Die zehn Fragen: Roman
nach oben, vergewisserte sich, daß ihn niemand sah, und ging wieder in das Gästezimmer.
Mr. Handel war wieder wach. Inzwischen wird er sein Gedächtnis ja wohl wiedergefunden haben , dachte der Neffe. „Wie fühlen Sie sich?" fragte er.
Mr. Handel sah ihn mit glasigen Augen an. „Wer Sie denn?"
Dem Neffen sank wieder der Mut. „Samuel Stones Neffe
doch!"
„Wer ist Samuel Stone?"
„Ihr Geschäftspartner!" schrie ihn der Neffe an. „Und dem schulden Sie zehn Millionen Dollar!"
Mr. Handel sah ihn verständnislos an. „Zehn Millionen Dollar? Ich habe keine zehn Millionen Dollar!"
„Sie haben sogar zwanzig Millionen Und die Hälfte davon gehört mir. So versuchen Sie sich doch zu erinnern!" „Ich kann nicht." Er begann, aus dem Bett aufzustehen. „Ich habe Hunger."
„Bleiben Sie, wo Sie sind", sagte der Neffe. „Ich hole Ihnen ein Frühstück. Verlassen Sie auf keinen Fall dieses Zimmer." Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn ihn die anderen gesehen hätten. „.Ich bin gleich wieder da", versprach er.
Er ging nach unten in die Küche und sagte zum Koch: „Ich habe Hunger."
Der Koch sah ihn verwundert an.. „Sie haben doch gerade erst gegessen."
„Das mag schon sein", sagte der Neffe. „Aber Schnee macht mich immer hungrig. Würden Sie mir etwas zurechtmachen? Vielleicht ein paar Sandwiches?"
Er sah zu, wie der Koch einige Sandwiches machte und sie auf ein Tablett legte. „Soll ich es in das Speisezimmer bringen?"
„Nein, nein", sagte der Neffe.. „Ich nehme sie selbst mit." Er nahm das Tablett und eilte geschwind damit nach oben in das Gästezimmer. Aber er übersah, das ihm David nachblickte. David war verwundert. Wieso trug der Neffe ein Tablett mit Sandwiches nach oben? Der Neffe sagte im Gästezimmer zu Mr. Hand „Hier, ich habe Ihnen ein paar schöne belegte Brötchen gebracht."
„Wieso ?" sagte Mr. Handel. „Ich habe keinen Hunger. Ich will
nur weg hier."
„Das können Sie nicht!" rief der Neffe.
„Wieso nicht?"
In diesem Augenblick kam David herein. Der Neffe geriet in Panik. „Wen haben wir denn da!" fragte David.
„Das ist ... ich meine, war... ich meine,.. es ein alter Freund von mir. Mr. Jones."
„Ist das mein Name?" fragte Mr. Handel. „Mr. Jones?" „Wissen Sie denn Ihren eigenen Namen nicht?" fragte David. „Selbstverständlich kennt er seinen Namen" erkläre der Neffe. „Nicht wahr, Mr. Jones!" „Nein."
„Da scheint einige Verwirrung zu herrschen", sagte David. „Also, wissen Sie jetzt Ihren Namen oder nicht?"
„Die Sache ist so", log der Neffe, „er kam an unserem Haus vorbei und rutschte aus und fiel hin, auf den Kopf, und jetzt hat er Gedächtnisverlust." Soll das heißen, du kennst ihn gar nicht?"
„Nein ich habe ihn im ganzen Leben noch nicht gesehen." Mr. Handel sagte zu alledem nicht, weil er tatsächlich nicht mehr wußte, wer der Neffe war und wer er selbst.
Die Witwe und der Anwalt kamen gerade zufällig an dem Gästezimmer vorbei und hörten Stimmen darin. Sie traten ein und sahen einen. völlig fremden im Bett liegen.
„Wer ist das denn?" fragte die Witwe. „Was macht der Mensch hier in meinem Haus?" „Ich weiß nicht, wer er ist", sagte David.
Da mischte sich der Neffe hastig ein. Er wollte um keinen Preis, daß die anderen die Wahrheit erfuhren. „Ein Fremder", sagte er. „Er ging am Haus vorbei und rutschte auf dem Glatteis aus. Er stürzte unglücklich auf den Kopf. Ich brachte ihn herein, damit er sich wenig erholen kann."
„Jedenfalls kann er nicht hier in meinem Haus bleiben", entschied die Witwe kurz angebunden."Schafft ihn fort." Der Anwalt pflichtete ihr bei. „Richtig. Wir können hier im Haus keine Fremden brauchen."
„Wartet mal", protestierte David. „Der Mann ist krank. Man kann ihn nicht einfach hinauswerfen."
„O doch, das kann ich", erklärte die Witwe. „Und zwar auf der Stelle." Und sie sagte zu dem Mann Bett: „In fünf Minuten sind Sie weg."
„Aber wo soll er denn hin?" wandte David ein." „Das ist sein Problem",sagte der Anwalt.
Der Neffe war wütend. Er war so nahe daran gewesen, sich den Schatz der zehn Millionen zu sichern. Aber jetzt, da er sein Gedächtnis verloren hatte, nützte ihm Mr. Handel gar nichts mehr. Auch er hatte nichts mehr dagegen, daß man ihn hinauswarf „In fünf Minuten!" wiederholte die Witwe.
David sah den anderen nach, wie sie aus dem Zimmer gingen, und ging zurück zum Bett. „Das tut mir sehr leid, Mr. Jones, oder wie Sie heißen." „Wenn ich es nur wüßte",
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