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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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wollte, aber er hatte höflich abgelehnt und gesagt, dass der Nachmittag ihn erschöpft habe. Als sie nach dem Abendessen an seinem Käfig vorbeikam, war er unter einem Haufen Stroh verschwunden, der sich mit jedem seiner Schnarcher sanft hob und senkte.
    Lotte fühlte mit ihm. Sie war ebenfalls erschöpft. Sie machte ihr Radio an und legte sich aufs Bett, wo sie mit Sofie an ihrer Seite eine Zeitschrift las. Aber sie döste immer wieder ein.
    »Wenn mein Freund ständig anderen Mädchen hinterhergucken würde, würde ich ihn beißen«, schlug Sofie vor, die gerade die Seite mit den Beziehungstipps las. Sie schnaubte immer wieder empört.
    »Hmm. Sie sollte ihn auf jeden Fall abschießen.« Lotte gähnte. »Oh, Sofie, ich bin so müde. Die böse Hexe – ich weiß, sie heißt Pandora, aber für mich ist sie immer noch die böse Hexe – hat mich völlig erledigt, befürchte ich. Es fühlte sich an, als müsste ich sie die ganze Zeit, die sie im Laden war, aus meinem Kopf raushalten. Sie war wie Wasser, das sich einen Weg durch Spalten und Risse sucht.«
    »Ich bin auch geschafft.« Sofie nickte. »Und diese Bosheit! Mir ist davon ganz übel geworden. Sie hat keinen Funken Güte in sich.«
    Lotte antwortete nicht. Sie hatte sich auf ihre Arme gestützt, während sie die Zeitschrift las, aber nun war ihr der Kopf aus den Händen gerutscht und auf die Seite gefallen. Sofie stupste sie sanft an und zog die Zeitschrift mit den Zähnen unter Lottes Wange hervor. Dann schlüpfte sie vorsichtig unter Lottes Arm und legte sich ebenfalls schlafen. Lotte spürte ihre Nähe und seufzte leise im Schlaf. Sie rutschte hin und her, bis sie es bequem hatte. Ihnen war kuschelig warm, sie waren erschöpft und in Sicherheit.
    Lotte blieb stehen und blickte auf die kleine Stadt zurück. Der Weg den Netherbridge-Hügel hinauf war steil und rutschig, und es war fast dunkel. Unter ihr erwachten die Straßenlaternen gerade zum Leben, und Netherbridge wirkte ungemein gemütlich und einladend, mit den Hügeln, die es umgaben, und dem Fluss, der sich durch das Städtchen schlängelte und dessen dunkles Wasser die goldgelben Lichter reflektierte.
    Lotte seufzte. Sie wünschte sich, sie könnte nach Hause gehen und Onkel Jacks heißen Kakao mit Marshmallows trinken. Sie versuchte sogar, umzukehren und den Pfad ein, zwei Schritte zurückzugehen, aber es gelang ihr nicht. Sie musste weiterlaufen und das Einhorn finden. Sie wusste, dass es aus irgendeinem Grund wichtig war, auf die merkwürdige Weise, auf die man in Träumen Dinge weiß …
    »Lotte, ist das ein Traum?«, wollte Sofie neugierig wissen.
    »Oh! Ja, es muss einer sein.« Lotte sah sich um. Alles schien so real. Sie war bisher erst einmal hier auf dem Netherbridge-Hügel gewesen, vor ein paar Wochen, mit Ruby. Es war ein sonniges Wochenende gewesen , sie hatten ein Picknick mitgenommen und im süß duftenden Gras gelegen und über die Schule gequatscht.
    Jetzt war es kühl, und die Hügel schienen steiler und schroffer. Lotte schauderte. Es wurde von Minute zu Minute dunkler, und ein stürmischer Wind blies. Falls tatsächlich ein Einhorn hier oben war, gab es da vielleicht auch noch andere Wesen …
    »Lotte, wohin gehen wir?«, fragte Sofie klagend. »Wir sind schon sehr lange unterwegs.«
    Lotte warf ihr einen überraschten Blick zu. »Der Traum hat erst vor einer Minute begonnen. Wir sind erst ungefähr fünfzig Meter gelaufen, mehr nicht!«
    Sofie schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind den ganzen Weg hier hoch gelaufen, da bin ich sicher.« Sie zog ihre Nase kraus. »Zumindest kommt es mir so vor, als hätten wir das.«
    Lotte nahm sie auf den Arm, froh über den warmen kleinen Körper, der sich an sie schmiegte. Auf dem Hügel war es sehr einsam und seltsam still.
    »Weiß du, wohin wir gehen?«, fragte Sofie wieder.
    »Nur, dass wir auf der Suche nach einem Einhorn sind«, berichtete Lotte ihr und hoffte, dass Sofie sie nicht auslachte.
    »Oh! Nach dem, das Louis Fieldfare gesehen hat? Er ist ein dummer Mann, Lotte. Er hat es sich vielleicht nur ausgedacht. Sein Einhorn war vielleicht nichts anderes als ein rosa Elefant.«
    »Ich weiß. Aber hast du bemerkt, wie Onkel Jack reagiert hat, als Mr Fieldfare ihm davon erzählt hat? Er sah aus, als sei er auf einen Schlag um zehn Jahre gealtert. Er weiß etwas über Einhörner, Sofie. Und MrFieldfare wusste auch Bescheid – es fiel ihm bei Onkel Jacks Anblick wieder ein. Es tat ihm schrecklichleid, dass er davon angefangen hatte. Ich

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