Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)
sich und rollte sich zusammen.
Shaaras Hände strichen über ihre Hüften hinauf zu ihren Brüsten, ehe er sich über ihren Hals beugte und sie dort küsste.
Sie seufzte und rekelte sich.
Die Tür schwang auf und Michaela stieß einen Schrei aus. Sie schubste Shaara unabsichtlich vom Bett und zog sich die Bettdecke über den Busen. »Du«, fauchte sie wütend.
»Ich freue mich auch, dich zu sehen, Michaela«, entgegnete Ranon augenzwinkernd.
»Wie kannst du es wagen, einfach hier hereinzumarschieren!« Sie sprang auf und bemerkte plötzlich, dass sie Hosen und ein Hemd trug. Sie sah auf den Boden und musste feststellen, dass Shaara verschwunden war. »Prima«, kommentierte Michaela frustriert. »Ich habe geträumt.«
Misstrauisch beäugte sie Ranon. »Bist du auch nur ein Traum?«
»Nein, ich bin echt. Ich hatte keine andere Möglichkeit, mit einem von euch zu sprechen. Keiner kann mich sehen.«
Michaela nickte. Sie vermutete, dass sie durch das Teilen ihres Körpers mit Ranon die engste Verbindung zu ihm gewonnen hatte.
Ranon beantwortete ihren Gedanken mit einem Nicken und schwieg einen Moment. »Würdest du Kalira etwas ausrichten?«
Michaela überkam Mitleid. Es musste schrecklich sein, getrennt von dem liebsten Menschen und doch so nah, dass man ihn fast berühren konnte.
»Willst du, …« Michaela schluckte. »Kannst du noch einmal in meinen Körper schlüpfen?«
Ranons Miene erhellte sich.
»Natürlich nur, um dich von Kalira zu verabschieden«, fügte sie schnell hinzu. »Das wäre in Ordnung für mich.«
»Würdest du das zulassen?«
Sie nickte lächelnd. »Würde ich es dir sonst anbieten? Komm, ehe ich meine Meinung ändere.«
Sie erwachte und fühlte die bekannte Schwere in ihrem Körper. Michaela benötigte eine Weile, bis sie sich wieder daran gewöhnt hatte. Dann erhob sie sich, zog sich an und überließ Ranon ihren Körper.
Zielstrebig lief er zu den Privatgemächern Kaliras.
Kaliras Zofe stellte sich ihm in den Weg. Ranon schmunzelte. Er wusste, dass sie nur ein dünnes Mädchen mit seltsamem Haar sah.
»Ihre Majestät schläft«, erklärte die Zofe barsch.
»Ich will nur kurz mit ihr sprechen.«
Kaliras verschlafene Stimme erklang. »Lass sie herein!«
Die Dienerin zog sich grummelnd in ihren Lehnsessel am Fenster zurück, während Ranon das Schlafgemach betrat.
Ranons Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er Kalira am Rand ihres Bettes sitzen sah. Sie trug ein wollenes Nachtgewand und ihre roten Locken fielen offen über ihren Rücken.
»Du bist wunderschön.«
Kalira lächelte. »Dankeschön, warum bist du gekommen? Es ist mitten in der Nacht?«
»Nein, bitte, schließ deine Augen.« Er ließ die Stimme absichtlich noch immer wie die Michaelas klingen. Er hatte genug Gelegenheit gehabt, ihren Tonfall zu erlernen.
Stirnrunzelnd kam Kalira seiner Bitte nach.
Ranon näherte sich ihr bis auf Armlänge. »Kannst du dich daran erinnern, als wir uns bei Vollmond aus der Burg geschlichen haben, um in einem Weiher zu baden?«
Kalira wollte ihre Augen öffnen, doch Ranon legte sanft seine Hand über ihre Lider. »Nicht«, flüsterte er. »Du würdest Michaela und nicht mich sehen.« Er nahm die Hand fort und zog Kalira in seine Arme. Nach kurzem Zögern küsste er sie am Hals.
»Ranon«, schluchzte Kalira. Sie hob ihre Hand und berührte sein, Michaelas Gesicht.
Seine Finger wischten die Tränen aus ihrem Gesicht. Dann küsste er sie sanft auf die Lippen.
»Weißt du noch, was ich dir in jener Nacht sagte?«
»Ich kann mich noch an jedes Wort erinnern.« Kalira schmiegte sich an ihn. »Du sagtest, du würdest immer für mich da sein.«
»Ich kann mein Versprechen nicht halten.« Ranon fühlte eine tiefe Traurigkeit in sich aufsteigen.
»Ich werde dich nicht gehen lassen, ich komme mit dir!«
»Du kannst nicht klar denken. Du hast mehr Gründe zu leben, als du jetzt ahnst.« Sanft strich er über ihr Gesicht, ertastete jeden Zentimeter wie ein Blinder. »Ich werde dich vermissen.«
»Du bist mein Leben, wie soll ich ohne dich weitermachen? Du warst der wahre Herrscher über Goryydon, Goryydons Seele. Das Volk liebt dich!«
»Du bist ihre Königin, ihr Herz und sie lieben dich genauso.«
Kalira schluchzte leise und ein Schmerz, tiefer als alles, was er je zuvor erlebte, durchzuckte ihn. Ranon beugte sich zu ihr und küsste sie ein letztes Mal.
»Du wirst jemandem begegnen, der dein Herz berühren wird«, versprach er.
»Woher willst du das wissen? Du bist
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