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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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hingehen?«
    »Nicht wir.« Juliane runzelte die Stirn.
    Sie kreuzte die Arme vor dem Körper und blickte kämpferisch in die Runde »Ich soll hier versauern? Vergiss es, Schwesterherz, ich gehe mit.«
    »Kommt nicht infrage.« Aran warf ihr einen seiner düsteren Blicke zu, die scheinbar alle einschüchterten.
    Sie jedoch jagte er nicht so schnell ins Bockshorn. »Spiel dich nicht als mein Erziehungsberechtigter auf.« Sie stand auf und rieb sich die Hände. »Wenn ihr mich nicht mitnehmt, werde ich selbstständig eine Erkundungstour machen. Ich habe keinen Bock mehr auf diese öde Burg.«
    Ku’guar mischte sich ein. »Welchen Grund hat euer plötzlicher Aufbruch?«
    »Wir haben eine wichtige Nachricht erhalten. Wir wissen jetzt, wo wir Moira finden«, teilte ihnen Juliane mit.
    »Moira?«, warf Michaela ein.
    Juliane sah ihre Schwester an. »Die Zauberin, die mir den Spiegel gab.«
    »Wann brechen wir auf?«, fragte sie aufgeregt. Nichts hielte sie mehr länger in diesem langweiligen Gemäuer. Zusammen mit ihrer Schwester könnte es sogar ganz lustig werden.
    »Ich könnte euch begleiten und ein Auge auf Michaela haben«, schlug Ku’guar vor.
    »Ich bin doch kein Säugling! Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    Juliane wirkte frustriert. »Hast du es immer noch nicht begriffen? Du bist nicht zu Hause, es gibt hier Gefahren, von denen du nicht einmal etwas ahnst.« Juliane hob ihren Kopf und ihre Augen hefteten sich auf Aran.
    Michaela wurde das Gefühl nicht los, dass die beiden sich auf telepathischem Wege unterhielten, wenn sie sich so anstarrten.
    »In Ordnung, ihr kommt mit. Wir brechen morgen bei Sonnenaufgang auf. Wenn ihr nicht fertig seid, reiten wir ohne euch«, warnte Juliane sie, sah dabei aber Michaela an.
     
    *
     
    Michaela trat verschlafen neben Ku’guar zu den Pferden.
    »Guten Morgen«, rief Juliane widerlich gut gelaunt.
    »‘n Morgen.«
    Der Stallbursche und ihre Schwester zurrten die Sattelgurte fest. Der Knecht summte dabei ein fröhliches Lied vor sich hin.
    Am liebsten hätte Michaela ihm den Mund zugeklebt. Sie hatte kaum geschlafen vor lauter Angst, sie könnte zu spät erwachen und von den anderen zurückgelassen werden. So müde, wie sie sich fühlte, wäre ihr das in diesem Moment jedoch egal gewesen.
    Ku’guar nahm den Tieren die Hafersäcke ab, die Pferde schnaubten unruhig, als er sich näherte. Er brachte die Futterbeutel in den Stall zurück.
    Sie verdrückte sich unterdessen gähnend in eine Ecke und kaute an einer Speckschwarte, die sie einem vorbeilaufenden Dienstmädchen vom Tablett stibitzt hatte.
    »Müde?«
    Michaela blickte auf und starrte in Arans feixendes Gesicht. Sie hatte nicht erwartet, dass er dazu fähig wäre. Vermutlich lag das daran, dass sie so ein Jammerbild abgab. Sie lächelte säuerlich zurück, verzichtete aber auf einen Kommentar.
    Er wandte sich ab und warf Ku’guar einen großen Sack mit Schulterriemen zu. »Proviant«, verkündete er und ging zu einer rohgezimmerten Holzbank, auf der Waffen lagen. Er überprüfte alle Klingen und Spitzen, ehe er die Kampfgeräte verteilte. Er gab Juliane und Ku’guar Armbrüste und Bolzen. Dem Semchai reichte er außerdem ein Schwert, doch der winkte ab.
    »Mein Kachim genügt mir«, erklärte Ku’guar und klopfte auf sein Messer.
    Aran gab Michaela zwei Stöcke, die etwa die Länge ihrer Beine hatten. »Bewahre die Totkais so auf, dass du sie im Notfall zur Hand hast.«
    »Klaro«, versprach sie und befestigte sie am Sattel. Die Totkais waren die einzigen Waffen, mit denen sie dank Julianes Unterweisung einigermaßen zurechtkam.
    Ihre Schwester tauchte hinter einem grauen Klepper auf. »Haben wir alles?« Sie schwang sich auf den Pferderücken und ritt voran.
     
    *
     
    »Dort hinten ist ein Dorf.« Aran deutete auf eine Baumgruppe.
    Michaela blickte hoch. Sie bemerkte über den Wipfeln eine Rauchsäule. Sie seufzte. Gegen eine Pause hätte sie nichts einzuwenden. Vielleicht eine Rast in einem Wirtshaus, Pub oder wie auch immer man derartige Lokalitäten in dieser zurückgebliebenen Welt nennen wollte. Sie rutschte im Sattel umher und verkniff sich einen Schmerzenslaut.
    »Wir benötigen Proviant. In dem Dorf können wir unsere Vorräte auffüllen und vielleicht weiß man dort etwas über die Angriffe«, sagte Aran.
    Ku’guar lenkte sein Pferd neben Michaela. Er sah sie fragend an. »Alles in Ordnung mit dir, Mi-Challa?«
    Er nannte sie nie Michaela. Anfangs fand sie das befremdlich, langsam gefiel es ihr.

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