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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nicht. Den Zauberstab als Achse benutzend, wirbelte Granock herum - und das keinen Augenblick zu früh. Schon raste der Hammer erneut heran. Die Schwertklinge flog empor, konnte der Wucht des Angriffs jedoch nicht standhalten. Sie zerbrach mit dumpfem Klang, und Granock wurde hart getroffen.
    Er hörte seine Knochen knacken und ließ den Zauberstab fallen. Für einen Moment war er benommen vor Schmerz. Dann ließ er sich, einem jähen Instinkt gehorchend, zu Boden fallen - und spürte einen scharfen Luftzug, als der Kriegshammer seinen Kopf nur um Haaresbreite verfehlte.
    Granock warf sich herum und wollte sich aus der Reichweite seines Gegners wälzen, aber er stieß gegen ein Hindernis. Es waren die Leichen mehrerer Kämpfer, die so dicht übereinanderlagen, dass es unmöglich war zu sagen, wer zu welcher Seite gehört hatte. Granock wollte auf die Füße kommen, aber er glitt auf dem vom Blut glitschigen Boden aus. Schon hörte er das gurgelnde Gelächter des Unholds über sich und suchte nach seinem Zauberstab, der nur wenige Schritte von ihm entfernt lag. Breitbeinig stand der Ork-Häuptling über ihm, den Totschläger zum finalen Streich erhoben. In seiner Not trat Granock gegen die metallenen Beinschienen des Unholds und verstärkte den Tritt mit einem tarthan. Daraufhin verlor der Ork die Beine unter den Füßen und ging nieder. Hart schlug er auf und rang keuchend nach Atem, stieß wütend das Visier auf - und zum ersten Mal konnte Granock das Gesicht seines Gegners sehen.

    Es bestand buchstäblich aus zwei Hälften, einer oberen und einer unteren, die von zwei verschiedenen Orks zu stammen schienen und in der Mitte durch eine hässliche Naht verbunden waren. Wie überhaupt der ganze Unhold aus verschiedenen Teilen zusammengefügt schien - seine Arme waren unterschiedlich lang und die Beine von abweichender Stärke! Und seine kleinen Augen blickten so leer und ausdruckslos, als hätten sie Kuruls dunkle Grube bereits einmal von innen gesehen.
    Der Ork war ein   anmarvor.
    Ein Untoter!
    Entsetzt prallte Granock zurück. Dabei stieß er gegen einen Gegenstand, der auf dem blutigen Pflaster lag - ein saparak.   Kurzerhand griff der Zauberer nach der Ork-Waffe, und ohne noch einen Augenblick zu zögern, trieb er das Ding mit der Spitze voran in den ungeschützten Hals des Unholds, um ihn dorthin zurückzuschicken, wo er vermutlich längst hätte sein sollen.
    Die Todeszuckungen des Orks bekam er nicht mehr mit. Keuchend raffte er sich auf die Beine, legte die wenigen Schritte zu seinem Zauberstab zurück und nahm ihn wieder an sich. Erst dann sah er sich um und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass sich die Lage weiter zugespitzt hatte.

6. CIMATH
     
    Die Zauberaspiranten und Elfenkämpfer, die unter Granocks und Alannahs Führung den Ausfall gewagt hatten, leisteten den Angreifern nach wie vor beherzten Widerstand. Das Eintreffen der Verstärkung hatte die Moral der Kämpfer zunächst gestärkt und sie von ihrer Flucht abgehalten. Doch die Feindesmassen, die die Hauptstraße heraufdrängten, nahmen immer noch zu.
    Ein dunkles Meer aus Rüstungen, blanken Waffen und hassverzerrten Fratzen wogte vom Großen Tor bis zu dem behelfsmäßigen Wall, den Meister Zenan errichtet hatte, indem er die Kadaver der getöteten Trolle aufeinandergeworfen hatte. Zum Vorteil der Verteidiger war die Straße nicht breit genug, um den Feind in voller Breite aufmarschieren zu lassen - der Druck, mit dem Margoks Krieger anrannten, war den Gesetzen der Natur gemäß dafür umso größer.
    Unablässig versuchten Orks, den Wall der Kadaver zu erklimmen. Solange sie noch Pfeile gehabt hatten, war es den Elfenkriegern gelungen, sie auf Distanz zu halten. Nachdem jedoch das letzte Geschoss auf den Weg gebracht worden war, war der blutige Nahkampf in vollem Umfang entbrannt.
    Oben auf dem Wall stehend, schleuderte Alannah Eisblitze, die reihenweise Gegner erschlugen, und überzog die Straße mit glattem Frost, sodass sie weniger rasch vorankamen. Der nach wie vor ungeminderte Schneefall begünstigte dies zunächst, aber dann kamen die Orks auf die Idee, kurzerhand über ihre ausgeglittenen Kumpane hinwegzusteigen und sie als festen Tritt zu benutzen.
    Mancher Unhold mochte dabei den Tod finden, aber angesichts der schieren Masse und des Blutrauschs, in den die Angreifer verfallen waren, scherte sich niemand darum. Ihre Waffen schwenkend und dabei wie von Sinnen brüllend,

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