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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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ihren Schmerz offen und hielten ihn nicht zurück wie die Trauergäste auf der anderen Seite des Ärmelkanals. Während der ganzen Messe waren immer wieder mehr oder weniger lautes Schluchzen und Wimmern zu hören, und als der Pfarrer schließlich vor Pierres Sarg trat, ihn mit Weihwasser besprenkelte und das De Profundis anstimmte, brach die Trauer der versammelten Gemeinde los wie eine lang angestaute Flutwelle.
    Draußen am Grab fragte Luc niemand, was geschehen war, offenbar galt der Wille Gottes hier als eine universelle Erklärung für jedes auch noch so grauenhafte Ereignis. Pierres Eltern und Geschwistern war es lediglich wichtig, dass Pierre bis kurz vor seinem tragischen Tod etwas getan hatte, was er mehr geliebt hatte als alles andere auf der Welt.
    Luc konnte ihnen nicht mehr als ein paar freundliche Worte sagen und betonen, was für ein besonderer Mensch ihr Sohn und Bruder gewesen war. Er würde sich persönlich dafür einsetzen, dass neben dem Eingang zur Höhle von Ruac eine Gedenktafel mit Pierres Namen angebracht würde.
     
    Im Taxi zurück in die Innenstadt war Luc von all der Trauer wie betäubt. Trotzdem prüfte er, ob er eine neue Nachricht auf der Mailbox seines Handys hatte, und rief schließlich den Kriminalinspektor in Cambridge an, mit dem er am Abend zuvor über Sara gesprochen hatte. Der Beamte hatte ihm versprochen, die Polizeiberichte der letzten Tage nach dem Namen Sara Mallory zu durchsuchen.
    Als Luc Detective Inspector Chambers auf dessen Handy erreichte, war er gerade beschäftigt. Etwas ungehalten sagte er, dass weder bei der Polizei noch in den Krankenhäusern der Stadt etwas über eine Professorin namens Mallory in Erfahrung zu bringen sei. Er versicherte Luc, dass er sich bei ihm melden würde, sobald es etwas Neues gab. Luc war nicht mal sicher, ob Chambers überhaupt etwas unternommen hatte. Vielleicht belog er ihn nach Strich und Faden.
    Als Luc schließlich wissen wollte, welche neuen Erkenntnisse es zur Explosion im Science Park gab, verwies ihn Chambers eisig auf die Webseite der Polizei von Cambridge und legte auf.
     
    Weil Luc Hugos Mitarbeiter schon bei seinem Gedenkgottesdienst gesehen hatte, musste er im Büro von H. Pineau Restaurierungen in der Rue Beaujon nicht noch einmal sein Mitgefühl aussprechen. Die Trauer über die Tragödie stand allen noch ins Gesicht geschrieben, man musste es gar nicht aussprechen.
    Sogar die stets fröhliche Margot war gerade mal zu einem matten Lächeln in der Lage. Sie führte ihn an Hugos Büro vorbei, das versiegelt war wie ein Mausoleum, und setzte ihn in Isaak Mansions Raum ein paar Türen weiter.
    Isaak werde gleich da sein, sagte sie und fragte, ob sie inzwischen einen Kaffee bringen dürfe.
    Als sie mit einem Tablett zurückkam, erkundigte sich Luc, wie das Geschäft denn so laufe.
    »Nicht gut. Isaak wird es Ihnen genauer sagen können.« Sie hatte etwas in der Hand und zeigte es Luc so feierlich, als wäre es ein Teil des Kronjuwelen oder eine Reliquie. Es war Hugos Handy. Klein und elegant, genauso wie er. »Die Polizei hat es uns geschenkt. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen, aber ich habe mir die Fotos angeschaut. Es gab einige nette Aufnahmen von Ihnen und Luc mit zwei Frauen.«
    »Das war unser Abendessen in Domme«, sagte Luc matt. »Hugos letzte Nacht.«
    »Sie sehen alle vier so fröhlich darauf aus. Möchten Sie die Fotos haben?«
    Luc dachte darüber nach, wie traurig das alles war, aber dann entschied er doch, dass er die Fotos haben wollte.
    »Wenn es Ihnen recht ist, schicke ich sie Ihnen per Mail.« Sie schluchzte auf und verließ das Büro.
    Ein paar Minuten später kam Isaak herein und machte ein besorgtes Gesicht. Nachdem er sich kurz nach Lucs Befinden erkundigt hatte, entschuldigte er sich wortreich dafür, dass er so schlecht gelaunt war.
    »Sie waren sein Freund, Luc, deshalb kann ich Ihnen sagen, dass hier alles bergab geht. Ich habe mir Hugos Buchführung angesehen und festgestellt, dass das Geschäft bei weitem nicht so gut lief, wie er immer behauptet hat. Außerdem brauchte er viel Geld, um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren, und das hat er aus der Firma abgezogen. Jetzt, wo er nicht mehr da ist, rutschen wir mit jedem Tag tiefer in die roten Zahlen. Ich fürchte, diese Firma hat keine Zukunft mehr.«
    »Das tut mir leid. Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?«
    »Außer dass Sie als mein Partner hier einsteigen, fällt mir nichts ein. Ich wollte auch bloß ein wenig Dampf

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