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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anderen Dingen beschäftigt wäre als damit, ihm die Früchte seiner zahllosen Mühen zu entreißen. Und nun, da er in seine alte Machtposition zurückgekehrt war, würde Rurak sie sich auch nicht mehr nehmen lassen ...
    »Gwantegar!«
    Der aufgeregte Ruf eines Unterführers riss ihn aus den Gedanken. Ein Elfenkrieger, der die schwarze Rüstung eines dun'ras trug, kam hastig den Hang herauf. An seiner unterwürfigen Haltung und dem Namen, den er wie einen Ehrentitel gebrauchte, konnte Rurak erkennen, dass der Dunkelelf sein Versprechen bereits wahr gemacht hatte.
    Die dun'rai respektierten ihn.
    Und sie schienen ihn auch zu fürchten.
    »Was gibt es?«, erkundigte sich der Zauberer großmütig.
    »Einer unserer Stoßtrupps ist im Wald auf feindliche Späher gestoßen«, erstattete der Elfenkrieger Bericht.
    »Ich nehme an, diese Späher haben die Begegnung nicht überlebt«, mutmaßte Rurak grinsend.
    »Die wenigsten von ihnen«, stimmte der dun'ras zu, »der Rest wurde gefangen genommen. Wollt Ihr sie verhören?«
    Rurak überlegte einen Moment. »Nein«, meinte er dann. »Aber wir sollten die Gelegenheit nutzen, um unseren Freunden in Tirgas Lan einen Gruß zu übermitteln.«
      
      
     
5. LONGA'Y'MARWURAITH
     
    Innerhalb weniger Tage hatte sich Tirgas Lan verändert.
    Die Hauptstadt des Elfenreichs, einst ein Hort kultureller Blüte und froher Künste, war zum Kriegsschauplatz geworden. Das Gelächter in den Gassen war verstummt, ebenso wie die Lautenklänge, die selbst in diesen dunklen Zeiten noch ab und an zu hören gewesen waren. Furcht herrschte in den Straßen, und die Bewohner bereiteten sich auf das vor, was schon in Kürze über sie hereinbrechen würde.
    Zerstörung.
    Gewalt.
    Tod.
    Farawyn hatte erwogen, Frauen, Kinder und Greise aus der Stadt bringen zu lassen, aber wohin sollten sie sich wenden? In diesen unruhigen Tagen boten die Haine von Trowna keinen Schutz, nicht nur der Orks wegen, die von Westen herandrängten, sondern auch wegen der Menschen, die marodierend durch die Lande zogen. Und wenn eine der Grenzbefestigungen fiel, würden die Flüchtlinge dem Feind ohnehin schutzlos ausgeliefert sein.
    Auch wenn es dem Ältesten nicht behagte - die Mauern von Tirgas Lan boten für die Schwachen noch den zuverlässigsten Schutz, obschon sie schon bald den heftigsten Angriffen ihrer Geschichte ausgesetzt sein würden.
    Die Nachrichten, die die Späher brachten, gaben Anlass zu größter Sorge: Nicht weniger als zweihundert Schiffe waren den Gylafon heraufgekommen - zumeist schwere gepanzerte Galeeren, bis unter den Rand mit blutrünstigen Orks beladen. Dazu kamen Segelschiffe, die von Menschen bemannt wurden - Glücksritter, Söldner und Piraten, die sich dem Dunkelelfen aus purer Gier nach Beute angeschlossen hatten und nicht ahnten, dass sie damit den Untergang ihrer Welt heraufbeschworen. Oder vielleicht, dachte Farawyn bitter, scherten sie sich auch nicht darum.
    Daifarnialas hatte Euriel, der Dichter des größten elfischen Heldenliedes, jene ferne Zeit genannt, in denen den Sterblichen ihre Welt gleichgültig geworden und sie in ihrer Habgier und ihrer Ichsucht ihr eigenes Ende herbeiführen würden. Farawyn hatte dies stets für die Erfindung eines Poeten gehalten und bezweifelt, dass eine solche Zeit je kommen würde. Inzwischen jedoch fragte er sich, ob im Darganfaithan nicht mehr Wahrheit steckte als in allen seinen Visionen.
    Noch immer musste er an seinen Traum denken, an den Untergang Crysalions und den Verräter, dessen Identität sich ihm um ein Haar offenbart hatte. Aber inmitten der hektischen Betriebsamkeit, die in Tirgas Lan herrschte, und der unzähligen Aufgaben, die es zu bewältigen gab, fand er keine Zeit, den Traumbildern weiter nachzuspüren. Es gab Dringlicheres zu erledigen.
    Der Feind war im Anmarsch.
    Da Tirgas Lan im Grunde aus zwei Teilen bestand, nämlich der von einer Ringmauer umgebenen Stadt sowie dem Palast, der in der Mitte des Häusermeers aufragte und seinerseits über eine geschlossene Ummauerung verfügte, war die Strategie der Verteidigung vorgegeben: Man würde so lange wie möglich versuchen, den Feind an den Außenmauern abzuwehren, wobei sowohl Farawyn als auch Elidors Generälen klar war, dass das Große Tor im Süden einen Schwachpunkt darstellte und folglich den heftigsten Angriffen ausgesetzt sein würde.
    Entsprechend setzte man alles daran, das Tor zu verstärken und mit zusätzlichen Verteidigungsvorrichtungen zu versehen. Pechnasen wurden

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