Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Chroniken steht nichts darüber geschrieben, und seit die Orks das Land im Westen bevölkern, hat es kein Elf mehr betreten, der hätte zurückkehren können, um von seinen Entdeckungen zu berichten. Wir haben folglich keine Ahnung, wie viele Unholde es dort gibt. Vielleicht sind sie so zahlreich wie die Sterne am Himmel - vielleicht aber auch nur ein paar Tausend. Könnte die Tatsache, dass Margok die Erschlagenen zum Leben erwecken und erneut in die Schlacht schicken muss, nicht darauf hindeuten, dass seine Vorräte an Truppen allmählich zur Neige gehen?«
    Der Einwand war berechtigt, und die meisten Abgeordneten schien er ein wenig zu beruhigen. Nicht so Cysguran, der eine scharfe Erwiderung parat hatte.
    »Und wenn es genau das ist, was wir denken sollen?«, fragte er scharf. »Wenn Margok will, dass wir genau diese Schlüsse ziehen und uns in trügerischer Sicherheit wiegen? Was dann, Bruder Gervan?«
    Die Blicke der Ratsmitglieder, die sich auf den Vorsteher der Kristallgilde gerichtet hatten, kehrten zu Gervan zurück, der jedoch nichts darauf zu erwidern wusste. Hilfe suchend wandte er sich zu Farawyn um, der Cysgurans Argument aber auch nicht einfach entkräften konnte.
    Es stimmte ja, der Dunkelelf hatte sich in der Vergangenheit ungezählte Male als Meister der Täuschung erwiesen. Überhaupt hatte der Erste Krieg sich nur ereignen können, weil es Margok gelungen war, seine wahren Ziele und Absichten über eine lange Zeitspanne zu verheimlichen. Wer also vermochte zu sagen, ob es sich nicht auch hierbei um eine geschickte Finte handelte, die die Feinde des Dunkelelfen zu einer falschen Strategie verleiten sollte?
    Farawyn sah sich in einer Zwangslage. Cysgurans Einwand war nicht von der Hand zu weisen. Andererseits war ihm aber auch klar, dass sein Gegner eine Zustimmung seinerseits nutzen würde, um erneut die Öffnung der verbotenen Archive zu fordern. Und angesichts der Betroffenheit, die die anderen Ratsmitglieder zeigten, brauchte der Älteste nicht lange darüber nachzudenken, wie ihre Entscheidung darüber ausfallen würde ...
    Was sollte er nur erwidern? Würde das Eingeständnis, dass er Granock in geheimer Mission nach Andaril entsandt hatte, um dort über ein Bündnis mit den Menschen zu verhandeln, zur Beruhigung der Lage beitragen? Oder war es genau das Argument, das Cysguran noch fehlte, um seine Glaubwürdigkeit vor dem Rat endgültig zu zerstören?
    Fieberhaft dachte der Älteste über eine Lösung nach, als die Pforte des Ratssaals plötzlich geöffnet wurde.
    Meister! Hört uns an ...!
    Zwei unscheinbare kleine Gestalten erschienen in dem Türspalt, der nicht breit genug gewesen wäre, um einen Menschen oder Elfen durchzulassen - Kobolde.
    Der eine war Argyll, Farawyns ergebener Diener.
    Der andere war Colm, der zum Boten des Hohen Rates ernannt worden war, nachdem sein Vorgänger Ariel Granocks Zauberdiener geworden war.
    »Was gibt es?«, fragte Farawyn, dankbar für die Unterbrechung.
    Schlechte Neuigkeiten, berichtete Colm, an alle Ratsmitglieder gewandt. Ein Kurier aus Tirgas Lan ist soeben durch die Kristallpforte gekommen ...
    »Durch die Kristallpforte?« Farawyn hob eine Braue. Wenn Tarana und Arwyra dafür eine Schlundverbindung öffneten, musste es dringend sein. »Was ist geschehen?«, wollte er wissen. Seine Erleichterung über die willkommene Störung war bereits verflogen.
    Vor der Küste von Tirgas Dun hat es Zwischenfälle gegeben! Mehrere Handelschiffe sind verschwunden.
    »Piraten?«, erkundigte sich Gervan.
    Das wurde zuerst vermutet. Aber die Wahrheit ist noch ungleich schlimmer, jammerte der Ratsdiener, ohne dass sich seine Lippen bewegten. Dafür blähten sich seine von Sommersprossen übersäten Wangen vom schnellen Laufen, und der Blütenhut bebte auf seinem runden Kopf. Vor der Küste Tirgas Duns wurde eine feindliche Flotte gesichtet! »Was?«
    Nicht nur Rat Cysguran, sondern auch viele andere sprangen auf, manche mit erhobenem Zauberstab.
    Eine feindliche Flotte, bestätigte der Kobold zu aller Entsetzen. Hunderte von Schiffen, Menschen und Orks ...
    »Ist diese Nachricht gesichert?«, erkundigte sich Gervan.
    Ja, Ältester, bestätigte der Kobold nickend. König Elidor persönlich hat den Kurier geschickt, zusammen mit der dringenden Bitte um Unterstützung!
    Das machte den Aufruhr perfekt. Einige Ratsmitglieder, die sich der Gefährlichkeit der Lage erst jetzt bewusst zu werden schienen, verfielen in Wehgeschrei, andere begannen laut zu lamentieren. Es war

Weitere Kostenlose Bücher