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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nun alles daran, sie zu vereiteln.«
    »Wie kann er davon wissen?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nur mit meinen engsten Vertrauten darüber gesprochen.«
    »Das kann schon zu viel gewesen sein. Wie ich bereits sagte, hat Rurak seine Augen und Ohren überall. Er weiß von Eurer Not, zwischen den Feuern zu sitzen, und bietet sich Euch als vermeintlichen Ausweg an.«
    »Seid unbesorgt«, versicherte Yrena. »Ich werde die Fehler meines Vaters und meines Bruders nicht wiederholen.«
    »Vielleicht nicht.« Granock nickte. »Aber Rurak wäre nicht Rurak, wenn er nicht etwas im Schilde führen würde. Ich muss in Erfahrung bringen, was seine Pläne sind.«
    »Wie wollt Ihr das bewerkstelligen?«
    »Ardghal«, sagte Granock nur. »Ich muss mit ihm sprechen.«
    »Er gehört Euch«, beteuerte die Fürstin. »Aber wolltet Ihr nicht unerkannt bleiben?«
    »Das ist vorbei. Rurak hat in die Kugel gesehen. Er weiß längst, dass ich hier bin.« Granock schaute Yrena tief in die Augen. »Die Dinge haben sich geändert, Mylady. Die Neutralität, die Ihr Euch so mühsam erarbeitet habt, hat nicht länger Bestand. Ich fürchte, dass ein Waffenstillstand mit Tirgas Lan nicht mehr ausreichen wird, um Andaril zu schützen. Rurak weiß von Euren Plänen, also werdet Ihr Euch mit dem Gedanken anfreunden müssen, auf Elidors Seite zu kämpfen.«
    »Und Ihr?«, fragte sie ihn und schaute ihn herausfordernd an. »Was werdet Ihr tun?«
    Granock zuckte mit den Schultern. »Die Antwort auf diese Frage wird Ardghal mir geben.«
     
    Die Zeiten, in denen es dem Statthalter von Tirgas Dun möglich gewesen war, die Realität des Krieges zu leugnen und ihn als die Narretei eines ruhmversessenen Monarchen abzutun, waren unwiderruflich vorbei.
    Denn die Wracks von Unholden gekaperter, mit Leichen übersäter Schiffe, die aus dem dichten Nebel aufgetaucht waren, waren nur der Anfang gewesen. Schon am nächsten Morgen berichteten Fischer aus der Umgegend übereinstimmend, sie hätten draußen auf See grässliche Schreie vernommen, und es gab Berichte von Sichtungen riesiger gepanzerter Schiffe, die vor der Küste kreuzten. Alles sprach dafür, dass sich dort draußen im Nebel tatsächlich etwas verbarg, das Tirgas Dun feindlich gesonnen war, und so blieb Statthalter Párnas nichts anderes übrig, als König Elidor um Hilfe zu bitten.
    Dahin waren alle Vorbehalte, die Párnas gegen Elidor gehabt hatte, vergessen alle Sparsamkeit. Was, so fragte er sich, nützte eine gut gefüllte Stadtkasse, wenn Tirgas Dun bedroht wurde? Der Statthalter, der bis vor Kurzem noch ein erbitterter Gegner des Krieges gewesen war, zögerte nicht, den Notstand auszurufen und die Organisation der Verteidigung Hauptmann Nyrwag zu übertragen.
    Der Kommandant der Stadtwache reagierte in Anbetracht der Lage so besonnen, wie man es nur erwarten konnte. Die der Seeseite zugewandten Wachtürme wurden verstärkt, ebenso die Bollwerke, die die Bucht von Tirgas Dun zu beiden Seiten säumten, während die Hafeneinfahrt selbst von einer riesigen, mit Eisenstacheln bewehrten Kette verschlossen wurde, die dicht unter der Wasseroberfläche verlief. Da die letzte bewaffnete Auseinandersetzung, in die Tirgas Dun verwickelt gewesen war, Jahrhunderte zurücklag, vermochte jedoch niemand zu sagen, ob dieses Hindernis seinen Zweck überhaupt noch erfüllen würde.
    Die Posten auf den Wehrgängen und den Türmen der Stadt wurden verdoppelt, was die spärlich besetzte Stadtwache an den Rand dessen brachte, was sie leisten konnte. Im Lauf der letzten Jahre waren insgesamt rund fünfhundert Mann nach Norden geschickt worden, um auf Elidors Ersuchen dessen Legionen zu verstärken. Nun fehlte jeder Einzelne von ihnen, und Párnas hoffte, dass sich der König an diese Schuld erinnern und alsbald Truppen schicken würde. Ebenso, wie er sich wünschte, dass der allgegenwärtige Nebel sich endlich verzog.
    Zumindest in dieser Hinsicht erfüllten sich seine Hoffnungen - doch als sich anderntags der Nebel tatsächlich auflöste, da wünschte der Statthalter von Tirgas Dun ihn sich aus tiefstem Herzen zurück.
    Der Anblick, der sich ihm bot, als er vom Balkon seines Palasts aufs Meer schaute, war entsetzlich. Die Kimm war schwarz von Schiffen!
    Nicht nur ein paar Dutzend, sondern Hunderte unförmiger, eisengepanzerter Galeeren lagen draußen auf dem Wasser, deren drohende Formen sich endlos aneinanderreihten und den Himmel und die blaue See zerschnitten.
    Eine ganze Flotte hatte sich im Schutz des

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