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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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sein?«, fragte Bonnet misstrauisch, als hätte gerade jemand seine Mutter beleidigt.
    »Weil Ihre Männer zeugungsunfähig sind, ist es die Abstammung von der Mutter, die zählt«, erklärte Luc. »Mit anderen Worten: Sie müssen Männer von außen herbeischaffen, damit die Familien nicht aussterben. Wer hat zum Beispiel Ihre Kinder gezeugt, Bonnet? Was für einen Zuchthengst haben Sie für Ihren Nachwuchs geholt?«
    »Halten Sie den Mund!«, schrie Bonnet. Er zog seine Pistole und fuchtelte damit Luc vor dem Gesicht herum.
    »Ob Ihre kleine Pistole wohl auch steril ist?«, zog Luc ihn auf. Er hatte nichts zu verlieren.
    Bonnet fing so laut zu schreien an, dass er das Gedudel des Grammophons übertönte. Die Dorfbewohner hörten auf zu reden und sahen ihn an.
    »Sie halten sich wohl für verdammt schlau. Sie kommen aus Paris oder Bordeaux in unser Dorf und glauben, Sie können einfach mir nichts, dir nichts unsere Art zu leben zerstören! Dann passen Sie mal auf, was heute Abend mit Ihnen geschehen wird!« Er richtete seine Pistole auf Sara. »Mein Sohn wird diese Hure erst mal richtig durchficken, bevor er ihr eine Kugel in den Kopf jagt! Und sie wird es sogar scharf finden, weil sie von dem Tee in ein paar Minuten total in ihn verknallt ist. Und Sie, Sie gehen zu Odile und werden den Zuchthengst spielen. High wie zehn Junkies werden sie mir das Enkelkind geben, auf das ich schon lange warte. Und dann, wenn Sie sie geschwängert haben, werde ich Ihnen höchstpersönlich eine Kugel durch Ihr Hirn jagen! Danach steige ich hinauf zur Höhle und löse die Sprengladungen aus, die wir heute Abend dort platziert haben. Mit all den raffinierten neuen Türschlössern und Kameras, die Sie dort installiert haben, kommen wir nicht mehr hinein, aber das heißt noch lange nicht, dass wir nicht die komplette Felswand sprengen und damit die Höhle zum Einsturz bringen können! Aber zuvor werde ich noch dieses verdammte Manuskript verbrennen! Danach kann niemand mehr hinter unser Geheimnis kommen! Denn wissen Sie was? Ich glaube nicht, dass Sie diesen verdammten Brief geschrieben haben. Das war nur ein stupider Bluff. Keiner wird unser Geheimnis jemals erfahren! Und wenn das alles vorbei ist, dann werde ich in mein Café zurückkehren und zu meinen Feuerwehrmännern und meinem Haufen Nazigold und werde in meinem ruhigen Dorf mit meinem Tee und meinen Leuten so lange glücklich leben, bis ich sogar vergessen habe, dass ihr Schweinehunde jemals existiert habt!«
    Er hatte sich so in Rage geredet, dass er ganz blau im Gesicht war und sein Atem rasselnd ging.
    Aber Luc beachtete ihn nicht, denn er hatte nur noch die Dorfbewohner im Blick. Egal, ob Jung oder Alt, sie hatten angefangen, sich im Takt der Musik paarweise aneinanderzureihen und gegenseitig auszuziehen. Rhythmisches, brünstiges Stöhnen erfüllte den Raum, und dann verschwanden die älteren Paare in den Gängen, während die Jüngeren vor aller Augen auf den Teppichen übereinander herfielen.
    »Das tun wir hier seit Hunderten von Jahren«, sagte Bonnet stolz. »Und jetzt, Herr Professor, sehen Sie sich mal Ihre Freundin an!«
    Luc drehte sich um. »Sara!«, rief er aus.
    Sara war mit verdrehten Augen auf ihrem Stuhl zusammengesackt. Ihr Atem ging lüstern und stoßweise.
    Bonnet schloss ihre Handschellen auf und zog sie hoch. »Ich nehme sie jetzt mit zu Jacques. Bis ich wieder hier bin, sind Sie bereit für Odile. Machen Sie mir eine Enkelin, wenn Sie dazu in der Lage sind. Und dann fahren Sie zur Hölle.«

SECHSUNDDREISSIG
    Bonnet führte Luc einfach an der Hand. Er brauchte weder Waffen noch Schutz, denn Luc trottete ihm wie ein Hündchen hinterher, während er sich mit suchenden Blicken umsah.
    »Na also, es geht doch«, sagte Bonnet. »Komm nur mit, mein Junge, so ist es brav.«
    Bonnet führte Luc einen der Gänge entlang und blieb an dessen Ende vor einer Tür stehen.
    Er öffnete sie und schob Luc in einen fensterlosen Raum, der so eingerichtet war, wie man sich in der französischen Provinz einen arabischen Harem vorstellte.
    Alle Wände waren mit einem rotgolden gewirkten Matelasségewebe behangen, und das Licht kam von zwei mit schwachen Glühbirnen bestückten Stehlampen. Von der Decke hing hauchdünne, pfirsichfarbene Gaze, und auf dem dick mit Teppichen bedeckten Boden lag eine breite Matratze mit einer Bettdecke aus orangefarbenem Satin, auf der ein halbes Dutzend roter Kissen drapiert war.
    Mitten auf der Matratze lag die nackte Odile, die sich lasziv

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