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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Schritte entfernten sich.
    Sofort hörte der unerträgliche Schmerz in den zusammengepreßten Muskeln des schlechtesten Ashtar auf. Sofort warf er sich auf die Tür und versuchte sie aufzureißen. Die Tür war verschlossen und fühlte sich entnervend solide an. Ashtar wirbelte herum und war mit drei Sätzen am Fenster.
    Als er auch dieses nicht öffnen noch einschlagen konnte, begriff er verzweifelt, daß er von molekularen Kräften aus seiner eigenen Ära gefangen war. Er konnte nichts tun als sich auf den Betonboden, setzen und warten, während die Minuten vergingen.
     
    Der beste von allen möglichen Ashtars ging durch die Hotelhalle in den Konferenzraum. Die fünf Seth Mitchells standen in einer Gruppe vor der Tür, außerhalb von Edith Prices Gesichtsfeld; sie war im Konferenzraum. Ashtar machte das verabredete Zeichen und gab die Waffe des schlechtesten Ashtar einem der Mitchells. Sie waren gründlich. Sie durchsuchten ihn, und dann schickten sie ihn weiter zu Marge Aikens, die in der Tür stand.
    Er gab ihr ein weiteres, vereinbartes Zeichen. Nachdem er so seine Identität als der freundliche Ashtar, den Edith als einen ersten Schritt erschaffen hatte, zweifelsfrei bewiesen hatte, wurde er eingelassen.
    Er legte den Kristall vor Edith auf den Konferenztisch. Als ihre Finger automatisch danach greifen wollten, hielt er sie am Handgelenk zurück.
    »Ich habe ein Gefühl«, sagte er, »daß es der Augenblick der Krise sein wird, wenn Sie, die wirkliche Orientierungsperson, diesmal den Kristall aufheben.«
    Seine Stimme und seine Worte schienen weit entfernt. Sie hatte – so schien es ihr – diese Gedanken und Gefühle erwogen, als sie mit der Entscheidung gerungen hatte, ihn zu erschaffen – den besten aller möglichen Ashtars. Das war auch ein Augenblick der Krise gewesen.
    Nichtsdestoweniger zögerte sie aus Respekt vor seinem Wissen. Sie wandte ihren Kopf zur Tür und sagte zu Marge: »Soll ich ihm sagen, was wir diskutierten, während er unten im Lagerraum war?«
    Marge Aiken nickte.
    Ashtar hörte sie an. Seine Miene schien Zweifel auszudrücken, und als sie geendet hatte, sagte er: »Die Wiedererschaffung eines seiner Hersteller durch den Kristall könnte genau das sein, was diese Hersteller von Ihnen erwarten.«
    »Das ist, was wir uns auch sagten«, antwortete Edith. Sie fühlte keine Angst, was sie selbst erstaunte. »Aber wir überlegten, daß die Hersteller des Kristalls den Unterschied verstehen, da der Kristall programmiert ist, die beste Verkörperung eines jeden Individuums zu finden, und der beste Ashtar sich als eine vernünftige Person und nicht als ein Krimineller erwiesen hat. Wir dürfen daher annehmen, daß die Gesellschaft jener fernen Zukunft normal ist und uns keinen Schaden zufügen wird. Nicht zuletzt deshalb entschlossen wir uns, Sie hier bei uns wiederzuerschaffen – als eine Art Probe.«
    »Eine gute Überlegung«, sagte Ashtar. »Doch ich fühle, daß etwas damit nicht stimmt.«
    »Aber Sie haben keinen bestimmten Einwand?« fragte sie.
    »Nein.« Er zögerte, dann sagte er mit einem Schulterzucken: »Ich schlage vor, Sie heben den Kristall einfach auf. Dann werden wir sehen, ob mein Gefühl, daß dies schon hinreichend ist, irgendeine Substanz hat. Wenn ich in diesem Punkt irrte, dann können wir meine Zweifel beiseiteschieben.«
    »Soll ich dabei das Muster im Kristall ansehen?«
    Die Mitchells hatten entdeckt, daß dies der Schlüssel zu ihrer Kontrolle über den Kristall war. Durch eingehende Befragung und eine scharfsinnige Analyse der Gedanken, die sie gehabt hatte, als der Kristall seine Wunder für sie getan hatte, waren sie darauf gekommen, daß es immer dann geschah, wenn sie das innere Bild betrachtete oder im Geist nachzeichnete.
    »Nein«, antwortete Ashtar. »Ich fühle, daß Sie bereit sind.«
    Diese Andeutung einer Wahrnehmungsfähigkeit, die über vielleicht Tausende von Jahren hinausreichte, erschreckte Edith, aber das Gefühl war nur momentan.
    »Wir glauben alle«, sagte sie, »daß wir keine Alternative haben.«
    Ohne weitere Verzögerung streckte sie ihre Hand aus und nahm den Kristall vom Tisch.
    Im nächsten Augenblick rang sie mit einem Ohnmachtsanfall. Der Mann, der aus der Ecke des Raumes kam, wo er aus dem Nichts Gestalt angenommen hatte, war ein Riese. Zwei, zweieinhalb, nein, drei Meter hoch – ihr ungläubiger Verstand sah sich zu immer neuen Schätzungen gezwungen, als sie sich bemühte, ihr Bewußtsein auf die enorme Realität

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