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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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die Einwanderungsbeamten kein hübscher Anblick sein.
    »Fertig?« fragte Jensen und legte den Hörer auf. »Gut. Möchten Sie etwas frühstücken?«
    »Was ich wirklich möchte, sind ein paar Informationen.«
    »Ja, ich denke, dafür ist es Zeit.« Er zündete sich eine Zigarette an, gab Harry ebenfalls Feuer, ging ein paarmal auf und ab, kratzte sich den Bart und sagte dann: »Wir werden Sie nach Helsingør fahren. Das ist ungefähr fünfunddreißig Kilometer nördlich von hier. Von da aus können Sie die Fähre nach Schweden nehmen.« Er schaute auf seine Uhr. »Um kurz nach acht geht eine. Auf der anderen Seite nehmen Sie einen Zug nach Stockholm. Gegen sechzehn Uhr kommen Sie an. Reichlich Zeit, um die Nachtfähre nach Helsinki zu erwischen. Sie geht um achtzehn Uhr ab.«
    »Helsinki?«
    »Die finnische Hauptstadt.«
    »Großer Gott, das weiß ich. Ich meine...«
    »Torben wollte, dass Sie Kopenhagen verlassen, dass Sie für ein paar Tage in Bewegung bleiben, wie er sagte, bis seine Freunde in Amerika etwas arrangieren könnten. Also tue ich genau das. Ich bringe Sie auf den Weg, auf einer Route, die keiner errät. Und jetzt hören Sie zu. Die Fähre kommt morgen früh um neun Uhr in Helsinki an. Gehen Sie gleich zum Flughafen. Um elf Uhr zwanzig geht eine Maschine nach New York. Nehmen Sie die. Sie soll um dreizehn Uhr dreißig auf dem JFK-Flughafen landen. Wenn Sie dort ankommen, rufen Sie diese Nummer an.« Jensen reichte ihm eine Schachtel Streichhölzer, auf die mit rotem Filzstift eine siebenstellige Zahl geschrieben war. »Die Person, die sich meldet, wird Ihnen sagen, was als nächstes zu tun ist.«
    »Wie heißt diese Person?«
    »Das weiß ich nicht, und Sie brauchen es auch nicht zu wissen. Rufen Sie einfach an, wenn Sie ankommen. Die werden am Telefon warten.«
    »Ja, aber...«
    »Und das.« Jensen hielt Harry einen dicken Umschlag hin. »Zwanzigtausend Kronen, größtenteils in Hundertkronenscheinen. Für Fähre, Zug und Flugtickets plus unvorhergesehene Unkosten. Aber geben Sie nicht zuviel für Bier und Zigaretten aus. Sie dürfen jetzt keine Schecks oder Kreditkarten benutzen, denn die lassen sich zu leicht zurückverfolgen. Nur Bargeld.«
    Er wollte sich gerade für das Geld bedanken, dessen Gegenwert in Pfund Sterling er nicht so schnell ausrechnen konnte, als der Mann aus dem Keller ins Zimmer kam und sich mit einem Räuspern bemerkbar machte.
    »Ihr Pass, Mr. Page.«
    Harry nahm das dünne, burgunderrote Heft und sah sich das Foto und die persönlichen Daten an. Sein Doppelgänger starrte ihn aus trüben Augen wenig tröstlich an. »Sieht gut aus«, sagte er. »Danke.«
    »Sie sollten ihn unterschreiben.«
    »O ja, natürlich.«
    »Stift?«
    »Danke.« Er beugte sich vor, legte den Pass geöffnet auf die Arbeitsfläche und schrieb seinen neuen Namen hin, so flüssig er konnte.
    »Mange tak, Herre Boel«, sagte Jensen, was nach einer höflichen Entlassung klang. Herre Boel befolgte den Wink sofort.
    »Hören Sie, was das Geld betrifft...«, sagte Harry. »Ich bin sehr dankbar. Wirklich. Gott weiß, wie ich das zurückzahlen soll, aber...«
    »Das tue ich für Torben, nicht für Sie. Ich will keine Dankbarkeit. Es wäre für uns beide lästig, wenn Sie versuchen würden, es zurückzuzahlen. Was wir miteinander zu tun haben, endet in Helsingíør.«
    »In Ordnung, aber trotzdem...«
    »Ich habe einen Kontaktmann bei der Polizei angerufen, während Sie im Keller waren. Er hat mir gesagt, dass letzte Nacht in Knippelsbro eine Leiche gefunden wurde. Man hat sie als Torben Hammelgaard identifiziert, ehemaliger außerordentlicher Professor für theoretische Physik am Niels-Bohr-Institut.«
    »Die haben nicht lange gebraucht, was?«
    »Sie wussten den Namen schon, bevor sie ihn fanden. Ein anonymer Anruf. Waren Sie das?«
    »Natürlich nicht!«
    »Dann waren es seine Mörder. Die machen uns das Leben schwer. Sie haben Glück, dass wir Sie vor der Polizei gefunden haben. Haben Sie immer solches Glück?«
    »Weiß Gott nicht.«
    »Warum fragen Sie mich nicht, wie Torben gestorben ist?«
    »Weiß die Polizei das?«
    »Nein. Es soll eine Autopsie vorgenommen werden. Aber warum haben Sie mich nicht danach gefragt? Die Frage liegt doch auf der Hand.«
    Harry zuckte mit den Achseln. »Weil ich mir die Antwort denken kann. Es hat andere Todesfälle gegeben, und alle sahen aus wie Unfälle oder Selbstmorde und nicht wie das, was sie waren. Da steckt etwas dahinter, was ich nicht verstehe. Torben glaubte es zu

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