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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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bleiben, sind sie jetzt nicht mehr in Gefahr als sie es sein würden, wenn diese Kreatur ihre Drohung wahrmachte. Das gleiche gilt wahrscheinlich für den Mitchell mit dem goldlackierten Cadillac und die Edith Price, die mutmaßlich in New York ermordet wurde.« Er wandte sein Gesicht wieder Shalil zu und sagte: »Ich denke, Sie sollten die beiden Ashtars in ihre Zeit zurück transportieren.«
    Die Augen des Riesen veränderten ihren Ausdruck, als dächte er nach. Dann sagte er: »Es ist geschehen.«
    Edith blickte zu der Stelle, wo Ashtar gewesen war.
    Ashtar war verschwunden.
    Shalil betrachtete den besten von allen möglichen Seth Mitchells und sagte: »Sie sind der wirkliche Nutznießer des Kristalls, nicht wahr?« Er sprach in seinem weichsten Baß, und ein aufmerksamer, beinahe lauschender Ausdruck war in seinem Gesicht. »Sie sind ein reicher Mann geworden. Sie besitzen drei … vier Unternehmen.«
    »Ich hörte auf, als mein Privatvermögen zehn Millionen erreicht hatte«, sagte der beste Mitchell. Er wandte sich mit einem entschuldigenden Blick zu Edith um. »Sie sehen, ich bin der eigentliche, der ursprüngliche Seth Mitchell. Damals, als Junge, konnte ich mir nicht vorstellen, was ich jemals mit soviel Geld anfangen würde. Aber ich hatte mir die Summe zum Ziel gesetzt, und alles andere folgte daraus.«
    Ohne auf eine Reaktion von ihr zu warten, fixierte er abermals den gigantischen Gegner. »Alle anderen Seth Mitchells«, sagte er, »sind die Resultate von Jungenträumen. Er wußte, daß es Anwälte und Ärzte und Steuerexperten und Offiziere und Tramps und Polizisten gibt. Und auf der Ebene der Tagträume eines solchen Jungen ist es nur logisch, daß es bis zu ihrer Auslöschung auch einen Cowboy Seth Mitchell gab, einen Großwildjäger, einen Schiffskapitän, einen Flugzeugpiloten und wahrscheinlich sogar ein paar außerordentliche Verbrecher.«
    Er brach ab. »Aber ich habe den Eindruck, daß Sie das nicht verstehen, weil es in Ihrer Zeit keine Jungen mehr gibt. Ist das richtig?«
    »Wir sind Kristallduplikate«, sagte der Riese. »Als solche werden wir vermutlich ewig leben – wenn es uns gelingt, den gegenwärtigen Ermüdungstendenzen der Zellen vorzubeugen.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Was ist ein Junge?«
    »Vielleicht ist das Ihr Problem«, sagte Seth Mitchell. »Sie haben alles über Kinder vergessen. Variation der Erbfaktoren. Ich bin die Schöpfung eines Jungen, der nicht nur den Kristall besaß, sondern der noch lange nach Billy Binghams Verschwinden mit dem Druck und der Kritik der Erwachsenen leben mußte und folglich viele Fluchtphantasien hatte, mit denen er sich der Wirklichkeit zu entziehen suchte.
    Stellen Sie sich dieses Jungen Phantasien von totaler Macht vor; eines Jungen, der von unfreundlichen Erwachsenen als verlogen und schlecht hingestellt wurde. Eines Tages wollte er es ihnen allen zeigen. Wie, das war dem Jungen Seth Mitchell nicht klar, aber wenn die Zeit käme, würde er es wissen, und natürlich würde er nicht so böse sein wie sie zu ihm. Die Art und Weise, wie er seine totale Macht gebrauchte, würde etwas Edles haben.«
    Die ruhige, entschiedene Stimme fuhr fort: »Vielleicht können Sie besser als ich beurteilen, was der Kristall aus einer solchen Instruktion machen würde.«
    »Da Edelmut eine Rolle zu spielen scheint«, war die rauhe Antwort, »denke ich, daß ich dieses Jungen Phantasie ruhig bis zu ihrer äußersten Grenze erproben kann.«
    Worauf er scharfe Befehlsworte in einer fremden Sprache bellte.
    Edith, die alledem in nervöser Spannung gelauscht hatte, dachte in Verwunderung und Schrecken: Gott ist wirklich tot! Diese Leute aus der fernen Zukunft haben nie von ihm gehört.
    Ihr Gedanke endete. Denn die Baßstimme war plötzlich verstummt.
    Etwas traf Edith tief im Innern ihres Körpers. Der Raum um sie verdunkelte sich. Wie aus weiter Ferne hörte sie Seth Mitchells Stimme entschuldigend sagen: »Ich weiß leider keine andere Lösung, Miß Price, als Sie mit ihm zu schicken. Es scheint, daß Sie in dem, was Sie eben dachten, die Lösung gefunden haben. Der Kristall wird das zeigen. Hoffentlich geht es für Sie gut aus.«
    Einen Moment danach fiel sie in Unendlichkeit.

 
12.
     
    Edith lag ohnmächtig auf einer Konturenliege in einem Winkel des Kristall-Verwaltungszentrums. In regelmäßigen Abständen kam ein Riese und überprüfte die Instrumente, die über sie wachten und die unsichtbaren Kraftlinien steuerten, die sie hielten.
    Eine lange

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