Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)
verblüfft darüber, dass die Mäuse sprechen konnten, dass sie kaum darauf achtete, was sie alles sagten.
Selina und Sarafan hatten es sich mit Lottes Mathebuch, das aufgeschlagen vor ihnen lag, oben auf dem Katzengehege gemütlich gemacht. »Die Aufgaben sind so leicht, Lotte«, schnurrte Sarafan. »Ich weiß nicht, warum du solche Schwierigkeiten damit hast. Hallo, rothaariges Mädchen.«
Ruby sah schockiert aus.
»Verglichen mit Selina ist sie die Nette«, flüsterte Lotte ihr ins Ohr. »Ich brauche das wieder, ihr zwei«, setzte sie an die Kätzchen gerichtet hinzu.
Selina zuckte auf Katzenart mit den Schultern und legte eine Extraportion Schnurren in ihre Stimme, als sie erwiderte: »Du brauchst es nicht wirklich, Lotte. Du könntest einfach irgendwelche Zahlen nehmen und sie aufschreiben. Dann radierst du sie noch ein paarmal aus, und es sieht so aus wie immer. Auf die Weise hättest du mehr Antworten richtig. Aber mal was anderes, wo ist deine neue Zeitschrift? Mir ist langweilig.«
Ruby guckte ungläubig. »Sie sind so gemein«, murmelte sie. »Sind alle Katzen so?«
»Oh nein, du bist doch Shadow und Tabitha begegnet, oder? Sie sind wundervoll. Na ja, Shadow ist vielleicht ein bisschen rechthaberisch … «
»Du meinst, er ist ein unverschämter alter Despot«, mischte Sofie sich ein, lächelte Ruby strahlend an und zeigte ihre Zähne. Sie sorgte dafür, dass auch Selina und Sarafan einen ausgiebigen Blick darauf werfen konnten.
Ruby sah sie scharf an. So langsam überwand sie den anfänglichen Schock, den ihr die Tierhandlung versetzt hatte. »Hast du Zara gebissen«, fragte sie beinah hoffnungsvoll, »oder war es Lipgloss, wie ich gedacht habe?«
»Lipgloss«, erwiderte Sofie mit einem betrübten Nicken. »Lottes Onkel erlaubt mir das Beißen nicht. Es sei denn, es liegen besondere Umstände vor. Ich habe nur in ihren Rock gebissen.« Sie setzte ihre Trauermiene auf, bei der sie immer die Ohren hängen ließ und ihre Augen riesig in ihrem kleinen Gesicht wirkten, und Ruby kauerte sich hin, um sie zu streicheln. »Ich wette, du hättest es tun können«, sagte sie tröstend.
»Natürlich hätte ich das!«, kläffte Sofie. »Du bist ein verständiges Mädchen. Ich habe Lotte ja gesagt, dass sie dir vertrauen kann.« Sie schloss genießerisch die Augen, als Ruby sie hinter den Ohren kraulte und Lotte einen fragenden Blick zuwarf.
Lotte wirkte peinlich berührt. »Sie meint das mit dem Laden. Und ich weiß, es klingt seltsam, dass ein Hund mir Ratschläge erteilt, aber Sofie ist kein normaler Hund … «
»Ich bin ihre Vertraute«, erzählte Sofie Ruby selbstgefällig.
»Was bedeutet das?«, fragte Ruby.
Lotte war unsicher, wie sie es erklären sollte. »Ähm, ich schätze – «
»Es heißt, dass ich ihr sage, wo’s langgeht«, sagte Sofie nüchtern. »Lotte, haben wir noch ein paar Plätzchen? Ich habe Hunger.«
»Hat es mit der Hexerei zu tun?«, fragte Ruby leicht nervös.
Lotte nickte. Sie war froh, dass Ariadne Ruby eingeweiht hatte, denn es war nichts, das man einfach so mitten im Gespräch fallen lassen konnte. »Sofie weiß mehr über Zauberei als ich. Ich habe ganz lange nicht gezaubert. Meine Mum glaubt nicht an Magie, daher wusste ich nicht, dass ich es kann, bis ich hierherkam.«
»Zusammen sind wir sehr mächtig«, gab Sofie an. »Lotte, Plätzchen!«
»Ein mächtiges Verlangen nach Plätzchen«, feixte eine katzenhafte kleine Stimme, und Selina und Sarafan sprangen in ihr Gehege zurück. Lottes Mathebuch ließen sie mit einem verdächtigen Kratzer auf dem Umschlag zurück.
»Ich schätze, du kannst mir nicht einfach was vorzaubern?«, fragte Ruby hoffnungsvoll. »Ich meine, kannst du es jederzeit machen? Oder muss es um Mitternacht sein in einem Kreidezirkel mit einem silbernen Dolch und so?«
»Was für einen Unsinn hast du da gelesen?«, sagte Sofie empört. »Guck.«
Lotte hatte nicht gewusst, was sie darauf antworten sollte, aber sie spürte, wie Sofie plötzlich Magie aus ihr zog. Sie schnappte kurz nach Luft – es fühlte sich an, als sei einem schwindelig –, und dann keuchte Ruby ebenfalls, aber sehr viel lauter.
Selina und Sarafan miauten wütend, als sie in die Luft stiegen und Nase an Schwanz im Kreis durch ihr Gehege wirbelten. »Das wollte ich schon seit Ewigkeiten tun«, schwärmte Sofie verträumt, ihre Nase zuckte, während sie sie schneller und schneller im Kreis sausen ließ.
Kichernd, aber sachte, damit Selina und Sarafan weich auf dem Boden des
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