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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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Raphael finden, dessen war sie sich plötzlich sicher. Seltsam – hier, inmitten der Hölle, fühlte Eleanor sich ganz plötzlich, als sei sie zu Hause. Bei jenen Menschen, die allein ihretwegen die Hölle auf sich genommen hatten.
    Ein Stich in ihrem Herzen ließ sie an William denken, der etwas Abseits stand und die Szene mit Unbehagen beobachtet hatte. Sie löste sich von Elizabeth und winkte ihn heran.
    „Das ist William Foltridge“, stellte sie ihn vor. „Er hat mir geholfen bis hierher zu kommen. Ohne ihn hätte ich es nie so weit geschafft.“
    William verbeugte sich etwas linkisch vor Michael und Elizabeth. „Eine Ehre…“, murmelte er.
    Michael grinste ihn an und reichte ihm die Hand. „Dann verdanken wir dir viel!“, sagte er. „Ich bin Michael Jones. Das ist Elizabeth of Stratton, Herrin zu Stratton Hall.“
    Er wies auf Elizabeth und William verneigte sich gleich noch tiefer. Befangen senkte er den Blick.
    In diesem Augenblick gesellte sich ein hagerer Mann zu ihnen, der ebenso wie alle anderen ungewöhnlich aufgekratzt wirkte.
    „Erlaubt mir, mich vorzustellen“, begann er. „Mein Name ist Oliver und ich möchte euch im Namen der Kirche der Verlorenen herzlich an diesem Ort willkommen heißen!“
    „Die Kirche der Verlorenen?“, fragte Eleanor verständnislos. „Was ist das?“
     
    …
     
    Einige Zeit später begann es in der Luft über dem Friedhof zu rauschen. Das Hitzeflimmern der brennenden Grabsteine wich für einen Augenblick zurück und während die unzähligen kleinen Flammen auf allem fast zu ersterben schienen, setzten zwei Engel ihre Füße auf den Boden eines der Friedhofswege. Sie falteten ihre gewaltigen Flügel zusammen und sahen sich um. Vor ihnen erhob sich das Krematorium des Friedhofs. Finster und gedrungen lag es da, doch während überall um sie herum das unablässige Feuer der Hölle brannte und loderte, waren die Mauern dieses Bauwerks frei von Flammen. Allein das Flackern der Umgebung auf seinen Mauern gemahnte an die Gefährlichkeit jener Welt, in der es stand.
    Raphael hatte es gespürt. Hier, genau an diesem Ort, würde er finden, wonach er gesucht hatte. Eleanors Seele war hier, das konnte er fühlen. Er hatte es aus der Luft über diesem Höllenkreis wahrgenommen, es konnte keinen Zweifel geben. Jenes kleine flackernde Licht, hinter dem sich Eleanors Seele verbarg und das so völlig anders war als all die anderen Lichter. Mit ungewohnt taumelnden Schritten hastete er auf die Tür des Gebäudes zu. Gleich, gleich würde er bei ihr sein…
     
    …
     
    Eleanor sah sich wie benommen um. Noch immer konnte sie kaum glauben, was sie gerade gehört hatte. Michael und Elizabeth waren hier. Sie hatten ihr erzählt, wie sie es bis hierher geschafft hatten. Und dann die Kirche der Verlorenen. Was für unglaubliche Menschen waren das, die allen Gesetzen der Hölle zum Trotz dieses Gemeinwesen geschaffen hatten? Unfassbar. Geradezu unvorstellbar.
    Ergriffen fasste sie nach den Händen ihrer beiden Freunde, zwischen denen sie saß. Es tat unglaublich gut, die beiden zu sehen. Was hätte jetzt noch schiefgehen können? Allein das ungewohnte Gefühl von Sicherheit an diesem Ort ließ alle Sorgen von ihr abfallen. Neugierig sah sie sich um. Wie konnte es sein, dass weder die gefallenen Engel, noch die Akoloythoi hier hineinkamen? Ein Schauer zog über ihren Rücken, als sie daran denken musste, dass sie irgendwann wieder hier hinaus musste, wenn sie Raphael finden wollte.
    „Du bist dran“, begann Michael in diesem Augenblick. „Jetzt weißt du, wie wir hierhergekommen sind. Aber wie hast du es bis hierher geschafft?“
    Eleanor sah ihn fast dankbar an, da er sie von diesen düsteren Gedanken ablenkte. Sie wollte gerade zu sprechen ansetzen, als ein Schrei durch den Raum hallte. Dutzende von Köpfen wandten sich der Tür zu, aus deren Richtung der Schrei gekommen war. Dann entstand dort eine plötzliche Unruhe, weitere Schreie ertönten und mit einem Mal setzten die Menschen in jenem Teil der Halle sich in Bewegung und begannen zu laufen. Die meisten rannten quer durch die Halle, einige aber flüchteten sich in den Keller, an dessen Tür ein panisches Gedränge entstand. Die Schreie und das chaotische Stimmengewirr gellten in Eleanors Ohren, doch noch immer konnte sie den Grund für die Panik nicht sehen. Michael neben ihr hatte sich erhoben und starrte zur Eingangstür des Krematoriums hinüber, so als könne er nicht glauben, was er dort sah.
    Nun erhob sich auch

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