Die zehn Fragen: Roman
Rechtsanwalt: „Haben Sie eine Vorstellung, wieviel es kostet, diesen Hund zu füttern? Er vertilgt mehr als wir alle zusammen. Ich möchte ihn loswerden."
„Aber Onkel Samuel liebte ihn", sagte der Neffe.
„Und er ist tot!" beschied ihn die Witwe. „Deshalb 'gehört dieser Hund jetzt mir. Und drum kann ich mit ihm machen was Ich will!"
„Und was willst du mit ihm machen?." erkundigte David. „Verkaufen! Er hat einen guten Stammbaum und ist wahrscheinlich viel wert."
„Wenn Sie meine Meinung hören wollen", sagte David, „ich
glaube, Sie würden damit einen Fehler begehen. Dieses Tier
gehört hierher. Hier ist sein Zuhause."
„Jetzt nicht mehr", sagte die Witwe.
Noch am selben Nachmittag brachte die Witwe den Hund zu einer Tierhandlung.
„Ja?" fragte der Inhaber. „Ich möchte diesen Hund verkaufen." Die Witwe wollte dem Mann nicht sagen, wie viele Umstände Stupid machte, aus Angst, daß er ihn dann nicht kaufen würde. Also log sie und sagte: „Ich ziehe in ein kleineres Haus um, wissen Sie, und da ist nicht mehr genug Platz für ihn." „Das ist aber schade", sagte der Ladenbesitzer. „Es ist ein sehr schönes Tier."
Die Witwe zeigte ihm den Stammbaum des Hundes. „Er ist sehr wertvoll", sagte sie. „Ich trenne mich wirklich nur ungern von ihm. Ich habe ihn nämlich sehr ins Herz geschlossen." „Ja, ja, das kann ich verstehen."
„Wieviel könnten Sie mir denn für ihn geben?" „Tausend Dollar."
Das gefiel der Witwe gut. „Ist in Ordnung", sagte sie. Sie strich das Geld ein und sagte zu dem Hund „Lebwohl, Stupid. "
Da hob der Tierhandlungsbesitzer erstaunt den Kopf und fragte: „ Stupid? "
„Na ja, so haben wir ihn aus Spaß getauft", sagte die Witwe und ging. Sie kehrte sehr zufrieden heim. Nicht nur war sie das Vieh los, sie hatte auch tausend Dollar in der Tasche. David hatte das ganz bestimmte Gefühl, daß die Witwe einen schweren Fehler begangen habe. Er glaubte nicht, daß es im Sinne von Samuel Stone war, das Tier zu verkaufen. Aber nun ja, vielleicht hat es Stupid woanders ja besser; d achte er . Hier in diesem Haus war nie jemand besonders nett zu ihm.
Am Montagvormittag versammelten sie sich wie üblich wieder in der Bibliothek, um das nächste Videoband von Samuel Stone anzusehen und die Hinweise für die nächste Schatzsuche daraus zu entnehmen. Sie waren aufgeregt wie immer und fragten sich, worum es wohl diesmal gehen würde.
Der Butler kam und brachte die Videokassette dieser Woche. Er legte sie ein und schaltete den Fernseher an, nachdem er gefragt hatte: „Sind Sie bereit?" und alle im Chor antworteten: „Ja, wir sind bereit."
Sogleich erschien auch wieder Samuel Stones Kopf auf dem Bildschirm und sagte: „Na, da wären wir also wieder einmal. Ich weiß, wie sehr es euch freut, mich zu sehen."
Natürlich freute es niemanden, ihn zu sehen, David ausgenommen.
„Heute habe ich einen Knochen zum Abnagen für euch", sagte Samuel Stone vom Bildschirm. „Ihr müßt nach etwas Großem und sehr Altem Ausschau halten. Es ist nicht besonders intelligent und ohne ein Bein, worauf es stehen könnte. Habt ihr mich? Tiger kann euch helfen." Und der Bildschirm wurde wieder dunkel.
Alle sahen sich verdrossen an. „Nennt er das vielleicht einen Hinweis?" schimpfte die Witwe. „Wie soll man daraus entnehmen, was und wo der nächste Schatz ist?"
Der Anwalt sinnierte: „Wer oder was hat kein Bein zum Stehen?"
Und der Neffe rätselte: „Und wer ist Tiger? "
David war er einzige, der sich nicht aufregte. Er dachte statt dessen nach. „Groß und sehr alt?" überlegte er, und dann fiel ihm plötzlich etwas ein. „War Samuel Stone denn nicht auch im Vorstand des Naturgeschichtemuseums?"
„Ja, sicher", sagte der Anwalt. „Dafür hat er sich auch sehr interessiert. Und von Dinosauriern war er besonders fasziniert."
„Genau", rief der Neffe, „das ist es! Die waren groß und sind sehr alt, und viel Grips sollen sie auch nicht gehabt haben." „Ach, hört mal", sagte die Witwe, „glaubt ihr denn im Ernst, wir sollen einen Dinosaurier suchen? Die waren schließlich groß wie Wolkenkratzer. Einen Dinosaurier kann man doch nirgends verstecken!"
„Augenblick"; sagte David. „Ein Teil des Hinweises lautete ja: Ich habe einen Knochen zum Abnagen für euch. Vielleicht müssen wir nur nach einem Dinosaurierknochen suchen." „Da haben Sie, glaube ich, recht", nickte der Anwalt. „Gehen wir doch in das Museum und hören, was der Direktor dort zu sagen hat."
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