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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Absicht, diesen Schatz einfach sausenzulassen.

    Als David früh am nächsten Morgen zum Frühstück nach unten kam, waren die drei anderen schon ausgeflogen. Er lächelte in sich hinein. Er wußte genau, wo sie sein konnten. Er frühstückte gemächlich, setzte sich dann in sein Auto und fuhr zum Zirkus.
    Dort sprach die Witwe gerade mit dem Zirkusdirektor. „Sie sind sehr hübsch", sagte dieser. „Und Sie sagen, Sie haben Erfahrung auf dem Trapez?"
    „O ja!" versicherte die Witwe. „Schon seit ich ein kleines
Mädchen war."
„Also gut, Sie sind engagiert."
    Die Witwe strahlte. „Danke!" Jetzt, da sie zum Zirkus gehörte, konnte sie sich auch an den Bären heranmachen und sich dessen. Halsband schnappen.
    Als nächster tauchte der Neffe bei dem Zirkusdirektor auf. „Ich wollte schon immer Clown werden."
    „Einen Clown könnten wir gebrauchen", sagte der Zirkusdirektor. „Meinetwegen. Sie sind engagiert."
    Gut, dachte der Neffe. jetzt kann ich mir das Halsband unter den Nagel reißen.
    Und natürlich kam danach auch noch der Anwalt daher und behauptete: „Ich bin Jongleur!"
    „Eine gute Jongleurnummer ist im Zirkus beliebt."
    Als dann später David eintraf, ging er gleich direkt in das Büro des Zirkusdirektors und fragte: „Haben Sie heute morgen zufällig jemanden engagiert?"
    „Ja", sagte der Zirkusdirektor, „zufällig ja. Eine Trapezartistin, einen Clown und einen Jongleur."
    David wußte selbstverständlich sofort, wer diese drei neuen „Artisten" waren.
    „Können Sie vielleicht auch einen Rigger gebrauchen?" fragte er den Zirkusdirektor. Der Rigger ist im Zirkus der Mann, der für die Seilspannungen des Zirkuszelts verantwortlich ist und auch für alles Gerät. „Gut, Sie sind engagiert."

    So kam es, daß alle vier Erben jetzt im Zirkus arbeiteten - alle vier in Wirklichkeit nur darauf aus, an den Bären und sein Halsband heranzukommen. Allerdings, so wie sie es sich vorgestellt hatten, verliefen die Dinge nicht.
    Die Witwe schlich sich gerade zu den Tierkäfigen, als der
Zirkusdirektor sie überraschte und sagte: „Jetzt ist Trapezprobe
im Zelt!",
Sie starrte ihn an. „Was?"
    „Sie sollen ins große Zelt. gehen, da wartet man auf Sie. Sie müssen doch die neue Trapeznummer schließlich proben." Die Witwe geriet in Panik. „Das kann ich nicht machen ... ich..."
    Der Zirkusdirektor wunderte sich sehr. „Was denn, wollen Sie die Nummer etwa nicht machen?"
    Die Witwe war natürlich in ihrem ganzen Leben noch nie auf einem Trapez gewesen. Aber wenn sie den Zirkusdirektor zwang, sie gleich wieder zu entlassen, kam sie auch nicht an den Bären heran. Also lächelte sie ihn an und sagte: „Nein, nein, schon, ich mache es ja."
    Zwei Minuten darauf stand sie in der Hauptmanege. Ein Mann im hautengen Körpertrikot sagte zu ihr: „Also, Kollegin, dann probieren wir mal den neuen Todessprung, den Dreifachsalto. Ist ganz einfach. Kinderspiel"
    Die Witwe starrte ihn an. „Was denn, den dreifachen Salto mortale?"
    „Ja, sicher", sagte der Mann. Er drückte ihr ein Seil in die Hand, und im nächsten Moment fand sie sich hoch in die Zirkuskuppel gezogen.
    „He, Moment, wartet!" rief die Witwe. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Man zog sie hoch bis zu einer Trapezstange. Dort standen bereits zwei Männer. Der eine hielt ein Schwingtrapez in der Hand und sagte zu der Witwe: „Hier, das ist dein Schwingtrapez. Du schwingst raus, machst den Dreifachsalto, und der Kollege drüben auf seinem Trapez fängt dich. Klar?" Die Witwe blickte nach unten, und alles drehte sich um sie. Ich komme um hier! d achte sie. Aber gerade in diesem Augenblick ertönte eine Lautsprecherstimme: „Mittagspause!"
    „Herrgott noch mal", schimpfte der Artist, der ihr die Anweisungen gegeben hatte, „diese Gewerkschaften mit ihren sturen Regelungen machen noch den ganzen Zirkus kaputt! Wie soll man denn proben, wenn man! andauernd zur Kaffeepause und zum Mittagessen und was noch alles abgerufen wird!"
    Gleich danach fand die Witwe sich wieder unten in der Manege auf festem Boden. Und sie machte sich noch einmal eiligst zu den Tierkäfigen auf.

    Der Neffe hatte ein Clownskostüm an und probte mit den anderen Clowns.
    „Also, wir haben da eine echt komische Nummer", sagte einer zu ihm. „Paß auf." Er drehte einen Wasserschlauch auf, und der Wasserstrahl traf den Neffen mitten ins Gesicht, so daß es ihn gleich umwarf. Die anderen Clowns schlugen mit Baseballschlägern aus Schaumgummi auf ihn ein. „Die Leute lieben

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