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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Cysguran wie von einer riesigen unsichtbaren Faust zerquetscht wurde. Es gab ein hässliches Knacken, Blutschwälle drangen dem Verräter aus Mund und Nase. Dann fiel sein Kopf zur Seite, und es war vorbei.
    »Meister!«
    Von Grauen geschüttelt, starrte Granock auf den entsetzlich zugerichteten Leichnam und das Blut, das sich über den Boden ausbreitete und in die Fugen zwischen den marmornen Fliesen rann. Fassungslos versuchte er zu begreifen, dass Farawyn, der Älteste des Zauberordens, soeben einen Wehrlosen getötet hatte, dem Elfengesetz und dem Kodex von Shakara zum Trotz. Natürlich mochte es Gründe dafür gegeben haben, aber ...
    Granock zuckte zusammen, als jemand mit den Fäusten gegen die Tür des Gemachs schlug.
    »Meister Farawyn! Meister Farawyn ...!«
    Der Zauberer, der bislang unbewegt über Cysgurans Leichnam gestanden hatte und erst jetzt wieder zu sich zu kommen schien, gerade so als erwache er aus einem Traum, schaute auf. Der Blick, mit dem er Granock bedachte, war unmöglich zu deuten.
    »Ja?«, fragte er nur.
    Die Tür wurde geöffnet, und ein Bote im Wappenrock des königlichen Hofs trat ein. Natürlich fiel sein Blick sofort auf den Leichnam am Boden, und dem panischen Ausdruck in seinem Gesicht war zu entnehmen, dass er nicht wusste, wie er darauf reagieren sollte.
    »Was gibt es?«, wollte Farawyn von ihm wissen.
    »General Irgon wünscht Euch umgehend zu sprechen, Sire«, stammelte der Bote und verbeugte sich. »Offenbar führt der Feind etwas im Schilde ...»
      
      
      
     
9. DAI TANTHAIARU
     
    Begleitet von unstetem Fackelschein stiegen sie steile Stufen hinab, die sie tief unter den Palast von Tirgas Lan führten.
    General Irgon ging voraus, Farawyn und Granock folgten, dazu Alannah und Meisterin Tarana sowie einige Offiziere. Der Bote hatte nicht gesagt, was genau es war, das der Feind angeblich plante, und Granock konnte es sich auch beim besten Willen nicht ausmalen. Sein alter Meister hingegen schien bereits eine Vermutung zu hegen. Granock konnte die Sorgenfalten auf Farawyns Stirn deutlich sehen.
    Sie erreichten das Ende der Treppen und durchschritten dunkle Kavernen, die von gewaltigen gemauerten Säulen von zehn oder zwölf Schritten Durchmesser getragen wurden.
    »Dies«, erklärte Farawyn dazu, »sind die Pfeiler, auf denen der Palast ruht, die Fundamente unseres Reichs.«
    Granock nickte beeindruckt und ließ den Kristall seines Zauberstabs leuchten, aber auch er vermochte die Dunkelheit in dem Kellergewölbe nicht ganz zu vertreiben, sodass die Decke über ihnen nicht zu erkennen war. Dem kühlen Luftzug und dem Hall ihrer Stimmen nach, mussten die Säulen allerdings ziemlich hoch sein, ein weiteres Meisterwerk elfischer Baukunst.
    Ihr Marsch endete vor einer Felswand, die die Kaverne zu einer Seite hin begrenzte. Granock schaute sich um, konnte jedoch nichts Auffälliges oder gar Bedrohliches entdecken.
    »Was ...?«, wollte er Farawyn fragen - aber der deutete nur stumm auf den Boden, wo sich eine Wasserpfütze befand.
    Granock verstand nicht sofort; abgesehen davon, dass das Wasser abgestanden war und stank, schien ihm auch diese Pfütze nicht besonders gefährlich zu sein. Aber dann begriff er, dass Farawyn gar nicht die Pfütze selbst gemeint hatte, sondern die kleinen konzentrischen Kreise, die sich in regelmäßigen Abständen auf der Oberfläche bildeten, ehe sie sich vergrößerten und schließlich verebbten. Im Fackelschein waren sie deutlich zu sehen.
    Wieder.
    Wieder.
    Und wieder ...
    »Meine Wachen haben es auf einem ihrer Rundgänge entdeckt«, erklärte General Irgon dazu.
    »Dann solltet Ihr die beiden befördern, General«, erwiderte Farawyn. »Denn es gehört nicht nur ein gutes Auge, sondern auch eine Menge Verstand dazu, die Bedrohung zu erkennen.«
    »Wieso?«, fragte Granock, auch auf die Gefahr hin, damit einzugestehen, dass es ihm an Letzterem gebrach, »was haben diese Kreise zu bedeuten?«
    »Sie entstehen durch Erschütterungen im Fels«, erläuterte Farawyn bereitwillig. »Jemand ist dabei, einen Stollen in Erdreich und Gestein zu graben.«
    »Jemand?«, fragte Alannah. »Ihr meint...?«
    »Genau das.« Irgon nickte grimmig. »Offenbar wollen Margoks Horden sich auf diese Weise Zugang zum Palast verschaffen.«
    »Das denke ich nicht.« Farawyn trat vor, legte die Handfläche auf den Fels und schloss für einen Moment die Augen, wobei offenblieb, ob er die Erschütterungen erspüren wollte oder auf eine Vision wartete wie seinerzeit im

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