Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
Kopf in den Nacken und verfiel in schauriges Heulen, das nicht nur von seinen Artgenossen im Heer der Orks beantwortet wurde, sondern auch von unzähligen Wölfen beiderseits des Flusses, ein schauriger Klang, der womöglich bis nach Tirgas Lan zu hören war.
Rurak grinste in unverhohlenem Stolz, und plötzlich vernahm er, zum ersten Mal nach langer Zeit, wieder die Stimme seines unheimlichen Herrn in seinem Inneren.
Nun, mein Diener?, grollte Margok.
»Zu Euren Diensten, Gebieter«, erklärte Rurak beflissen. »Ich habe das Heer der Untoten zum Fluss geführt, genau wie Ihr es wünschtet.«
Gut so. Ich will, dass jene, in denen noch Leben ist, sich an den Toten ein Beispiel nehmen. Nicht Furcht soll ihre Schritte lenken, nicht die Sorge um die eigene Existenz, sondern nur der Wille, für mich zu kämpfen und zu sterben.
»Das werden sie, Gebieter«, versicherte der Zauberer. »Rechnet Ihr denn mit bedeutendem Widerstand?«
Nein. Inzwischen weiß ich, dass mein Plan aufgegangen ist. Dieser Narr Elidor hat die Königslegion zur Verteidigung von Tirags Dun entsandt, damit ist seine Hauptstadt ohne Schutz. Und die Truppen, die den Grenzfluss im Norden verteidigen, sind nicht schnell und nicht zahlreich genug, um uns aufzuhalten. Wir werden schon vor den Mauern Tirgas Lans stehen, während sie sich noch fragen, was geschehen ist.
»So steht Eurem endgültigen Sieg nichts mehr im Wege, mein Gebieter.«
Das möchte ich gerne denken - doch ich wähnte mich bereits früher am Ziel meiner Pläne und musste erkennen, dass ich etwas übersehen hatte, eine Winzigkeit, die meiner Aufmerksamkeit entgangen war.
»Nicht dieses Mal«, versicherte Rurak. »Die Fernen Gestade befinden sich bereits in Eurer Gewalt, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Euch auch das restliche Elfenreich unterwerfen wird.«
Das will ich hoffen - und du solltest zusehen, mein Diener, dass du nicht wieder versagst.
»Seid unbesorgt, Meister. Dieses Mal werdet Ihr keinen Grund haben, an mir oder meiner Loyalität zu zweifeln. Im Gegenteil werdet Ihr erkennen, dass Ihr nie einen ergebeneren und fähigeren Diener hattet als mich.«
Wir werden sehen - denn ich übertrage dir den Oberbefehl über das Heer.
»M-mir, Gebieter?« Ruraks Überraschung war ehrlich. Mit manchem hatte er gerechnet, aber ganz sicher nicht damit. Genau so ist es.
»Aber ich dachte, dass Meister Rothgan ...«
Rothgan ist mit anderen Dingen befasst. Er wird zu uns stoßen, sobald die Situation es ihm erlaubt.
»Ich verstehe«, gab Rurak zur Antwort, und musste alle Beherrschung aufbringen, um sich seine Genugtuung nicht anmerken zu lassen. Offenbar zeitigten seine Bemühungen sehr viel rascher Wirkung, als er es sich erhofft hatte.
Bis zu Rothgans Eintreffen wird es dir obliegen, mir über die Fortschritte bei der Eroberung Tirgas Lans zu berichten und den dun'rai meine Befehle weiterzugeben.
»Das will ich gerne tun, Gebieter. Aber ich bitte Euch zu bedenken, dass die dun'rai mich nicht mehr achten nach allem, was geschehen ist ...«
Sie werden dich achten, versicherte Margok nur. Wie lautet doch gleich der Name, den die Elfen dir gegeben haben? »Gwantegar«, gab Rurak zur Antwort.
Der Todbringer... wie passend, befand der Dunkelelf. Unter diesem Namen werden sie dich respektieren und dich fürchten, wenn du als mein Diener und Stellvertreter das Heer nach Osten führst.
»Ihr werdet nicht selbst an dem Angriff teilnehmen?«
Noch nicht, war alles, was Margok darauf erwiderte. Dann wurde es still, und Rurak fühlte, dass der Schatten des Dunkelelfen nicht länger auf ihm lag.
Er atmete innerlich auf und straffte seine hinfällige Gestalt im Sattel des Wargs. Das Tier schien die Veränderung zu spüren und stieß erneut ein gellendes Heulen aus, das hundertfach beantwortet wurde.
Wenn Rurak jetzt noch Schmerzen litt, so fühlte er sie nicht mehr. War er vor wenigen Wochen noch ein niederer Handlanger des Dunkelelfen gewesen, hatte er sich nun wieder zurückgekämpft in die vorderste Reihe seiner Diener - und er hatte nicht vor, sich noch einmal von dort vertreiben zu lassen.
Bis zu Rothgans Eintreffen, hatte Margok gesagt.
Nun, dachte Rurak mit einem wölfischen Grinsen, das seinem Reittier zur Ehre gereicht hätte, mit etwas Glück würde es dazu niemals kommen.
Kein anderer als er war es gewesen, der Ardghal nach Andaril geschickt und dafür gesorgt hatte, dass der Mensch Granock zu den Fernen Gestaden gelangte, auf dass Rothgan abgelenkt und mit
Weitere Kostenlose Bücher