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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gesichtszüge jedoch hatten nichts mehr von der einstigen Schönheit Riwanons, sondern waren grau und von Narben übersät, und die tief liegenden Augen glommen in tiefem Rot, das von purer Bosheit genährt wurde. Bekleidet war Margok mit einer ledernen, mit unzähligen Gurten versehenen Rüstung, die seinen hageren Körper zusammenzuhalten schien. Dazu umgab ihn ein schwarzer Umhang, den ein ebenso dunkler Wille zu erfüllen schien wie seinen Besitzer.
    Wer auch immer sich dem Dunkelelfen näherte, konnte nicht anders, als an der Verderbtheit und dem Hass zu verzweifeln, der ihm entgegenschlug. Beides hatte Margok in den vergangenen Jahrtausenden sorgfältig gepflegt und mit den magischen Fähigkeiten verbunden, die das Schicksal ihm zugedacht hatte. Anders als die übrigen Zauberer hatte er nicht nur ein einzelnes Talent zur Verfügung, sondern besaß die Gabe, tiefe Zusammenhänge zu durchschauen und Magie und Physik in Einklang zu bringen. So war es ihm gelungen, die Gesetze der Natur zu beugen und ihr seinen Willen aufzuzwingen. Nicht nur die Schöpfung hatte er auf diese Weise manipuliert, sondern auch das Gleichgewicht der kosmischen Kräfte, indem er die Kristallpforten öffnete und die Schlundverbindung ermöglichte. Und selbst den Tod hatte der Dunkelelf mehr als einmal getäuscht.
    Seine Anhänger, die den Drachenthron umlagerten, hatten sich zu Boden geworfen und hielten furchtsam die Häupter gesenkt. Allesamt trugen sie schwarze Roben, die mit dem Zeichen des Dunkelelfen versehen waren. Es waren Angehörige namhafter und wohlhabender elfischer Häuser, die von Rurak rekrutiert und für die Revolution gewonnen worden waren, weil sie wie so viele im Reich eine Erneuerung herbeisehnten und das Geschlecht Sigwyns in neuem Glanz erstrahlen sehen wollten.
    Speichellecker waren sie, einer wie der andere. Sie alle handelten nicht aus Überzeugung, sondern weil sie sich von den veränderten Machtverhältnissen nach Elidors Sturz einen Vorteil versprachen. Margok verachtete sie aus seinem tiefsten, von Hass und Missgunst zerfressenen Inneren. Aber auch er wusste, dass sie ein notwendiges Übel waren.
    Die dynataitha, wie sie sich selbst nannten, hatten Türen geöffnet, die ohne ihr Zutun verschlossen geblieben wären. Sie hatten es Rurak ermöglicht, in gehobenen Adelskreisen zu verkehren und dort nach neuen Anhängern zu suchen; und ihr Gold war es gewesen, das dem Dunkelelfen den Weg geebnet hatte. Es hatte dafür gesorgt, dass hohe Elfenbeamte weggesehen hatten, wo sie hätten hinsehen müssen, und es hatte abtrünnige Zwergenschmiede gekauft, die ihr geheimes Können fortan für den Margok einsetzten.
    Und schließlich waren die dynataitha auch dabei gewesen, als die neidora wieder zum Leben erweckt worden waren, jene grausamen Echsenkrieger, die damals wie heute Margoks Leibwache stellten.
    Die Niederlage im Flusstal hatte einige der Schimären, die das Aussehen von Reptilien hatten, jedoch aufrecht auf zwei Beinen gingen, ihre Existenz gekostet. Fünf von ihnen waren noch am Leben, unter ihnen ihr Anführer Dinistrio, und wie in alter Zeit wichen sie nicht von der Seite ihres finsteren Herrn. Zu beiden Seiten des Throns postiert, standen die neidora starr wie Statuen, doch ihren schmalen Echsenaugen entging keine Bewegung, und wer sich dem Dunkelelfen in unlauterer Absicht näherte, der starb eines jähen und grausamen Todes ...
    Von seinem hohen Sitz aus betrachtete Margok die Landkarten, die seine Anhänger vor ihm ausgebreitet hatten. Die Pläne enthielten Zeichnungen der Stadt Tirgas Lan und ihrer Verteidigungsstellungen, jede davon so reich an Einzelheiten, wie ein Feldherr, der einen Angriff vorbereitete, sie sich nur wünschen konnte. Dennoch war Margok unzufrieden.
    »Ist das alles?«, erkundigte er sich mit seiner grässlichen Schattenstimme, die aus den tiefsten Grüften zu dringen schien. »Mehr habt ihr mir nicht zu bieten?«
    »Das ... ist alles, narhulan«, bestätigte einer der Verschwörer stammelnd, ohne den Blick zu heben. »Die Beschaffung dieser Informationen hat etliche unserer Spione das Leben gekostet. Und wir mussten mehr Gold aufwenden als ...«
    »Das interessiert mich nicht!«, fauchte Margok den Gesichtslosen an, dass dieser unter seiner Robe zu zittern begann. »Was immer ihr für unsere Sache aufwendet, wird sich tausendfach bezahlt machen, also erspart mir euer kleinherziges Gejammer. Oder solltet ihr den Eindruck haben, bislang nicht ausreichend entlohnt worden zu

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