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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Notfallzentrale der Gendarmerie an, dass er sofort mit Colonel Toucas in Périgueux verbunden werden müsse.
    Es sei ihm egal, wenn der Colonel schon schlafe. Dann müsse er eben geweckt werden.
    Er sei Professor Simard aus Bordeaux, verdammt nochmal!
    Und er wisse jetzt, wer die Mörder von Ruac seien!
     
    Bonnet warf, den Autoschlüssel in der Hand, gerade die Tür seines Cafés zu, als sein Handy klingelte.
    Es war Luc Simard. »Es ist vorbei, Bonnet«, schrie er. »Sie sind erledigt. Die Gendarmen sind auf dem Weg nach Ruac.«
    Bonnet schäumte vor Wut. »Sie glauben, ich bin erledigt?«, spie er aus. »Sie glauben, es ist vorbei? Es ist vorbei, wenn ich es sage, verdammt nochmal! Sie können sich schon mal von Ihrer gottverdammten Höhle verabschieden! Ich sprenge sie noch heute Nacht in die Luft, und glauben Sie nicht, dass Sie mich daran hindern können!«
    Bonnets Auto stand direkt vor dem Café. Er setzte sich, so schnell er mit seinen alten Knochen konnte, auf den Fahrersitz, und Pelay stieg neben ihm ein.
    »Mein Gewehr ist im Kofferraum«, sagte Bonnet.
    »Ich bin immer noch ein guter Schütze«, brummte Pelay.
     
    Bonnet hielt an einer Stelle an, von der aus er die Felswand gut im Blick hatte. Pelay holte das Gewehr aus dem Kofferraum und überprüfte es rasch. Es war ein Mi-Karabiner mit einem Infrarot-Zielfernrohr, das er 1944 einem toten US-Soldaten abgenommen hatte. Pelay, der damals bei ihm gewesen war, erinnerte sich noch gut an den Tag. Er und Bonnet hatten dem jungen Mann auch die Stiefel ausgezogen und seine Brieftasche aus der Uniform gezogen.
    Es war ein gutes Gewehr, mit dem sie eine Menge Boches getötet hatten. Bonnet hatte es seitdem sauber geputzt und gut eingeölt aufbewahrt.
    Die beiden Männer rannten so rasch ins Unterholz, dass die Zweige ihnen ins Gesicht schlugen.
    Nach einer Weile trennten sie sich.
    Bonnet ging weiter zur Felswand, während Pelay in der Dunkelheit des Waldes verschwand.
     
    Luc nahm die nicht asphaltierte Straße, die zum Parkplatz oberhalb der Höhle führte, und stellte das Auto zweihundertfünfzig Meter vor der Einfahrt zum Parkplatz ab. Was auch immer geschehen würde, er wollte, dass Sara in Sicherheit war.
    Nachdem er den Motor abgestellt hatte, beugte er sich zu ihr nach hinten. Sie kam allmählich wieder zu sich.
    »Ich lasse dich hier, Sara. Du bist in Sicherheit. Ich muss die Höhle retten. Verstehst du?«
    Sie öffnete ihre Augen, nickte und driftete wieder weg.
    Luc war sich nicht so sicher, ob sie ihn verstanden hatte, aber das konnte er jetzt auch nicht ändern. Hoffentlich würde er ihr alles später erklären können.
     
    Bonnet hörte, wie seine Füße über den mit trockenem Laub bedeckten Waldboden stampften und wie sein Atem mit einem rasselnden Pfeifen seine Brust verließ. Vor ihm lag der gekieste Parkplatz der Archäologen. Er war fast da.
    Die große Eiche jenseits des Parkplatzes, die er sich als Orientierungspunkt gewählt hatte, war auch vor dem dunklen Nachthimmel leicht zu erkennen.
    Bonnet trat aus dem Wald auf den Parkplatz.
    Der Kies knirschte unter seinen schweren Feuerwehrstiefeln.
     
    Luc wünschte sich, er hätte eine Taschenlampe, um seinen Weg zu beleuchten. Der Parkplatz war stockdunkel, und die Flinte in seiner Hand wog schwer. Sara hatte sich dagegen richtiggehend leicht angefühlt.
    Vor sich sah Luc einen Streifen Grau, den Himmel hinter dem oberen Rand der Felswand. Vor diesem Grau bewegte sich etwas.
    Bonnet.
     
    Bonnet war am Fuß der Eiche angekommen. Einen Meter vom Stamm entfernt befand sich eine kleine Steinpyramide, die er und Jacques aufgeschichtet hatten, um die Stelle zu markieren.
    Bonnet fiel auf die Knie und begann, die Steine zu entfernen. Der lederne Kasten befand sich knapp unter der Erdoberfläche in einem flachen Loch.
    Bonnet zog den Kasten langsam heraus und klappte ihn vorsichtig auf, um die elektrischen Drähte nicht durcheinanderzubringen, die unter dem Kies des Parkplatzes entlangliefen. Es war ein M39-Detonator der Waffen-SS, den sie 1943 deutschen Pionieren gestohlen hatten. Der Detonator, ein massiver schwerer Klotz aus Metall und Bakelit, war in perfektem Zustand und sah so aus, als würde er immer noch funktionieren.
    Es war nicht leicht gewesen, aber Bonnet war zuversichtlich, dass seine alten Sprengstoffexperten alles richtig gemacht hatten. Sie hatten in mehrere Felsspalten oberhalb der Höhle große Mengen Picratol gestopft, die, wenn sie hochgejagt wurden, die komplette Felswand in

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