr ihm, als er zwei Gestalten vor sich sah, mit deren Auftauchen er nicht in seinen kühnsten Träumen gerechnet hätte.
    Die eine war Granock.
    Die andere Alannah.
    Und in diesem Augenblick wurde dem Ältesten von Shakara klar, dass er erstmals selbst das Opfer eines von seinem ehemaligen Schüler verhängten Zeitbanns geworden war.
     

Buch III
     
(LITHAIRT PANWARA)
(Die vierte Pforte)
      
      
     
1. NYS SYN DIWETH
     
    Nun? Hast du verstanden, was ich dir sage?
    Rurak war nicht in der Lage zu antworten.
    Wie immer hatte die Stimme seines Herrn und Meisters ihn ereilt, als er am wenigsten damit gerechnet hatte. Gerade war er in das Feldherrenzelt zurückgekehrt, das seine Gnomendiener auf einer Waldlichtung errichtet hatten. Ursprünglich hatte es einem der dun'rai gehört, aber es war größer als sein eigenes, und so hatte der Zauberer beschlossen, dass es von nun an ihm gehörte. Als neuem Oberbefehlshaber des dunklen Heeres stand ihm dies fraglos zu, zumal der ehemalige Bewohner des Zeltes nicht mehr unter den Lebenden weilte. Rurak hatte ihn hinrichten lassen, zusammen mit zwei weiteren Unterführern und einem halben Dutzend Ork-Häuptlingen. Nachdem er sie bei lebendigem Leib von Trollen hatte vierteilen lassen, hatte er befohlen, ihre Überreste aufzuhängen und der Verwesung zu überlassen - auf diese Weise würden alle sehen, was es bedeutete, Feigheit vor dem Feind zu zeigen und sich zurückzuziehen, noch ehe der Sieg errungen war.
    Es war der zweite Rückschlag in Folge, den das Heer des Dunkelelfen unter Ruraks Führung hatte hinnehmen müssen - dennoch hatte Margok ihn nicht dafür zur Rechenschaft gezogen. Denn an einem weit entfernten Ort war etwas geschehen, das seine Aufmerksamkeit noch mehr in Anspruch nahm ...
    »N-natürlich habe ich verstanden, Gebieter«, versicherte der Zauberer, wobei er sich Mühe gab, seinen innerlichen Triumph zu verbergen. »Rothgan ist geschlagen.«
    Er hat den Fehler gemacht, seine Feinde zu unterschätzen.
    »Offensichtlich«, sagte Rurak nur, die Genugtuung, die er empfand, geschickt verbergend. Zwar war Margok nicht körperlich anwesend, doch die alleinige Präsenz seines Bewusstseins war einschüchternd genug. Und natürlich fürchtete der Zauberer, sein finsterer Gebieter könnte erahnen, dass er keineswegs so ahnungslos war, wie er sich gab ... »Wie konnte das nur geschehen?«
    Ich weiß es noch nicht. Die Lage an den Fernen Gestaden ist unklar und verworren. Aber es hat den Anschein, als hätte einmal mehr dieser Mensch die Hände im Spiel gehabt...
    »Lhurian«, half Rurak aus.
    Ganz recht. Die Frage ist, wie er nach Crysalion gelangen konnte. Er ist schließlich nur ein Mensch und kennt die geheimen Pfade nicht.
    »Wer weiß?« Obschon der andere ihn nicht sehen konnte, zuckte Rurak mit den Schultern. »Dieser Mensch ist voller Überraschungen, wie Ihr wisst...«
    In der Tat - genau wie du, mein Diener.
    »Was meint Ihr damit, Exzellenz?«
    Rurak. Sein eigener Name hallte wie das Knurren eines Raubtiers durch sein Bewusstsein. Du solltest nicht den Fehler begehen, mich zu unterschätzen. Das haben andere vor dir getan, und keiner von ihnen ist mehr am Leben.
    Dem Zauberer wurde heiß und kalt zugleich. Er ahnte, dass sein Intrigenspiel durchschaut worden war, aber seine verschlagene Natur drängte ihn weiter zum Leugnen. »Wovon genau sprecht Ihr, mein Gebieter?«
    Ich spreche davon, dass dieser Mensch Hilfe erhalten hat - und zwar durch dich.
    »Durch mich?«
    Ich kenne dich lange und gut genug, um zu wissen, dass Falschheit und Rachsucht deine hervorstechendsten Eigenschaften sind, Rurak. Das macht dich für mich zu einem so nützlichen Diener...
    »Danke, Euer Gnaden.«
    ... aber ein Diener, der

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