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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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verschränkte ihre Arme vor der Brust und musterte Juliane lauernd. Carylls Miene gewann einen selbstzufriedenen Ausdruck. Sie schien zu erkennen, dass sie Julianes wunde Stelle getroffen hatte.
    In ihrem Magen breitete sich Kälte aus. In ihre Welt zurückkehren? Niemals, eher wollte sie sterben, hier, in Goryydon. Ohne Aran wäre das Leben nicht lebenswert für sie.
    »Ich liebe Aran ebenfalls«, erklärte Juliane kühl. Und er liebt mich, wollte sie hinzufügen, schwieg aber. Sie war nicht auf Streit aus und einen derartig billigen Triumph spielte sie nicht aus.
    »Ihr meint nur, ihn zu lieben. Was wisst Ihr schon von Liebe? Ihr seid noch ein halbes Kind.« Caryll kniff ihre Augen zu Schlitzen zusammen.
    Ärger kroch in Juliane hoch. »Ihr seid hochmütig, Caryll. Ihr beansprucht das alleinige Recht, Aran zu lieben?« Juliane verschränkte die Arme vor der Brust.
    Carylls Wangen färbten sich hochrot. »Meint Ihr etwa, Ihr könnt ihn glücklich machen? Er wird Eurer bald überdrüssig sein.«
    »Mir scheint, Ihr schätzt Arans Beständigkeit nicht sehr hoch ein.« Juliane wandte sich ab.
    »Juliane.« Caryll klang, als sei der Name das reinste Gift.
    Sie drehte sich nicht um. »Belasst es dabei. Ich möchte diese Unterhaltung nicht vertiefen.«
    Sie fühlte den Zorn in Caryll aufwallen und sperrte sich dagegen.
    »Metze«, zischte Caryll.
    Juliane erstarrte. »Was?« Sie rang gegen die Wut, die in ihr aufflammte. Sie würde jetzt einfach gehen, so tun, als hätte Caryll nichts gesagt. Bestimmt bedauerte die Frau ihren Fluch bereits.
    »Metze, Schlampe, Miststück«, setzte Caryll nach.
    Die Emotionen explodierten in Juliane. Noch bevor sie sich bewusst wurde, was sie tat, warf sie sich herum und schlug Caryll mit der flachen Hand ins Gesicht. Carylls Kopf flog zur Seite und sie stöhnte erschrocken. In ihren Augen lag Angst, als sie Juliane ansah. Sie hob die Hand an ihre Wange und stolperte rückwärts.
    Juliane wich zurück.
    Caryll wandte sich ab und lief davon.
    Einen Moment lang war Juliane versucht, ihr zu folgen, um sich zu entschuldigen. Nach kurzem Überlegen entschied sie sich dagegen. Sowohl Caryll als auch sie waren zu aufgewühlt, um eine sachliche Diskussion führen zu können. Vielleicht wäre in ein paar Tagen ein besserer Zeitpunkt dafür.
     
    *
     
    Michaela lungerte am Übungsplatz herum und beobachtete Ku’guar. Der Semchai hatte sein Oberteil abgelegt und stand in einem der kleineren, ringförmigen Exerzierplätze. In seiner rechten Hand hielt er einen Holzdolch. Sein Gegner, ein riesiger Soldat mit Muskeln wie Taue umkreiste ihn lauernd. Er war mit einem unterarmlangen Holzstock bewaffnet. Er schwang den Stock und holte aus. Ku’guar wehrte den Hieb ab und rammte dem Soldaten gleichzeitig die Faust in den Magen. Dieser ächzte und zog seinen Holzprügel zurück, um von unten herauf zu schlagen. Ku’guar wirbelte herum und deutete mit dem Dolch einen Stoß ins Genick an.
    »Alles in Ordnung?«
    Michaela drehte sich zu Juliane um. Ihre Schwester wirkte aufgewühlt. Sie atmete schwer und in ihrem Gesicht blühten rote Flecken. Sie ließ ihren Blick schweifen.
    »Klar, und bei dir? Du siehst ein bisschen groggy aus.«
    »Ich hatte eine unerfreuliche Begegnung«, erklärte Juliane, winkte ab und stieß Michaela an. »Wollen wir die Schwerter kreuzen?«
    Juliane schien kein Interesse zu haben, zu reden, und so ging sie auf deren Ablenkung ein. »Hat deine Begeisterung für Schwertkampf mit deinem früheren Ausflug hierher zu tun?«
    »Nicht direkt.« Juliane straffte sich. »Willst du ein Schwert oder lieber eine andere Waffe?«
    Michaela widerstrebte der Gedanke, wie eine wild gewordene Amazone herumzuhüpfen, und mit einem Holzschwert in der Luft zu wedeln. Sie schüttelte den Kopf. »Lass gut sein. Du kennst mich doch. Sport ist Mord.«
    Juliane zuckte mit den Schultern und suchte sich einen Trainingspartner unter den Anwesenden.
    Michaela ließ sich ins Gras sinken, schloss die Augen und genoss die Sonne, bis ein Schatten auf sie fiel. Sie wollte den Verursacher anraunzen, da erkannte sie Aran. »Du bist das. Ist irgendetwas?«, fragte sie und gähnte.
    »Steh auf!« Er warf ihr ein Holzschwert hin. »Wolltest du nicht üben?«
    »Üben? Ich habe doch keinen blassen Schimmer von diesen Dingern.« Sie rümpfte die Nase und stupste die Waffe mit dem Zeigefinger an.
    »Dann wirst du es lernen.«
    Michaela schüttelte den Kopf. »Null Bock.«
    Aran runzelte die Stirn. »Und wenn man dir einen

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