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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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DAISHVELANOR
     
    Die Narben waren noch immer da, und sein malträtierter Körper war nach wie vor im Begriff zu zerfallen - Ruraks Geist jedoch war von neuer, böser Kraft erfüllt.
    Auch die Schmerzen verspürte er noch immer, aber anders als zuvor brauchte er kein Serum mehr, um sie zu ertragen. Seine jüngst hinzugewonnenen Kräfte befähigten ihn dazu, und sie erinnerten ihn auf wohltuende Weise daran, dass er noch am Leben war - auch wenn andere ihn schon abgeschrieben haben mochten.
    Die Pläne, die der abtrünnige Zauberer heimlich geschmiedet, die Intrigen, die er von seinem fernen Exil aus gesponnen hatte, wirkten im Verborgenen. Er brauchte nur abzuwarten, und bald schon würde er wieder der einzige Günstling des Dunkelelfen sein, auch wenn dieser von allem noch nicht das Geringste ahnte.
    Seinem Befehl gemäß, hatte Rurak eine Gruppe anmarvora über das Schwarzgebirge gen Osten geführt - Ork-Krieger, die er selbst den Klauen des Todes entrissen und sie für das Schlachtfeld zurechtgeflickt hatte, zusammen mit weiteren Unholden sowie einer Horde grobschlächtiger Bergtrolle, die nur durch eiserne Ketten daran gehindert wurden, mit ihren Pranken alles Lebendige zu zermalmen. Sie hatten Anweisung erhalten, sich ein Stück südlich der großen Furt am Fluss zu sammeln, wo sie auf Margoks Hauptstreitmacht warten und sich mit ihr vereinen sollten.
    Und sie kam ...
    Obwohl Rurak infolge der Verbannung, die er ihm hatte angedeihen lassen, jeden Grund gehabt hätte, Margok zu zürnen, war er voll des Staunens und der Bewunderung, als er die Galeeren erblickte - unförmige, metallgepanzerte Gebilde mit einem stumpfen, stachelbewehrten Bug und einem Kastell am Heck. Das Deck quoll über vor blutdurstigen, bis an die Hauer bewaffneten Unholden, die der Dunkelelf aus jenen unbekannten Pfründen herangeführt hatte, die westlich der Modersee lagen und die nur als thugyas bekannt war - als Düsterland. Kein Elf wusste, was sich jenseits dieser Grenze befand, anders als Margok, der es schon vor langer Zeit herausgefunden und jene Gegend zur Heimat jener Rasse gemacht hatte, die er selbst ins Leben gerufen hatte - der Orks.
    Unbeobachtet von den Augen der Welt hatte der Dunkelelf Schiffe bauen lassen, eine riesige Kriegsflotte, um die Fernen Gestade zu erobern. Nachdem dieses Ziel erreicht worden war (wenn auch ganz anders, als Margok es erwartet hatte), hatte er einen Teil seiner Seestreitmacht wieder abgezogen und gegen das Elfenreich geschickt, wo sie den endgültigen Sieg gegen Elidor erringen sollte.
    Die Zeichen dafür standen nicht schlecht.
    Ruraks Hilfstruppen eingerechnet, hatte Margok rund zwölftausend Krieger unter Waffen, während der Feind ihnen weit unterlegen war. Die Grenzlegionen hatten alle Hände voll zu tun, die fortwährenden Angriffe abzuwehren, die auch während der letzten Tage nicht nachgelassen hatten, und wenn das Ablenkungsmanöver seinen Zweck erfüllt hatte, würde die Königslegion von Tirgas Lan abgezogen und Richtung Tirgas Dun in Marsch gesetzt worden sein.
    Margoks ursprüngliche sterbliche Existenz mochte weit hinter ihm liegen, aber es hatte eine Zeit gegeben, da er ein Wesen aus Fleisch und Blut gewesen und zum Rat der Zauberer gehört hatte. Folglich wusste er, wie seine Feinde dachten, und dieses Wissen verschaffte ihm einen Vorteil. Wie ein Spieler beim gem'y'twara brachte er seine Figuren in die strategisch günstigste Position und würde schon bald zum endgültigen Schlag ausholen. Rurak konnte nicht anders, als ihn dafür zu verehren.
    Vom Rücken des Wargs aus, der ihn den langen Weg von der Blutfeste bis zum Ufer des Glanduin getragen hatte, ließ der Zauberer seinen Blick über das Flusstal schweifen. Auf der anderen Seite, ganz im Süden, erstreckte sich Thurwyns Revier, wo das Heer des Dunkelelfen vor vier Jahren eine demütigende Niederlage erlitten hatte. Zur Linken jedoch, jenseits der dichten Wälder von Trowna, lag Tirgas Lan, die Hauptstadt des Reiches - und der Schauplatz von Margoks größtem Triumph.
    Die ersten Schiffe waren bereits angelandet. Anker wurden geworfen, und als übergäben die vollgestopften Mägen der Galeeren sich, ergossen sich unzählige schwer bewaffneter Unholde aus ihrem Inneren und stapften an Land. Ruraks eigene Leute, die sich noch auf dieser Flussseite befanden, begrüßten sie mit lautem Gebrüll und schlugen in freudiger Erwartung von Blut und Beute mit den Pranken auf ihre Schilde. Der Warg, auf dessen Rücken er saß, warf den

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