Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
erlangt von der Existenz des ...?
Rurak hütete sich davor, den Gedanken zu Ende zu bringen, und schirmte sein Innerstes gegen den Blick des unsichtbaren Auges, das drohend über ihm schwebte.
»Dies ist ein Verlust, aber ohne Bedeutung«, erwiderte er schließlich. »Cysguran war ein nützlicher Diener, aber wir brauchen ihn nicht mehr.«
Das ist wahr. Doch sein Tod beweist, dass Farawyn noch immer auf der Hut ist. Er wird alles daransetzen, deinen Plan, die Palastmauern zum Einsturz zu bringen, zu verhindern - und das ist gut so.
»Es - ist gut so?«, fragte Rurak ungläubig.
Ja, mein Diener. Denn dadurch werden unsere Feinde abgelenkt sein, und ich werde leichtes Spiel mit ihnen haben.
»Ihr, mein Gebieter?« Die Augen des Zauberers weiteten sich voller Unglauben, während er allein in seiner Kammer stand und sich augenscheinlich nur mit leerer Luft unterhielt. »Soll das heißen, dass ... dass ...?«
Die Zeit für meine Rückkehr ist reif, sagte Margok. Unendliche Genugtuung schien in seiner abgrundtiefen Stimme mitzuschwingen. Nach Jahrtausenden des Wartens kann ich meinen Feinden endlich offen gegenübertreten. Wie sehr habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt!
»Und haltet Ihr ihn wirklich für gekommen?«, fragte Rurak, den der Gedanke, dass sein Herr und Meister persönlich nach Tirgas Lan kommen wollte, plötzlich erschreckte.
Ohne jeden Zweifel, entgegnete Margok mit einer Überzeugung, der sich zu widersetzen ein tödlicher Fehler gewesen wäre. Der Dunkelelf wird dann in den Kampf eingreifen, wenn der Feind es am wenigsten erwartet, und die Stadt der Könige zerschmettern ...
1o. ODAN DYTH
Der Klang der Schaufeln und Spitzhacken, die sich unablässig in Gestein und Erdreich gruben, war Musik in Thanmars Ohren.
Zugegeben, es war eine ziemlich schräge Melodie, die von den Wänden des dunklen, nur spärlich beleuchteten Stollens widerhallte. Aber eine, die Thanmar an das erinnerte, was er einst gewesen war, was er verloren hatte und was ihm genommen worden war - was er zurückgewinnen wollte.
Der Herzschlag des abtrünnigen Zwergs, in dessen Gesicht eine knollenförmige Nase wucherte und dessen Schädel zu beiden Seiten seiner Kopfhaut beraubt worden war, sodass in der Mitte nur ein schmaler Kamm von Haaren geblieben war, den Borsten eines Keilers nicht unähnlich, beschleunigte sich mit jedem Handbreit, den sich seine Leute weiter durch die Dunkelheit wühlten. Nicht mehr lange, und sie würden den Stollen bis weit unter die feindlichen Mauern getrieben haben. Und der Gedanke an die Zerstörung, die all die Arbeit der Dunkelzwerge dann anrichten würde, ließ ihren Anführer bereits jetzt frohlocken.
Er selbst war es gewesen, der Rurak den Vorschlag gemacht hatte, die Festung des Feindes zu unterminieren und die Stollen anschließend zum Einsturz zu bringen, indem man die Stützbalken in Brand setzte - auf diese Weise waren in alter Zeit viele Zwergenfestungen angegriffen und letztlich auch vernichtet worden. Der Schlächter hatte sich Thanmars Plan angehört und dann das getan, was er wie kaum ein Zweiter verstand - ihn so verändert, dass er ihn beim Dunkelelfen als seine eigene Entwicklung vorstellen und sich damit empfehlen konnte. Thanmar trug es mit Fassung.
Zum einen diente er lange genug in Margoks Heer, um zu wissen, dass es bisweilen besser war, den Kopf unten zu behalten, wollte man ihn nicht verlieren. Zum anderen trug Rurak damit auch die Verantwortung, falls der Angriff fehlschlagen sollte - aber danach sah es nicht aus.
Unterstützt von einer Horde Orks, die wie von Sinnen auf das Gestein einschlugen, hatten Thanmar und seine Leute den Stollen bereits weit vorangetrieben - und das, obwohl der Boden von Trowna in der Tiefe von hartem Fels durchsetzt war. Wann immer die Gräber auf weiches Erdreich stießen, wühlten sie sich wie Maulwürfe hindurch; trafen sie auf Gestein, so gebrauchten sie die Hämmer und Spitzhacken mit derartiger Verbissenheit, dass sie kaum weniger rasch vorankamen.
Nur selten setzte der ehemalige Aufseher von Nurmorod das Leder ein, das am Gürtel seines mit Kettengeflecht verstärkten Mantels hing - der Hass und der Blutdurst, den Orks wie Dunkelzwerge in sich brodeln fühlten, trieb sie nachhaltiger an, als jeder Peitschenhieb es vermocht hätte. Sie alle brannten darauf, auch noch die letzte Bastion des Feindes zu überwinden und den Elfenpalast in Feuer und Blut versinken zu sehen. Die Unholde, weil es ihrer tumben, auf Zerstörung
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