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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Flüssigkeit schwappte. Der Zauberer entkorkte sie mit den Zähnen und goss ihren Inhalt in einen mit Wein gefüllten Zinnkelch, wobei er eine leise Beschwörungsformel murmelte. Der Wein reagierte daraufhin mit der Flüssigkeit. Schaum bildete sich an der Oberfläche, und ein bitterer Geruch stieg auf, der jeder anderen Kreatur Übelkeit verursacht hatte - Rurak jedoch versprach er Erlösung.
    Zumindest für eine Weile.
    Der Zauberer wartete, bis der Schaum sich aufgelöst hatte, dann setzte er den Kelch an die Lippen und stürzte den Trank so gierig hinab, dass er an seinen Mundwinkeln hinabrann. Angewidert und erleichtert zugleich warf er das leere Gefäß von sich, wischte sich mit dem Handrücken über die entstellte Kinnpartie und wartete auf die ersehnte Wirkung.
    Sie trat schließlich ein, aber der Zauberer nahm mit Besorgnis wahr, dass es noch länger dauerte als beim letzten Mal. Wie viel Zeit würde vergehen, bis das Serum ihm keine Linderung mehr verschaffte?
    Wochen? Tage? Stunden ...?
    Seiner elfischen Herkunft gemäß hatte Rurak niemals einen Gedanken an die Endlichkeit seines irdischen Daseins verschwendet. In letzter Zeit jedoch ging ihm immer deutlicher auf, wie zerbrechlich seine Existenz und wie ähnlich er den Sterblichen geworden war. Sein geschundener Körper war dabei, sich aufzulösen, eine Folge des wütenden Angriffs, dem er ausgesetzt gewesen war. Der Name des Feindes, dem er dies zu verdanken hatte, stand ihm so deutlich vor Augen, als wäre er ihm mit glühenden Eisen ins Gedächtnis eingebrannt worden. Jeder Schmerz, der durch seinen gezeichneten Körper jagte, jeder Stich, der in seine morschen Glieder fuhr, erinnerte ihn von Neuem daran.
    Aldur...
    Im Lauf der Jahre, die seit der Schlacht im Flusstal vergangen waren, hatte er ihn hassen gelernt, den jungen Elfen, der über das Feuer gebot und diese Fähigkeit genutzt hatte, um dem Dunkelelfen an jenem schicksalhaften Tag den schon sicher geglaubten Sieg zu entreißen. Bisweilen kam es Rurak sogar so vor, als wäre sein abgrundtiefer Hass alles, was ihn noch am Leben hielt und seinen geschundenen Leib daran hinderte, sich in seine Bestandteile aufzulösen.
    Wenn Rurak in den Spiegel sah, der an einer der Felswände hing, die sein Laboratorium umgaben, so erblickte er eine hagere, zerbrechlich wirkende Gestalt, die nicht mehr viel gemeinsam hatte mit dem stolzen Elfen, der er einst gewesen war. Sein langes Haar und der Bart waren abgesengt worden und nicht wieder nachgewachsen, seine ehemals so respektgebietenden Gesichtszüge glichen einer Trümmerlandschaft, aus deren Mitte die scharf gebogene Nase wie eine Ruine ragte.
    Natürlich hatte Rurak jeden nur erdenklichen Zauber angewandt, hatte lichte wie dunkle Magie dazu benutzt, um die Wunden heilen zu lassen und wieder der zu werden, der er einmal gewesen war. Aber gegen die Vernichtungskraft des dunklen Feuers, so hatte er feststellen müssen, half kein Heilzauber. Was Aldur ihm angetan hatte, ließ sich nicht ungeschehen machen, und so war diese entstellte, verwesende Hülle zum Gefängnis für seinen nach Rache dürstenden Geist geworden. Äußerlich wie innerlich hatte er sich weit von den Söhnen Sigwyns entfernt. Geblieben war nur der eisig kalte Glanz seiner Augen, in denen nach wie vor ungezügelter Machthunger glomm.
    Rurak brannte nach wie vor darauf, der Erste unter Margoks Dienern zu sein und aus dieser Stellung einen Vorteil zu ziehen, doch die Dinge waren nicht mehr, wie sie vor vier Jahren gewesen waren. Der Dunkle Feldzug hatte begonnen, der Krieg, den vorzubereiten er unter Einsatz seines Lebens geholfen hatte, war im Gang - doch Rurak war weiter denn je davon entfernt, die Früchte seiner unheilvollen Saat zu genießen.
    Nach der Niederlage im Flusstal hatte Margok ihn verstoßen und auf die ferne Blutfeste verbannt. Die maßgeblichen Entscheidungen wurden nun an anderen Orten getroffen, während er dazu verurteilt worden war, als niedriger Diener die Überreste von dem zusammenzuflicken, was auf den Schlachtfeldern übrig blieb - und das war oft wenig genug.
    Ein gellender Schrei riss den Zauberer aus seinen Gedanken. Er fand sich vor dem Spiegel stehend, beleuchtet vom Schein der Fackeln, die in den Wandhalterungen des Felsengewölbes steckten. Die Regale ringsum waren vollgestopft mit gläsernen Gefäßen, in denen verschiedenfarbige Flüssigkeiten lagerten, aber mit auch allerlei Versatzstücken, die im Lauf der Zeit zusammengekommen waren: Aus einem der

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