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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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beruhigte er sich wieder.
    Sein Gebrüll verstummte, seine Körperkräfte kehrten schlagartig zurück. Und als der gwaythyr schließlich seine Arbeit vollendet hatte und die Ketten gelöst wurden, lag in den Augen des Orks wieder jenes mörderische Flackern, das seiner Rasse gemein war, und er war nur von dem einen Wunsch erfüllt, möglichst rasch zur Front zurückzukehren und erneut für Margok in den Kampf zu ziehen, wilder und unerschrockener als je zuvor - denn den Tod fürchtete er nicht mehr.
    Zufrieden betrachtete Rurak sein Werk, dann wandte er sich den nächsten Kreaturen zu, die sich stöhnend in ihrem Blut wälzten. Einem der Krieger fehlte der rechte, einem anderen der linke Arm - eine Fügung des Schicksals, wie Rurak fand. »Die Säge«, raunte er seinen Dienern zu.
    Er würde seine Aufgabe erfüllen, genau so, wie Margok es ihm befohlen hatte. Er mochte versagt haben, damals vor vier Jahren, aber der Dunkelelf konnte ihm nicht ewig dafür zürnen. Irgendwann würde sich Margok daran entsinnen, wer es gewesen war, der unter Einsatz seines Lebens und selbst über die Qualen Borkavors hinaus seine Rückkehr vorbereitet hatte, und er würde Rurak in allen Ehren rehabilitieren.
    Und da es nicht mehr lange dauern würde, bis Ruraks ausgezehrter Körper ebenso zerfiel wie der eines Unholds unter dem pelaidryn thwa, hatte der abtrünnige Zauberer einen Plan entwickelt, wie sich dies ein wenig beschleunigen ließ ...
      
      
     
6. CEFANOR DORWYS
     
    »Ihr habt mich rufen lassen?«
    Granock steckte den Kopf in den Türspalt, den er geöffnet hatte. Die dahinterliegende, von fahlem Kristallschein beleuchtete Kammer war geräumiger als seine eigene, aber ebenso karg möbliert: ein schlichter Tisch und eine karge Schlafstatt, dazu ein Schrank und eine mit einfachen Schnitzereien versehene Truhe, die einst dem Ältesten Semias gehört hatte. Dass Farawyn sie über all die Jahre aufbewahrt hatte, verriet, wie nahe er und Vater Semias einander gestanden hatten - eine Gefühlsseligkeit, die bei Elfen nur selten anzutreffen war. Aber Farawyn war in vielerlei Hinsicht kein typischer Vertreter seiner Art, wie Granock immer wieder festgestellt hatte.
    Sein alter Meister kauerte mit angezogenen Beinen auf dem Boden und wandte ihm den Rücken zu. »Komm herein«, forderte er ihn auf, ohne sich umzudrehen, »und verriegle die Tür. Wir wollen ungestört sein.«
    Granock tat, was von ihm verlangt wurde. Er trat in die spärlich eingerichtete Kammer, schloss die Tür hinter sich und schob den Riegel vor, der in dem Moment, da Granock ihn berührte, ein seltsames Eigenleben erlangte. Schlagartig schien sich das Metall zu verflüssigen und teilte sich in mehrere glitzernde Adern, die allen Naturgesetzen zum Trotz über das Türblatt krochen und in die Fugen sickerten.
    Es war ein calo-huth, ein Zauberschloss, das nicht nur den Zugang zur Kammer blockierte, sondern auch dafür sorgte, dass kein Laut mehr nach draußen drang. Früher waren derlei Vorrichtungen innerhalb der Ordensgemeinschaft verboten gewesen, aber nach dem furchtbaren Ende, das Vater Semias widerfahren war, hatte man die Regeln geändert und zumindest den Ältesten und den Ratsmitgliedern zugestanden, ihre Quartiere bei Bedarf mit einem calo-huth zu sichern.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Farawyn, der noch immer am Boden saß und nicht gewillt schien, seine Meditation zu unterbrechen.
    »Das klingt fast, als ob Ihr Euch nicht sicher gewesen wärt«, erwiderte Granock und schlug die Kapuze seines Gewandes zurück. Unwillkürlich fühlte er sich an jene denkwürdige Nacht vor vier Jahren erinnert. Damals war er nicht der Einzige gewesen, den Farawyn zu sich gerufen hatte. Auch Alannah und Aldur waren dabei gewesen. Unendlich lange schien das zurückzuliegen ...
    Granock spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen und zwang seine Gedanken in eine andere Richtung. Er fragte sich, was Farawyn wohl von ihm wollte, als der Älteste seine Übung beendete und sich erhob. Langsam wandte er sich zu seinem Besucher um, und Granock erschrak fast, als er die dunklen Ränder um Farawyns Augen bemerkte. Die Bürde seines Amtes schien ihm zuzusetzen, genau wie damals Vater Semias ...
    »Nicht ganz«, kam er auf Granocks Frage zurück und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. »Ich hatte in letzter Zeit zunehmend den Eindruck gewonnen, dass ...« Er unterbrach sich und biss sich auf die Lippen.
    »Dass was?«, fragte Granock nach. So wortkarg hatte er seinen

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