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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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Es klang exotisch. »Alles paletti. Alles wunderbar«, verbesserte sie sich rasch.
    Es missfiel ihr, wenn Ku’guar sie für eine Zicke hielt, also riss sie sich zusammen, wenn er in der Nähe war. Da es ihr Schwierigkeiten bereitete, etwas Nettes zu sagen, blieb sie stumm. Doch als die Häuser des Dörfchens sichtbar wurden, entwischte ihren Lippen ein Fluch. Auf sie wirkte es wie ein Flüchtlingslager.
    Michaela lotste ihr Pferd dichter an Arans und Julianes Tiere, in der Hoffnung, dass die Leute nicht wagen würden, sie anzugreifen. Wenn die Dorfbewohner sahen, wie schwer bewaffnet sie waren, zeigten sie unter Umständen Respekt. Sie packte ihre Zügel fester und sah sich aufmerksam in dem Dorf um. Ohne Hast ritten sie in das Zentrum des schäbigen Örtchens, bis sie den runden Dorfplatz erreichten, dessen Boden aus festgestampfter Erde bestand.
    Die Behausungen erwiesen sich ausnahmslos als primitive Hütten.
    Michaela blickte in eine hinein. Eine Feuerstelle befand sich in der Mitte. Brandgeruch schlug ihr entgegen. Die Decke und die Wände waren rußgeschwärzt. Angewidert lenkte sie den Blick vor sich.
    Einige Dorfbewohner strömten herbei. Sie zwang sich, ihr Entsetzen und ihren Ekel nicht zu zeigen.
    Juliane und Aran stiegen von den Pferden und grüßten die Leute freundlich. Ein dürrer Kerl mit Spitzbart kam auf sie zu und wechselte ein paar Worte mit den beiden und führte sie in eine der Baracken.
    Die Stimmen drangen an Michaelas Ohren. Während sie sich bemühte, die Unterhaltung zu belauschen, musterte sie die Menschen, die sie umringten.
    Ein paar schmutzige Dorfkinder beobachteten sie und Ku’guar neugierig. Sie beachtete sie nicht weiter, sondern schenkte den Erwachsenen ihre Aufmerksamkeit.
    Die Kleidung der Leute wirkte schäbig. Die Männer trugen lange braune oder schwarze Stoffhosen, die mit Stricken auf den Hüften festgehalten wurden, ihre Hemden bestanden aus ungefärbtem Leinen, die auf Brusthöhe geschnürt waren, wie jene, die Michaela, Juliane und Aran angezogen hatten. Die Frauen waren mit blusenähnlichen Oberteilen und Röcken bekleidet, die ähnlich farblos aussahen, wie die Sachen der männlichen Einwohner. Die Dorfbewohner besaßen ausnahmslos wettergegerbte, müde Gesichter und krumme Rücken von schwerer Arbeit.
    Es musste ein hartes Leben sein, das sie führten.
    Juliane und Aran beendeten ihre Verhandlungen mit dem Dorfvorsteher und kamen mit einem Beutel Proviant zurück.
    Ihre Schwester strahlte. »Kommt mit, dort hinten unter der Baumgruppe schlagen wir unser Nachtlager auf.«
    Michaela war heilfroh, dass sie nicht in einer der Hütten nächtigen würden. Wer wusste, ob sie sich dort nicht Tuberkulose oder Schlimmeres holen konnten.
     
    Etwas später setzte sich Michaela hungrig zu Juliane ans Lagerfeuer, das Aran entfacht hatte. »Und? Welche kulinarischen Köstlichkeiten habt ihr den Bauern abgekauft?« Ihr Magen knurrte erwartungsvoll.
    Juliane öffnete den Sack und holte ein grobkörniges Brot heraus, das sie Aran weiterreichte, damit dieser es aufschnitt. Als Nächstes zauberte sie einen Käsebrocken hervor.
    Ku’guar kam aus dem Gebüsch, in das er sich zu seiner nächtlichen Verwandlung zurückgezogen hatte.
    »Ku’guar, isst du Brot und Käse mit uns?«, wollte Juliane wissen.
    Der Semchai rekelte sich in seiner Pumagestalt. »Nein, vielen Dank. Vielleicht jage ich mir später ein Kaninchen«, erwiderte er in der tiefen, rauen Tonlage, die Teil der nächtlichen Transformation war.
    Michaela starrte ihn entsetzt an.
    Er wandte sich ihr zu. »Das war ein Scherz. Ein Kaninchen ist viel zu klein und knochig, um den Appetit eines ausgewachsenen Semchais zu stillen.« Er zog die Lefzen hoch, was vermutlich ein Lächeln darstellen sollte.
    Michaela keuchte und schluckte entgeistert. »Lass solche Witze.« Sie riss einen Bissen von ihrem Brot ab. In einer Mischung aus Hunger und Schreck stopfte sie sich das Brot in den Mund.
     
    *
     
    Die Sonne stand am Zenit. In der Ferne erhoben sich Stadtmauern. Juliane blickte sehnsüchtig dorthin. Ob sie daran dachte, die Stadt dahinter zu besuchen?
    Michaela lenkte ihr Pferd neben Juliane. »Eine Stadt, nicht wahr?«, vergewisserte sie sich.
    Die Mauern reckten sich grau zwischen goldgelben Feldern und grünen Wiesen empor. Eigentlich ein sehr ansprechender Anblick. Michaela seufzte und Juliane schenkte Michaela ihre Aufmerksamkeit.
    »Sytal«, gab Juliane zur Antwort. Ihr Blick glitt über Michaela.
    Michaela ahnte, dass ihre

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