Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
sicheren Untergang retten! War das mutig? Lächerlich? Vermessen? Oder alles zusammen? Granock wusste es nicht, er hoffte nur auf eine rasche Entscheidung, ehe er es sich anders überlegte.
Farawyn schaute ihm prüfend ins Gesicht. Dann nickte er bedächtig. »Also gut, Lhurian. Ich lege das Schicksal Tirgas Lans in deine Hände.«
»Und in die meinen«, fügte Alannah unerschrocken hinzu, »denn ich werde dich begleiten.«
»Nein.« Granock schüttelte entschieden den Kopf. »Das kommt nicht infrage.«
»Warum nicht? Weil es zu gefährlich ist?« Sie lächelte schwach. »Du solltest mich besser kennen.«
»Aber ich ... ich ...« Granock suchte nach den passenden Worten. Er wollte ihr sagen, dass er sich um sie sorgte, dass er sie nach allem, was geschehen war, nicht noch einmal verlieren wollte, aber sie schien all das bereits zu wissen.
»Würdest du mich allein gehen lassen?«, fragte sie nur.
Granock schüttelte resignierend den Kopf.
»Das wäre also entschieden«, folgerte Farawyn. »Wer soll noch zu eurem Stoßtrupp gehören?«
»Rambok, denn er kennt die Schliche der Unholde«, erklärte Granock ohne Zögern. »Und gebt mir nur eine Handvoll Aspiranten aus meinem dysbarth.«
»Deine Schüler?« Farawyn schaute ihn zweifelnd an. »Ausgerechnet?«
»Vertraut mir, Meister«, bat Granock, »sie werden Euch nicht enttäuschen - und wenn doch, haben das Reich und der Orden und alles, wofür sie stehen, ohnehin keine Zukunft mehr, oder?«
»Nein«, stimmte Farawyn kopfschüttelnd zu, »das haben sie nicht. Dennoch hoffe ich, dass ihr nicht versagen werdet.«
»Ich weiß, Meister«, erwiderte Granock nur.
Er hatte einen neuen Auftrag bekommen.
Eine zweite Chance.
Und diesmal wollte er weder sich selbst noch irgendjemanden sonst enttäuschen.
Nun, mein Diener?
Die Stimme, die wie immer unvermittelt und aus dem Nichts zu ihm sprach, ließ Rurak einmal mehr erschaudern - obwohl der abtrünnige Zauberer diesmal fest damit gerechnet hatte, dass Margok mit ihm in Verbindung treten würde.
Mehr noch, er hatte darauf gewartet...
»Der Sieg gehört uns, Gebieter«, entgegnete er Beifall heischend. Uns?, fragte Margok nur.
»Euch«, verbesserte sich Rurak augenblicklich. »Der Plan, den ich gefasst habe, ist aufgegangen. Das Große Tor ist gefallen, Tirgas Lan befindet sich in unserer Gewalt.«
Auch der Palast?
Rurak verzog das Gesicht. Es war nicht einfach, dem Dunkelelfen einen Erfolg als etwas anderes als bloße Pflichterfüllung zu verkaufen. Eigentlich hatte er die Gelegenheit nutzen wollen, um Margok zu erläutern, wie klug dieser daran getan hatte, sich von Rothgan abzuwenden und ihn zum Oberbefehlshaber seines Heeres zu machen. Doch der dunkle Herrscher schien nicht gewillt, sich das Eigenlob des Zauberers anzuhören.
»Nein«, kam Rurak daher nicht umhin zuzugeben, »der Palast noch nicht. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch er fallen wird, Hoheit.«
Margok antwortete nicht, sondern ließ nur ein dumpfes Grollen vernehmen, sodass sich der Zauberer genötigt sah, in seiner Erklärung fortzufahren: »Der Plan, den ich entwickelt habe, wird die Mauern des Palasts nicht nur erzittern lassen, sondern sie endgültig zum Einsturz bringen«, beteuerte er. »Ich lasse Eure Pioniere einen Stollen graben, der tief unter ihre Bollwerke führt und den ich mit magischer Kraft zum Einsturz bringen werde. Danach ...«
Und du glaubst, dass unsere Feinde dies nicht bemerken werden?, fiel Margok ihm ins Wort. Dass sie keine Maßnahmen ergreifen werden, um es zu verhindern? Du hast schon einmal den Fehler begangen, Farawyn zu unterschätzen...
Rurak zuckte innerlich zusammen. Es war schwer zu sagen, was ihn mehr kränkte - den Namen seines Erzfeindes zu hören oder die Tatsache, dass der Dunkelelf seiner Strategie ganz offenbar misstraute.
»Ich weiß, mein Gebieter«, beteuerte er. »Aber diesmal wird Farawyn uns nicht aufhalten, das schwöre ich Euch. Der Spion, den wir in seinen Reihen unterhalten ...«
Cysguran ist tot, sagte Margok kalt.
»Was?«
Ich habe ihn wiederholt gerufen, aber er antwortet nicht mehr. Offenbar wurde sein Spiel durchschaut.
Rurak nickte. Mit der Öffnung des Großen Tores hatte der Spion seine Schuldigkeit getan, folglich war es nur von untergeordneter Bedeutung, ob Cysguran noch unter den Lebenden weilte oder nicht. Allerdings erklärte es, weshalb Margok ihm trotz seiner unbestreitbaren Erfolge mit Misstrauen begegnete. Oder hatte der Dunkelelf gar Kenntnis
Weitere Kostenlose Bücher