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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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am schnellsten zu entfachen hoffte. Er roch ihr Haar und den betörenden Blütenduft, in den sie sich gehüllt hatte, und hätte am liebsten in ihre Pfirsichhaut gebissen. Er liebkoste ihren Hals und den Ansatz ihrer Brüste, nicht sanft und zurückhaltend, wie einst bei Alannah, sondern drängend und voller Begehren.
    Yrena schien es recht zu sein. Sie half ihm dabei, sich seiner Robe zu entledigen und der Tunika, die er darunter trug. Dann drang er in sie ein, wieder und wieder, mit einer Heftigkeit, als wolle er sich und sie für das bestrafen, was sie taten. Schließlich schlang sie ihre Beine um ihn und hielt ihn fest, und fast im selben Moment, in dem seine Bemühungen ihre Erfüllung fanden, wurde Granock bewusst, was aus ihm geworden war. Er fühlte Yrenas Umklammerung um seine Hüften, spürte ihren stoßweisen Atem - und begriff, dass er etwas getan hatte, das er niemals hatte tun wollen.
    Erneut musste er an Ardghals Worte denken. Yrena hatte ihn manipuliert, genau wie Farawyn. Jeder um ihn herum schien seine eigenen Ziele zu verfolgen, bei denen er nur das Mittel zum Zweck war, aber er würde nicht länger nach ihren Regeln spielen.
    Und tief in seinem Inneren traf Granock eine Entscheidung.
      
      
     
17. GWALA
     
    Granock wartete, bis Yrena eingeschlafen war.
    Er beobachtete sie, wie sie neben ihm im Bett lag, über ihrem nackten Körper eine Decke aus Fell, die sich unter ihren Atemzügen gleichmäßig hob und senkte. Ihr schwarzes Haar wallte über das Kissen und umrahmte ihr markantes Gesicht.
    Wenn er sie so betrachtete, fiel es ihm schwer zu glauben, dass sie ihn tatsächlich nur benutzt haben sollte. Sie hatte sich ihm hingegeben, mit all ihrer Leidenschaft, auf eine Art und Weise, wie es gewöhnlich nur Liebende vermochten. Dennoch war es nicht ehrlich, nicht wahrhaftig gewesen - oder?
    Granock fühlte sich elend. Sein Gewissen quälte ihn, weil er seiner Begierde nachgegeben hatte, während er gleichzeitig von tiefer Bitterkeit erfüllt war. Yrena hatte kein Hehl daraus gemacht, dass sie ihre Pläne mit ihm hatte - war sie tatsächlich der Ansicht gewesen, ihre körperlichen Reize könnten ihn dazu bewegen, seinem Dasein als Zauberer zu entsagen und an ihrer Seite ein Königreich zu regieren?
    All dies war anrührend und verletztend zugleich, und es verwirrte seine Gedanken in einer Weise, die ihm unerträglich war. Granock war nie ein großer Denker gewesen - selbst die unzähligen Lektionen, die ihm in Shakara erteilt worden waren, hatten daran nichts ändern können. Er stellte lieber Fragen, statt sie sich selbst zu beantworten, und er handelte lieber, als Überlegungen anzustellen. Deshalb wusste er, dass er gehen musste. Je eher, desto besser.
    Er strich Yrena eine Strähne ihres schwarzen Haars aus dem Gesicht und küsste sie zum Abschied sanft auf die Stirn. Dann schwang er sich lautlos aus dem Bett, schlüpfte in seine Tunika und zog die Meisterrobe über. Auch holte er sich seinen Zauberstab zurück, den er vorhin im Eifer der Leidenschaft einfach von sich geworfen hatte - schon dies ein Frevel, für den es weder eine Rechtfertigung noch eine Entschuldigung gab.
    Auf leisen Sohlen schlich Granock zur Tür und öffnete sie. Es kostete ihn kaum Mühe, die beiden Soldaten, die vor dem Gemach ihrer Herrin Wache hielten, mit einem Zeitzauber zu betäuben - wenn sie in einigen Augenblicken wieder zu sich kamen, würden sie sich an nichts erinnern und nicht wissen, dass er in Windeseile an ihnen vorbeigehuscht war.
    Dem Entschluss folgend, den er gefasst hatte, wandte Granock seine Schritte in Richtung Kerker. Er hatte sich den Weg, der in die untersten Gewölbe der Festung von Andaril führte, genau eingeprägt, und als er das Gittertor erreichte, wirkte er auch dort einen Zauber, der die Wachsoldaten mitten in ihrer Bewegung innehalten und die Zeit um sie herum erstarren ließ.
    Der Kerkermeister war ein feister Kerl, der an die Wand gelehnt auf einem grob gezimmerten Hocker saß. Auch ohne den Einsatz von Magie hätte er wohl kaum mitbekommen, was um ihn herum geschah, denn er schlief tief und fest. Granock ging zu ihm, löste den Gürtel um seine Hüften und griff nach den Schlüsseln zu den Kerkerzellen. Dann eilte er den dunklen, nur von spärlichem Fackelschein beleuchteten Gang hinab.
    Sein Orientierungssinn war von jeher ausgeprägt gewesen, sodass er Ardghals Zelle ohne Schwierigkeiten wiederfand. Der Elf lag nicht auf der aus morschem Holz gefertigten Pritsche, die sich von

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