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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ausgerichteten Natur entsprach; die Zwerge, weil dann alles Unrecht, das man ihnen angetan hatte, gerächt sein würde.
    Elfisches Gesetz war es gewesen, das sie aus ihrer angestammten Heimat vertrieben und sie zu Geächteten gemacht hatte; ein Gesetz, dem sich der Zwergenkönig untertänig gebeugt und das die Hinwendung zu bestimmten Kunstfertigkeiten verboten hatte. Thanmar und die Seinen hatten sich nicht daran gehalten und waren von ihren Gilden dafür hart bestraft worden. Unter den Anhängern Margoks jedoch hatten sie Zuflucht gefunden und eine neue Bestimmung, die sich nun bald erfüllen würde.
    Im flackernden Schein der Grubenlampen beobachtete der Aufseher, wie eine neue Schicht von Gräbern anrückte, um dem Untergrund ein weiteres Stück abzutrotzen. Andere Zwerge waren damit beschäftigt, das losgeschlagene Geröll einzusammeln und in bereitstehende Tröge zu schaufeln, die wiederum von bulligen Orks nach draußen getragen wurden. Die Aussicht auf baldige Beute und Ströme von Blut ließ die Unholde sogar ihre angeborene Abneigung gegen körperliche Arbeit vergessen.
    Wie die Bauteile eines gut geschmierten, riesigen Räderwerks griffen die einzelnen Arbeitsgänge ineinander, organisiert von jener Präzision, für die Zwerge so berühmt wie berüchtigt waren. Unablässig wuchs der Stollen weiter, bis weit unter den feindlichen Palast, wo er den Kampf um Tirgas Lan schon bald beenden würde.
    Zumindest war das Thanmars Überzeugung.
    Hätte der Dunkelzwerg die Gabe besessen, das massive Gestein mit Blicken zu durchdringen, wäre er sich seiner Sache wohl weniger sicher gewesen.
    Denn dort im Fels, in einem Hohlraum, der vor undenklich langer Zeit verschlossen worden war, verbarg sich etwas, das vom lärmenden Hammerschlag in seiner Ruhe gestört wurde.
     
    Durch einen geheimen Tunnelgang, der von der nördlichen Mauer zu einem unweit entfernten Stallgebäude führte und von dem es hieß, er wäre in alter Zeit von Königin Liadin angelegt worden, damit sie sich heimlich mit ihrem Liebhaber treffen konnte, gelangte Granocks Trupp aus dem Palast.
    Neben ihm selbst und Alannah gehörten sieben Aspiranten dem Stoßtrupp an, die allesamt aus seinem dysbarth stammten und von denen einige schon vor den Toren des Palasts gefochten hatten, unter ihnen auch Una und Eoghan. Von der offenen Verachtung, mit der Letzterer Granock in früheren Tagen begegnet war, war nichts geblieben. Genau wie alle anderen hatte auch er erkannt, dass das Elfenvolk es sich in diesen Tagen nicht mehr leisten konnte, in der Wahl seiner Verbündeten wählerisch zu sein. Und dass es nicht die Herkunft war, die über den Wert eines Wesens entschied, sondern die Gesinnung. Entsprechend hatte er auch nichts dagegen einzuwenden, dass fünf von Yrenas Paladinen den Stoßtrupp als Eskorte begleiteten, die weniger erschöpft waren als Irgons Männer; und natürlich Rambok.
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Granock dem Ork zutiefst misstraut, und obschon Rambok ihm inzwischen mehrfach das Leben gerettet hatte, vermochte er noch immer nicht zu sagen, was genau hinter den verkniffenen grünen Gesichtszügen mit den Schweinsäuglein vor sich ging. Eines jedoch stand fest: Granock war niemals zuvor jemandem begegnet, dessen Überlebensinstinkt so ausgeprägt gewesen war wie der des Schamanen, und da er bei seinesgleichen weder auf Gnade noch auf Verständnis hoffen konnte, würde er alles unternehmen, um dabei zu helfen, Margoks Horden zurückzuschlagen.
    Granock öffnete die hölzerne Falltür einen Spalt weit und warf einen Blick hinaus.
    Das Erste, was er wahrnahm, war beißender Verwesungsgeruch. Dann sah er, dass der Boden des Stallgebäudes von Blut überzogen war, das in der Kälte der Nacht gefroren war und dunkel schimmerte. Und inmitten der grausigen Eisfläche lagen die Kadaver unzähliger Pferde, die von den Orks aus purer Blutgier abgeschlachtet worden waren. Einige der Tiere waren grässlich verstümmelt, anderen war der Bauch aufgeschlitzt und die Innereien herausgerissen worden - und das aus bloßem Vergnügen daran, andere Kreaturen zu quälen.
    Schaudernd wartete Granock ab, ob sich etwas regte. Als alles still blieb, öffnete er die Luke vollends und stieg lautlos aus dem Schacht. Alannah folgte ihm, dann die Menschenkrieger, die sich nach allen Seiten verteilten, um den Zauberern Schutz zu geben. Als Nächstes kamen die Aspiranten, zuletzt Rambok, der sich in vornehmer Zurückhaltung übte. Es war dem Ork anzusehen, dass er

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