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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ja.«
    Farawyn, der wie im Licht eines Kristalls über Berichten gebrütet hatte, die auf dem Tisch vor ihm ausgebreitet lagen, blickte auf. Einmal mehr kam es Granock vor, als wäre der Oberste des Zauberordens in den letzten Monaten gealtert. Natürlich nicht in dem Sinne, wie Menschen älter wurden, sondern einfach dadurch, dass sein Im , seine Lebensenergie, sich gemindert hatte infolge der schweren Entscheidungen, die er hatte treffen müssen, und der großen Verantwortung, die auf seinen Schultern lag.
    Spontane Sorge um seinen ehemaligen Meister überkam Granock, die jedoch sogleich verflog, als Farawyn ihn aufforderte näher zu treten. Die dunklen Augen des Zauberers musterten ihn streng - sie zumindest schienen seit ihrer ersten Begegnung in Andaril keinen einzigen Tag gealtert zu sein. Sein grauschwarzes Haar und den Bart trug der Älteste anders als früher kurz geschnitten und streng getrimmt, was ihn noch respektgebietender wirken ließ.
    »Ihr habt mich gerufen?«
    »In der Tat.« Farawyn nickte bedächtig. Es war unmöglich festzustellen, was in seinem Kopf vor sich ging, und Granock hatte es längst aufgegeben, es erraten zu wollen.
    »Ich war gerade dabei, einige Schüler zu unterrichten ...«
    »Ich weiß. Genau darüber wollte ich mit dir sprechen, Junge.«
    Junge...
    So hatte Farawyn ihn früher oft genannt, und Granock hatte sich eigentlich nie daran gestört. In letzter Zeit jedoch kam es ihm zunehmend unpassend vor. Nicht nur, weil er schon vor geraumer Zeit den Meistergrad erlangt hatte und dem Jugendalter längst entwachsen war, sondern auch, weil das Wort eine Vertrautheit zwischen ihnen vorgaukelte, die nicht länger Bestand hatte ...
    »Was gibt es?« Granock wappnete sich innerlich. Er ahnte, dass er wenig Schmeichelhaftes zu hören bekommen würde.
    »Es gab erneut Beschwerden.«
    »Worüber?«
    »Über die Methoden deines Unterrichts«, erklärte Farawyn, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. »Bruder Sunan hält dich für wenig geeignet, seinen Novizen Baldrick zu unterrichten, obwohl er wie du ein Mensch ist.«
    »Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun«, stellte Granock klar. »Ob Mensch oder Elf spielt in meinen Augen keine Rolle. Meine Aufgabe ist es, die Schüler auf das vorzubereiten, was sie dort draußen erwartet - und das ist Krieg. Mein Fach ist Kampfkunst, nicht Philosophie.«
    »Das behauptet niemand«, konterte Farawyn. »Dennoch ist Sunan der Ansicht, väterliche Güte würde größere Erfolge zeitigen als unnachgiebige Härte.«
    »Das anzunehmen steht ihm frei«, hielt Granock dagegen. »Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Bruder Sunan den Tod seines Novizen Haiwyl niemals wirklich verwunden hat und deshalb zu notwendiger Strenge einem Schüler gegenüber nicht mehr fähig ist. Habt Ihr darüber schon einmal nachgedacht?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen.« Farawyn nickte, ohne dass zu erkennen gewesen wäre, was er tatsächlich dachte. »Allerdings ist Sunan nicht der Einzige, der an deinen Methoden zweifelt. Auch Meisterin Awyra hat Bedenken angemeldet. Vor allem, was dein Verhalten gegenüber einem gewissen Aspiranten angeht...«
    Granock wusste sofort, wer gemeint war. Bevor er den prayf abgelegt und den safailuthan beendet hatte, war Nimon Awyras Novize gewesen, und natürlich herrschte zwischen beiden eine enge Verbundenheit. Dass der junge Elf nicht davor zurückschreckte, zu seiner alten Meisterin zu rennen, um sich bei ihr zu beschweren, ließ ihn in Granocks Ansehen nur noch weiter sinken. Er beschloss, ihm bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit eine Lektion zu erteilen.
    »Schwester Awyras Sorge ist unbegründet«, versicherte er, seine Wut nur mühsam unterdrückend.
    »So? Ist sie das?« Farawyn sah ihn herausfordernd an. »Ich würde dir nur zu gern glauben, Junge. Aber die Beschwerden über dich häufen sich, und je mehr es werden, desto deutlicher habe ich das Gefühl, in deinem Verhalten ein gewisses Muster zu erkennen, eine Methode.«
    »Meister?« Granock hob fragend die Brauen. Es war schon immer eine Spezialität Farawyns gewesen, die Dinge so zu formulieren, dass er kein Wort verstand.
    »Die Schüler fürchten dich«, eröffnete ihm der Älteste. »Sie haben Angst vor dir.«
    »Und das ist gut so«, bestätigte Granock, ohne mit der Wimper zu zucken. »Denn das, was ich ihnen beibringe, bereitet sie auf die Wirklichkeit vor, die außerhalb dieser Mauern herrscht - und das ist Krieg, Meister, ein grausames Gemetzel.«
    »Und

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