Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

wollte Onkel Jack danach fragen, aber dann kam die böse Hexe, und wegen ihr habe ich alles andere vergessen.«
    »Hm.« Sofie sah nachdenklich aus. »Träume eignen sich gut dafür, einen an wichtige Dinge zu erinnern. Ich weiß nicht, ob es Einhörner wirklich gibt, Lotte. Ich denke, dass es sie einst gegeben hat. Aber heute – sie sind wahrscheinlich alle aus unserer Welt verschwunden.«
    »Onkel Jack weiß etwas über sie. Da bin ich mir sicher.« Lotte lächelte aufgeregt. »Denk nur an Sam und Joe, Sofie, Rubys Echsen, die behaupten, sie seien Drachen und dass ihre Cousins noch viel größer seien. Wenn Drachen existieren, wieso nicht auch Einhörner?«
    Sofie nickte zustimmend. »Vielleicht.« Dann stellten sich ihre Ohren auf, und ein wachsamer Blick trat in ihre Augen. »Lotte, hörst du etwas?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Lotte sah sich ängstlich um. »Nur den Wind. Warum, was hörst du?«
    »Schritte.« Sofie spähte grimmig den Weg hinter ihnen hinunter. » Pfoten . Große. Jemand ist auf dem Weg hierher und versucht, es uns nicht merken zu lassen.«
    »Das hier ist doch immer noch ein Traum, oder?«, fragte Lotte nervös. In der Dunkelheit von etwas Großem mit Pfoten gejagt zu werden, ließ sie eher an einen Albtraum denken.
    Sofie warf einen raschen Blick zu ihr hoch. »Ich weiß es nicht. Auch Träume können real sein.«
    Lotte schluckte schwer. »Können wir uns aufwecken?«
    Sofie blinzelte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Oder zumindest kann ich es nicht. Du etwa?«
    Lotte zuckte hilflos mit den Schultern. »Nein. Der größte Teil von mir denkt, er sei bereits wach. Ich weiß nicht, wieso.« Sie erschauerte. »Oh, Sofie, das ist sie , oder? Pandora.«
    »Ja. Und ich denke, sie hat diese Hunde bei sich, von denen George dir erzählt hat. Sie rennen sehr schnell, Lotte. Sie halten niemals an, bis sie ihre Beute gestellt haben.« Sofie war in Lottes Armen erstarrt. »Es wäre wahrscheinlich besser, nicht davonzulaufen.«
    »Du meinst, wir sollten einfach hier stehen bleiben und darauf warten, dass sie uns einholen?«, stieß Lotte ungläubig hervor.
    Sofie warf ihr einen unglücklichen Blick zu. »Wir können ihnen nicht entkommen. Und vielleicht ist es doch nur ein Traum, wer weiß.«
    »Ist es nicht«, sagte Lotte wütend. »Das spüre ich. Sie ist hinter uns, so real wie nur was. Aber was will sie von uns? Oh, ich wünschte, Onkel Jack wäre nicht so verschwiegen. Dann wüssten wir wenigstens, womit wir es zu tun haben.«
    »Hat Ariadne dir irgendetwas beigebracht, das uns helfen könnte?«, fragte Sofie hoffnungsvoll.
    Lotteüberlegtefieberhaft.»NurdieüblichenAbschottungssprüche,dieichschonmalgegenPandorabenutzthabe.DiehabeichwirklichbiszumGehtnichtmehrgeübt.Aberhauptsächlichhabenwirunsdamitbeschäftigt,wieichmeineZauberkräftefindenundkontrollierenkann.Wirhabendasgeübt,seitduundichausVerseheninTrancegefallensindundZaragejagthaben – injenerNacht,alswirunseregemeinsamenKräfteentdeckthabenundFredundPietmichbeißenmussten,damitwiraufwachten.Ariadnewollte,dassichweiß,wieichmeineKräftekontrollierenundfokussierenkann,damitwirnichtnocheinmalvonihnenübermanntwerden.«
    »Ich finde hier und jetzt sollten wir uns unbedingt von ihnen übermannen lassen«, erwiderte Sofie entschlossen.
    Lotte konnte sie nun ebenfalls hören. Raschelnde Schritte und keuchende Atemzüge und eine erregte Stimme, die die Hunde mit erbostem Flüstern antrieb.
    »Stell dich mit dem Rücken an den Felsen, Lotte«, forderte Sofie sie leise auf. »Wir wollen diese zwei Hunde nicht hinter uns haben.«
    Sie pressten sich flach an die Felswand, die an der einen Seite des Wegs verlief. Lotte versuchte ihr Bestes, nicht ängstlich auszusehen. Viel von Pandoras Magie war bloß Show, da war sie sicher. Es ging darum, den Menschen einzureden, dass sie Angst hätten, damit sie tatsächlich welche bekamen.
    Pandora schien zu schimmern, während sie den Weg hoch schritt. Ein sanftes gelbes Glühen umgab sie und verlieh ihr ein engelhaftes Aussehen.
    »Kitschig«, brummte Sofie.
    Lotte musste lächeln. Gott sei Dank hatte sie Sofie. Sie selbst war ziemlich beeindruckt davon gewesen und hatte sich gefragt, wie sie gegen so starke Magie etwas ausrichten sollte. Kitschig war eine viel hilfreichere Art, es zu betrachten.
    Zwei riesige Hunde flankierten die Hexe und trabtenneben ihr her. Sie waren wunderschön, einer hatte ein goldbraunes Fell, das des anderen war schwarz. Ihr feines langes Haar schimmerte im magischen Licht