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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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mehr vonnöten, als du zu geben bereit bist, alter Mann«, war der Dunkelelf ihm höhnisch. »Du müsstest dafür Dinge tun, die für dich unvorstellbar sind. Du müsstest Regeln brechen, müsstest alles verraten, das zu bewahren du geschworen hast, und verbotenen Künsten frönen ...«
    »Und?«
    »Du würdest lieber untergehen, als das zu tun«, war Margok überzeugt. Er schien seinem Reittier einen lautlosen Befehl zu geben, denn plötzlich hörte der stählerne Drache auf, mit den Flügeln zu schlagen. Stattdessen legte er sie an wie ein Raubvogel, der eine Beute gesichtet hatte - und stieß auf Farawyn herab.
    Der Älteste von Shakara wusste, dass dies der Augenblick der Entscheidung war. Jener Moment, in dem er entweder sterben würde, aufrecht und den Prinzipien des Ordens treu - oder dem Feind die Stirn bieten und kämpfen, mit allen Mitteln, die ihm verblieben waren ...
     
    »Stirb, elender Mensch!«
    Unfähig, sich zu bewegen, lag Granock auf dem Boden. Ruraks Hieb hatte ihn entwaffnet und so geschwächt, dass er nichts tun konnte, als mit weit aufgerissenen Augen auf sein Ende zu warten. Triumphierend stand der Verräter über ihm, bereit, ihm mit dem Zauberstab den Rest zu geben.
    »Du hast meine Pläne die längste Zeit durchkreuzt!«, keifte er. »Nun erst, am Ende deines jämmerlichen Daseins, begreifst du, dass das ein schwerer Fehler gewesen ist!«
    Namenloser Hass verzerrte die entstellten Gesichtszüge des Zauberers, als er den flasfyn senkte. Die smaragdgrünen Kristalle im Totenschädel des Kopfstücks begannen grell zu leuchten, und Granock fühlte, wie seine Eingeweide und inneren Organe wie von einer unsichtbaren Klaue gepackt zu werden und plötzlich Ausbruch aus seinem Körper zu suchen schienen. Der Druck gegen seine Rippen war ungeheuer, der Schmerz unbeschreiblich, und einige Herzschläge lang glaubte Granock tatsächlich, er würde zerplatzen. Doch dann geschah etwas, womit weder er noch Rurak noch irgendjemand sonst im Stollen gerechnet hatten.
    In seiner Pein nahm Granock das Fauchen und das entsetzte Geschrei kaum wahr, das aus der Felsenhöhle drang, und er bekam auch nicht mit, wie die steinernen Bodenplatten barsten und etwas aus der Tiefe kam, das einen riesigen Schädel hatte und einen langen Schweif, der unablässig hin und her peitschte - obschon er wie die ganze Kreatur nur aus bleichen, von einem blauen Schimmern umgebenen Knochen bestand. Dass etwas nicht stimmte, wurde Granock erst klar, als Rurak mit dem Todesstoß zögerte, sich umwandte ...
    ... und einen gellenden Schrei ausstieß!
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Etwas, das bläulich leuchtete und so groß war, dass es den ganzen Stollen ausfüllte, kam den Felsengang herab und wischte mit atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei. Dabei packte es den noch immer aus Leibeskräften brüllenden Rurak und riss ihn mit. Einen Lidschlag später waren beide um die Stollenbiegung verschwunden.
    »Was, zum Henker, war das?«, stieß Granock entsetzt hervor. Alles, was er gesehen hatte, waren ein mörderisches Gebiss und ledrige Flügel gewesen, und für einen kurzen Augenblick hatte ihn der kalte Hauch des Todes gestreift.
    »Der Dragnadh«, erklärte Alannah, die atemlos neben ihm auftauchte. Ihre Robe und die Schneide ihrer Elfenklinge waren blutbesudelt, aber sie selbst schien unverletzt. »Bist du in Ordnung?«
    Granock nickte. Der Zauberbann, der ihn am Boden gehalten hatte, hatte mit Ruraks Verschwinden augenblicklich ausgesetzt, ebenso wie der Griff um seine Eingeweide. Schwerfällig raffte er sich auf die Beine. »Dragnadh? Du meinst, eines von diesen untoten Drachenviechern?« Er erinnerte sich an die Skelette, die von unheimlichem Leben erfüllt waren und die ihnen wiederholt als Reittiere gedient hatten.
    »Nein.« Die Elfin schüttelte den Kopf. »Ich spreche nicht von irgendeinem, sondern von dem Dragnadh. Wie es heißt, war während des Ersten Krieges Tirgas Lan die einzige der Goldenen Städte, die nicht vernichtet wurden. Zu verdanken war dies dem Drachenwächter der Stadt, der Margoks Horden erfolgreich fernhielt - bis er vom Dunkelelfen erschlagen wurde. Aber die Legende sagt, dass der Dragnadh tief unter den Mauern Tirgas Lans ruht und dass er selbst aus dem Tode zurückkommen wird, um seinen Kampf gegen das Böse fortzusetzen.«
    »Eine Legende?«
    »Jedenfalls dachten das alle«, bestätigte Alannah. »Die Grabkammer existierte jedoch wirklich - und der Dragnadh scheint ebenfalls zu

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