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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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räkelte wie eine Schlange, die einen warmen Platz an der Sonne sucht. Ihr sinnlicher, wohlgeformter Körper wirkte jugendlich straff und glatt, und das Dreieck ihrer Scham war ebenso tiefschwarz wie ihr langes, lockiges Haupthaar.
    »Sieh mal, wen ich dir mitgebracht habe, Odile«, sagte ihr Vater stolz. »Ich habe ihn für dich vorbereitet. Nimm ihn dir, solange du willst, ich sehe später nach dir.«
    Sie schien nicht einmal mehr verstehen zu können, was er sagte, aber als sie Luc sah, fing sie laut zu stöhnen an und berührte sich an ihren erogenen Zonen.
    Bonnet schob Luc in den Raum. »Jetzt können Sie zeigen, was Sie draufhaben, Professor. Genießen Sie es, denn es wird das Letzte sein, was Sie in diesem Leben tun. Wenn die Wirkung unseres Tees nachlässt, heißt es für Sie ›bon voyage‹.«
    Damit gab er Luc einen Stoß zwischen die Schulterblätter, der ihn bäuchlings auf das Bett katapultierte.
    Odile fing sofort an, nach seiner Kleidung zu grabschen. Bonnet sah ihr beglückt zu, wie sie Luc in ihrer Ungeduld das Hemd zerriss und ihm, von lüsterner Gier getrieben, den Gürtel aufzog. Dann lachte Bonnet und ging zurück in die Hauptkammer. Es wurde Zeit, eine neue Platte aufs Grammophon zu legen und dann genüsslich den Paaren zuzusehen, die es auf den Teppichen trieben. Bonnet warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In einer Stunde würde er Luc und Sara erledigen und ihre Leichen Duval bringen, damit er sie an seine Schweine verfütterte. Wo war der alte Lüstling eigentlich? Bonnet suchte unter den Paaren nach seinem nackten, spindeldürren Körper und fand ihn nicht. Wahrscheinlich war er in einen der privaten Räume gegangen. Und wo war Madame Bonnet? Er hielt Ausschau nach einem breiten Hinterteil und langem grauem Haar. »Die wird sich doch nicht mit Duval verlustieren«, murmelte er lachend. »Der alte Bock hat es wirklich faustdick hinter den Ohren!« Dann fiel sein Blick auf die Frau des Dorfbäckers, eine Rothaarige, die einhundert Jahre jünger war als er und ein bisschen wie Marlene Dietrich in ihrer Blütezeit aussah.
    Sie saß rittlings auf einem der Männer, einem Bauern, der an dem missglückten Autoattentat in Cambridge beteiligt gewesen war und danach Sara Mallory entführt hatte. Ein harter Mann, den Bonnet für harte Jobs einsetzte. Während beider Weltkriege hatte er mehr Deutsche getötet als irgendein anderer aus Ruac. Jetzt aber lag er mit geschlossenen Augen da und genoss es, wie die Rothaarige mit im Rhythmus der Musik auf und ab hüpfenden Brüsten auf ihm herumturnte.
    »Hey, Hélène«, rief Bonnet ihr lachend zu. »Hinterher will ich mal. Ich komme auf dich zu!«
     
    Odile war wild vor Verlangen. Sie strich mit ihren langen roten Fingernägeln gierig Lucs Rücken hinab und versuchte, ihn vollends aus seiner engen Jeans zu schälen.
    Ihre Augen waren glasig, und ihre Lippen bewegten sich, als ob sie ständig etwas sagen wollte, aber sie brachte keine Worte heraus außer: »Chéri, chéri, chéri!«
    Luc riss die Augen auf.
    Er sah sich um und nahm ihren Kopf zwischen beide Hände. »Hör auf damit«, sagte er. »Ich bin nicht dein Chéri, und ich habe keine Lust, eine Großmutter zu vögeln.«
    Er versuchte Odile abzuschütteln, aber sie packte ihn fester und grub ihre Fingernägel in seinen Rücken.
    »Ich habe so etwas bis jetzt noch nie getan«, sagte er finster. »Aber nun muss es sein.« Er ballte die rechte Hand zur Faust und versetzte Odile einen heftigen Schlag ans Kinn, der sie glücklicherweise sofort ins Land der Träume schickte.
    Luc erhob sich von der Matratze und zog sich wieder an, so gut das mit seinem zerrissenen Hemd ging. Er warf einen Blick auf die ruhig atmende Odile und murmelte: »Dafür, dass du einhundertsechzehn bist, siehst du wirklich nicht schlecht aus, das muss man dir lassen.«
    Er tastete die Taschen seiner Jeans nach seinem Handy ab. Es war tot, was er aber nicht anders erwartet hatte.
    Dann ging er zur Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Offenbar hatte Bonnet geglaubt, die Anziehungskraft seiner Tochter wäre stark genug, Luc bis zu seiner Rückkehr an sich zu fesseln.
    Der Gang war leer und erfüllt von der Musik des Grammophons im großen Raum.
    Luc stellte fest, dass er einen vollkommen klaren Kopf hatte, so klar, wie er vor zwanzig Minuten gewesen war, als Bonnet ihn gezwungen hatte, den Tee zu trinken.
    Er hatte eine Show abgezogen. Um Bonnet zu täuschen, hatte er sich so benommen wie Sara und die anderen Dorfbewohner und hatte

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