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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Arbeit des Feindes zu bewundern. Der Stollen war ein meisterliches Beispiel zwergischer Bergbaukunst. Innerhalb kürzester Zeit war es Margoks kleinwüchsigen Helfern gelungen, einen geräumigen Gang von zehn Ellen Breite und sechs Ellen Höhe durch den Untergrund von Trowna zu treiben, dessen Decke durch hölzerne Balken gesichert wurde. Vermutlich, so nahm Granock an, waren dafür zahlreiche Kreaturen zu Tode geschunden worden, wie es der lebensverachtenden Natur des Dunkelelfen entsprach. Aber die Leistung war dennoch erstaunlich - auch wenn ihr einziger Zweck die Zerstörung Tirgas Lans war.
    Schwacher Lichtschein drang plötzlich den Stollen herauf. Die Kristalle an den Zauberstäben verblassten, und im Schutz des Halbdunkels huschten die Eindringlinge weiter. Je heller der Schein der Grubenlampen wurde, desto vorsichtiger bewegten sie sich und erreichten schließlich das Ende des Stollens.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, war ebenso überraschend wie überwältigend, denn der Felsengang hörte nicht einfach auf, sondern mündete in eine geräumige Höhle von vielleicht zwanzig Schritten Durchmesser. Darin drängten sich mit Hämmern und Spitzhacken bewehrte Orks und Dunkelzwerge, die miteinander in heftigen Disput verstrickt zu sein schienen.
    Was, so fragte sich Granock, ging hier vor sich?
    Ihrer regelmäßigen Kuppelform nach zu urteilen war die Höhle nicht natürlichen Ursprungs, sondern dem Untergrund in zäher Arbeit abgerungen worden. Hatten die Dunkelzwerge etwa auch das in so kurzer Zeit bewerkstelligt? Granock konnte es sich kaum vorstellen, zumal die Felswände seltsam glatt waren, beinahe wie damals in Borkavor ...
    Der Gedanke erschreckte ihn, und obwohl er den Grund dafür nicht benennen konnte, merkte er, wie auch Alannah neben ihm sich verkrampfte.
    »Dies ist kein guter Ort«, flüsterte sie leise.
    »Was meinst du?«
    »Die Zwerge sind beim Graben auf diese Höhle gestoßen. Hier ist seit Jahrtausenden niemand gewesen.«
    Granock nickte. Das war eine mögliche Erklärung für die Aufregung der kleinen Kerle und ihrer grünhäutigen Helfer, und es lieferte auch den Grund dafür, dass die Werkzeuge plötzlich verstummt waren. Aber es änderte nichts an der Mission, die sie zu erfüllen hatten.
    »Das interessiert mich nicht«, erklärte er. »Unser Auftrag ist es, den Stollen zu zerstören. Kannst du die Burschen dort unschädlich machen?«
    Alannah zögerte. Ihr Blick wirkte plötzlich abwesend, und sie schien mit ihren Gedanken woanders zu weilen.
    »Kannst du es oder kannst du es nicht?«, wollte Granock wissen, der schon drauf und dran war, hinauszustürmen und die Dunkelzwerge, die gegen seinen Zeitzauber unempfindlich waren, mit blanker Klinge anzugreifen.
    Alannah nickte und schien wie aus einem Traum zu erwachen. Was es gewesen war, das sie so in Bann geschlagen hatte, wusste er nicht, und es war ihm auch gleich. Er wollte nur den Auftrag zu Ende bringen, den Farawyn ihnen erteilt hatte und von dem das Überleben Tirgas Lans abhing.
    Die Elfin konzentrierte sich und hob die Hände, wandte sich der Höhle zu, wo Orks und Zwerge sich noch immer nicht beruhigt hatten. Granock wartete darauf, dass glitzernde Pfeile aus Alannahs Händen schießen und sich in der Luft als blaues Eis manifestieren würden. Aber noch bevor die Elfin dazu kam, von ihrer Gabe Gebrauch zu machen, verfielen die Aspiranten plötzlich in aufgeregtes Geschrei.
    Granock fuhr herum - und sah sich einer ganzen Meute mit Äxten bewaffneter Dunkelzwerge gegenüber, die den Gang herunterkamen. Und kein anderer als Rurak war ihr Anführer.
     
    Tarana war auf dem Weg.
    Entgegen des Befehls, den sie erhalten hatte, hatte die Meisterin ihren Posten verlassen. So schnell ihre kurzen Beine sie trugen, hastete sie die Stufen hinab, die sich von der Kristallkammer zum Thronsaal wanden, in der verzweifelten Hoffnung, dass ihr Verdacht sich als unwahr erweisen möge - aber was, wenn sie recht hatte?
    Als bei der Schlacht im Flusstal die Heere des Lichts und der Finsternis erstmals aufeinandergetroffen waren, hatte sich der Dunkelelf einer geheimen Schlundverbindung bedient, um seine Kampfmaschinen und am Ende gar sich selbst über weite Entfernungen hinweg zu transportieren. Da aufgrund unveränderbarer Naturgesetze feststand, dass eine solche Verbindung stets einen Mittelpunkt und drei Ausgänge besitzen musste - deshalb wurde sie häufig auch Dreistern genannt - hatte man geglaubt, die geheimen Pforten genau zu kennen.
    Das

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