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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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unterwegs, um meinen Feinden den Todesstoß zu versetzen ...«
    »E-euer Heer, Gebieter? Aber ich dachte, unsere Armeen stünden an der Westgrenze des Reiches...«
    »Nicht nur Ihr seid dieser Ansicht«, erwiderte Margok, und zum ersten Mal breitete sich ein Lächeln über seine Züge, das allerdings so voller Hinterlist und Falschheit war, dass es wie ein Zähnefletschen wirkte. »Doch während meine Feinde noch damit beschäftigt sind, die Angriffe der Orks abzuwehren, rückt eine neue Streitmacht heran. Leicht abzulenken, wie sie nun einmal sind, werden weder dieser Schwächling Elidor noch diese Narren in Shakara etwas davon ahnen. Und wenn sie meine wahren Pläne durchschauen, wird es zu spät sein.«
     
     
     
9. PERAIG YNA MARAS
     
    Die Luft war eisig kalt, und die See hatte in der Abenddämmerung die Farbe von Schiefer angenommen.
    In immergleichem Rhythmus tauchten die Ruder in das Wasser und trieben die Hethwalas an - so quälend langsam, dass man den Eindruck gewinnen konnte, die zähen Nebelschwaden, die das Schiff umgaben, wären in Wahrheit riesige Klauen, die es unnachgiebig festhielten.
    Die Hethwalas war ein stolzer Kauffahrer. Hinter dem steilen Bug, von dessen Spriet Olyras der Fischer als in Holz geschnitzte Galionsfigur grüßte, erhob sich das Vorderkastell, das der Verteidigung des Schiffes diente. Dahinter ragten die beiden Masten auf, deren ehemals rote, von der Sonne jedoch orange gebleichte Segel gerefft waren angesichts der nun schon Tage währenden Flaute. Der Aufbau an Achtern schließlich beherbergte die Unterkünfte der Offiziere sowie des Eigners des Schiffes, Cian von Tirgas Dun.
    Der Tuchhändler stand auf dem breiten Achterdeck, in den schweren Mantel gehüllt, der ihn schon auf mancher Fahrt gewärmt und zuverlässig vor Wind und Wetter bewahrt hatte. Gegen den Nebel, dessen klamme Feuchte auch in die kleinste Ritze kroch, bot er jedoch keinen Schutz.
    Wie in jedem Frühjahr war Cian aufgebrochen, um in den Städten und Handelsniederlassungen entlang der Küste seine Waren anzubieten - doch die Fahrt hatte sich als kostspieliges Fiasko erwiesen. Nicht nur, dass die Hethwalas in zwei schwere Stürme geraten und dabei fast gesunken war. Die Geschäfte waren auch so schlecht gewesen wie nie zuvor, und das lag am Krieg, der im Norden wütete.
    Denn die Gerüchte, die kursierten und besagten, dass der Kampf gegen den Dunkelelfen bald auch auf das Südreich übergreifen werde, sorgten dafür, dass auch jenen Elfen, die die Küste und die Inseln bewohnten, der Sinn nach anderen Dingen stand als nach Seide aus Anar oder Brokat aus dem Zwergenreich. In Narnahal hatte Cian noch halbwegs gute Abschlüsse getätigt, auf den übrigen Stationen seiner Reise jedoch hatten die Händler allesamt abgewunken und sich erkundigt, ob er nicht Nahrung, Werkzeuge, Waffen oder andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs feilzubieten hätte.
    Als Folge davon war der Laderaum der Hethwalas noch zur Hälfte gefüllt. Cian würde nichts anderes übrigbleiben, als die unzähligen Stoffballen in sein Kontor in Tirgas Dun zu bringen und das Ende des Krieges herbeizusehnen. Vielleicht, so hoffte er, würden die Elfen sich dann wieder den schöneren Dingen des Lebens zuwenden. Bis dahin jedoch würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als seinen ungeliebten Vetter Devan um etwas Geld zu bitten ...
    »Nivurymlain!«, rief der Ausguck im Krähennest zum ungezählten Mal.
    Cian kam es vor wie bitterer Hohn.
    Seit zwei Tagen waren sie nun in dieser schier undurchdringlichen Suppe gefangen, die überhaupt kein Ende nehmen wollte. Im Gegenteil schien sich der Nebel immer noch mehr zu verdichten, sodass die Mastspitzen der Hethwalas inzwischen kaum noch zu erkennen waren. Zwar war es für die späte Jahreszeit durchaus nicht ungewöhnlich, dass es vor der Küste Nebel gab; in dieser Undurchdringlichkeit hatte Cian ihn jedoch noch nie erlebt, obschon er diese Fahrt seit Jahrzehnten machte. Und ohne, dass er den Grund dafür hätte nennen können, fühlte er eine vage Furcht.
    »Kapitän?«, fragte er.
    Famos, der kräftig gebaute Fahrensmann, mit dem zusammen er schon ungezählte Reisen die Küste hinab unternommen hatte, stand nur wenige Schritte von ihm entfernt am Heckruder des Schiffes. Auch seiner jugendlich wirkenden Miene war wachsende Besorgnis anzusehen.
    »Ich weiß nicht, Herr«, knurrte er kopfschüttelnd. »Ein Wetter wie dieses ist mir noch nicht untergekommen. Nebel, Nebel und nichts als Nebel, so weit

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