Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
hatte.
Die Schreie der entsetzten Verteidiger waren weithin zu hören. Solange ihre beiden Anführer den rasenden Trollen noch Einhalt geboten, hatten sie noch weitergekämpft - der Tod von Meister Asgafanor jedoch hatte sie in Panik versetzt und die Ersten von ihnen die Flucht ergreifen lassen. Wie ein Damm, der unter anbrandenden Flutwellen zu brechen drohte, wichen die Männer und Frauen zurück - gerade in dem Moment, als Granock und seine Leute bei ihnen angelangten.
Mittels eines Zeitbanns hatte Granock den Troll erstarren lassen, der Bruder Zenan angriff, und Alannah hatte die Gunst des Augenblicks genutzt, um eine Eislanze zu werfen. Mit durchbohrter Brust und ungläubig aufgerissenen Augen schlug der Unhold zu Boden, und Zenan kam frei, doch weder Granock noch Alannah hatten Zeit, sich um ihn zu kümmern. Noch drei weitere Trolle waren verblieben, ganz abgesehen von den Hunderten Orks und Menschenkriegern, die die Straße heraufdrängten. Es galt, eine Verteidigung zu stabilisieren, die bereits in Auflösung begriffen war. Denn wohin Granock auch sah, blickte er in schreckgeweitete Augen und angstvolle Mienen.
»Halt!«, brüllte er mit lauter Stimme. »Bleibt hier! Kämpft, verdammt noch mal!«
Das Waffengeklirr und das Gebrüll der Trolle verschluckten seine Worte. Die Verteidiger wichen weiter zurück, während die Orks und ihre Verbündeten mit unverminderter Gewalt nachdrängten. Granock hob seinen flasfyn, konzentrierte sich und wirkte einen zweiten Zeitzauber, der zwar auch einige Elfen erfasste, den Ansturm der Aggressoren jedoch zumindest für einige Augenblicke ins Stocken brachte.
Alannah schleuderte einen Speer aus Eis, der einen weiteren Troll pfählte, und auch Zenan tötete eine der Kreaturen, indem er ihr wie zuvor das Genick brach. Die Aspiranten setzten Gedankenstöße gegen die vordersten Reihen der Orks ein und schoben sie den nachdrängenden Angreifern entgegen. Diese waren von dem Zeitbann nicht betroffen und konnten sich nicht erklären, was vorn geschah. Von ihrem tumben Wesen dazu genötigt, immer weiterzulaufen, reagierten sie mit wütendem Gebrüll auf das plötzliche Hindernis.
Granock konnte den Bann nicht lange aufrechterhalten. Der Wille zur Zerstörung, der die Angreifer erfüllte, war zu stark. Da für sie nur ein Lidschlag verstrichen war, wollten sie einfach weiterstürmen, doch die wenigsten befanden sich noch dort, wo sie eben gewesen waren, und so rannten sie wild durcheinander, und ein wütendes Hauen und Stechen setzte unter ihnen ein. Einzig der letzte verbliebene Troll schien genau zu wissen, wohin sein Weg zu führen hatte. Mit geballten Fäusten stampfte er über die Kadaver seiner Artgenossen hinweg auf die Verteidiger zu. Granock stand ihm am nächsten.
Er verzichtete darauf, einen bloßen Gedankenstoß zu üben, der den Koloss wohl nicht weiter beeindruckt hätte. Im Laufschritt stürmte er ihm entgegen, den flasfyn in der einen und das Schwert in der anderen Hand - und schleuderte die Klinge mit der Spitze voraus wie einen Speer.
Ein gezielter tarthan half dabei, das Geschoss ins Ziel zu lenken - das linke Auge der Kreatur, das mit einem hässlichen Geräusch zerplatzte. Zornig brüllte der Troll auf und tastete nach dem Fremdkörper, der in seiner Augenhöhle stak. Dabei trampelte er wild um sich und zermalmte mehrere Menschen, die ihm zu nahe kamen. Dann jedoch war Granock bei ihm und rammte ihm aus nächster Nähe das stumpfe Ende des flasfyn in den Leib.
Nur für einen kurzen Augenblick bot die hornige Haut des Unholds dem Zauberstab Widerstand. Dann fraß sich das Elfenbein hindurch, und Granock ließ tödliche Energie ins Innere des Trolls fließen. Der Koloss brüllte auf und starb einen grausamen Tod - doch kaum lag er am Boden, stiegen die nachfolgenden Orks bereits über ihn hinweg und setzten den Angriff fort.
Granock kam gerade noch dazu, sein Schwert zurückzuholen, dann war er auch schon in einen heftigen Schlagabtausch mit einem Ork verwickelt, der seiner hünenhaften Statur und seiner reich verzierten Rüstung nach ein Häuptling sein musste. Der Helm des Unholds hatte ein Visier, sodass nur die untere Hälfte seines Gesichts zu sehen war. Das faulige Gebiss hatte er zu einem breiten Grinsen gefletscht, während er einen riesigen Kriegshammer schwang. Pfeifend ging der Totschläger nieder. Granock wich ihm blitzschnell aus, wobei er seinerseits mit dem Schwert zustieß.
Die Klinge berührte den Ork, durchdrang sein Kettenhemd jedoch
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