Die zehn Fragen: Roman
bestiegen sie ihre eigenen Autos und rasten zum Naturgeschichtemuseum. Und alle versuchten sie wieder, vor den anderen dort zu sein.
Der Direktor des Naturgeschichtemuseums war überrascht, wie sie, alle sich vordrängelnd, bei ihm einfielen.
„Wir sind die Erben von Samuel Stone", sagte die Witwe. „Es stimmt doch, daß Samuel Dinosaurier liebte, nicht wahr?" „Das ist richtig", sagte der Direktor. „Erst vor ein paar Wochen war er noch hier, und da passierte etwas sehr Unglückliches." „Was denn Unglückliches?" fragte der Neffe. „Kommen Sie!" sagte der Direktor, und sie folgten ihm zu den Hauptausstellungsräumen. Dort stand in der Mitte das riesige Skelett eines Dinosauriers. Der Direktor ging hin und deutete auf eine Stelle: „Sehen Sie, hier fehlt der Schienbeinknochen. Mr. Stone erbat sich die Genehmigung, ihn mit nach Hause zu nehmen und genau zu studieren. Er wollte für eine naturgeschichtliche Fachzeitschrift einen Aufsatz darüber schreiben. Tja, und es scheint, daß dieser Knochen bei ihm zu Hause dann spurlos verschwunden ist." Alle sahen sich an.
„Was soll das heißen: spurlos verschwunden?" fragte der Anwalt.
„Mr. Stone hat mich angerufen und gesagt, daß er ihn nicht mehr finden könne. Und daß er vermutete, sein Hund habe ihn sich geschnappt und irgendwo im Garten vergraben." „Also, er befindet sich im Garten!" sagte die Witwe. „Was wäre er denn wert, wenn er gefunden und zurückgebracht würde?"
„Na ja, das Ausstellungsstück ist ohne den Knochen
unvollständig", sagte der Direktor. „Das Museum wäre bereit,
fünf Millionen für den zurückerstatteten Knochen zu
bezahlen."
Fünf Millionen Dollar!
„Vielen Dank", sagte der Neffe.
Und schon hatten sich alle umgedreht und rannten los. Draußen vor dem Museum sagte die Witwe: „Ich habe da meine Zweifel, daß der Knochen im Garten vergraben ist." „Ich auch", sagte der Neffe.
„Auch ich glaube nicht daran, daß der Knochen dort ist",
ergänzte der Anwalt.
Nur David sagte nichts.
Nicht sehr weit entfernt vom Haus gab es eine Eisenwarenhandlung. Dort erschienen eine halbe Stunde später nacheinander die Witwe, der Neffe und der Anwalt und schließlich auch noch David. Jeder kaufte Schaufeln und lief sich gegenseitig über den Weg.
„Wer den Knochen zuerst findet", verkündete der Neffe, „soll ihn behalten dürfen." Denn er war sich ziemlich sicher, daß er ihn fände.
„Richtig", pflichtete der Anwalt bei, „dem Finder seine Kinder."
Alle rannten los zum Haus und nach hinten in den Garten. Dort fingen sie fieberhaft zu graben an.
Der Butler sah aus dem Fenster und traute seinen Augen nicht. Die Familie Stone grub den ganzen Garten um! Es war ein merkwürdiger Anblick.
Der Garten war aber so groß, daß sie auch nach vier Stunden eifriger Arbeit erst einen kleinen Teil umgegraben hatten. „Den finden wir nie", sagte der Neffe. „Er kann ja überall sein." Alle trotteten sie müde ins Haus zurück. „Was machen wir jetzt?" fragte die Witwe.
David sagte: „In dem Hinweis hieß es doch auch: Ein Tiger kann euch helfen. Was kann damit wohl gemeint sein?" In diesem Augenblick kam der Butler herein und meldete: „Verzeihung, Mrs. Stone, Tiger ist weg."
Alle fuhren herum. „Was? Tiger ? Wer ist Tiger ?"
„Der Hund von Mrs. Stone."
„ Stupid , meinen Sie?" fragte der Neffe.
Der Butler antwortete eisig: „Es ist mir bekannt, daß er von
Ihnen hier nur Stupid genannt wurde. Aber Mr. Stone hatte ihn
Tiger getauft."
Alle starrten sich an.
Dann sagte der Anwalt: „ Tiger hat den Knochen vergraben! Er allein weiß also, wo er ist."
„Wir müssen ihn zurückhaben", sagte der Neffe. Alle sahen vorwurfsvoll die Witwe an. „Und du hast ihn verkauft!" „Na ja, woher sollte ich denn wissen, daß er der Schlüssel zu dieser Schatzsuche ist?"
„Wir haben das Rätsel gelöst!" erklärte der Anwalt freudig. „Jetzt müssen wir nur noch Stupid ... ich meine, Tiger , zurückholen und ihn den Dinosaurierknochen ausbuddeln lassen." Er rieb sich die Hände. „Und dann haben wir die fünf Millionen Dollar. Wir teilen sie uns." „Dann aber los!" sagte der Neffe.
Sie rannten zu ihren Autos und fuhren hinter der Witwe her zu
der Tierhandlung, der sie Tiger verkauft hatte. Sie eilten hinein
in den Laden.
„Guten Tag", sagte der Inhaber.
„Tag", sprudelte die Witwe hervor. „Ich bin so unglücklich, wissen Sie. Nachdem ich Ihnen Stup... ich meine, Tiger , verkauft hatte, merkte ich; wie sehr ich doch an ihm hänge.
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