Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
einzustellen.
    Die Größe, die blaue Kleidung mit dem Brustharnisch – wie ein römischer Zenturio in Sommeruniform – der bronzene Körper, das große Gesicht mit den kohlrabenschwarzen Augen, fest und ohne ein Lächeln; und in seiner Haltung ein von Zweifeln oder Furcht ungetrübtes Machtbewußtsein.
    Er sagte in seiner dröhnenden Baßstimme: »Ich bin Shalil, der Beste von allen möglichen.«

 
11.
     
    Lange wartete Edith wie gelähmt, daß er seinen Satz vollende. Sie vermutete, daß er sich als den Besten von allen möglichen Shalils bezeichnen würde. Aber schließlich begriff sie, daß der Satz vollendet war. Die Hersteller des Kristalls hatten das bestqualifizierte Individuum ihrer gesamten Rasse geschickt, um diese Situation zu regeln.
    Marge Aiken sank mit einem Schreckenslaut gegen den Türrahmen, als sie des Ungeheuers ansichtig wurde. Zwei von den Mitchells kamen ihr zu Hilfe, und als sie den halb ohnmächtigen Körper der blonden Frau stützten, sahen auch sie die Erscheinung und erstarrten. Das lockte die drei restlichen Mitchells an die Tür zum Konferenzraum. Dann drängten sie alle wie auf Verabredung hinein und schoben Marge Aiken mit sich. Der letzte Mitchell schloß die Tür.
    Und so war die Situation, als der beste Ashtar mit scharfer Stimme sagte: »Miß Price – löschen Sie ihn aus! Er meint es nicht gut.«
    Der Riese zog eine Grimasse. »Sie können mich nicht auslöschen«, sagte sein Baß in perfektem Englisch. »Natürlich beherrsche jetzt ich, und nur ich, den Kristall. Der Begriff ›es mit jemand gut meinen‹ ist relativ. Ich meine es gut mit meiner Gruppe in meiner Zeit.«
    Der dunkle Glanz seiner schwarzen Augen wanderte über die fünf Mitchells und die zwei Frauen und richtete sich dann auf Ashtar. »Welche von Ihnen sind die biologisch ursprünglichen menschlichen Wesen?« fragte er.
    Er hatte eine Schnelligkeit und Zielsicherheit des Denkens, die schon für sich allein beunruhigend war. Edith hielt den Kristall umklammert und blickte unsicher zu den Mitchells. Aber sie starrten alle den Riesen an und schienen ihren fragenden Blick nicht zu bemerken. Einer von ihnen sagte: »Ashtar, in welcher Weise meint er es nicht gut?«
    Ashtar schüttelte seinen Kopf. »Ich fühle die Einzelheiten nicht«, sagte er unglücklich. »Es ist ein Gefühl. Sie haben den Kristall für ihre Zwecke hierher zurückgeschickt. Seine Frage nach ursprünglichen menschlichen Wesen weist in eine sehr bedeutsame Richtung. Aber beantworten Sie sie nicht – nicht diese und nicht eine andere Frage.«
    Der Riese versuchte nicht zu argumentieren; er schritt zur Tür. Die kleine Gruppe der Mitchells wich vor ihm zurück, und er öffnete die Tür und spähte ins Foyer. Nach zehn oder fünfzehn Sekunden stieß er die Tür zu und drehte sich um.
    »Ich folgere«, sagte er, »daß die Menschen dieser Ära die unveränderten Originale sind. Solche brauchen wir für unsere Experimente.«
    Ashtar sagte: »Einer von Ihnen hat die Waffe des schlechtesten Ashtar. Erschießen Sie ihn!«
    Die Worte waren kaum ausgesprochen, als die Waffe in Sicht schwebte, den Fingern der zwei Mitchells auswich, die sie zu ergreifen suchten, und wie von einem Gummiband gezogen in Shalils riesige Handfläche sauste. Er ließ sie in seinem faltenreichen blauen Gewand verschwinden.
    Der beste Ashtar blickte zu Edith. »Nun«, sagte er niedergeschlagen, »ich habe getan, was ich konnte.« Er zuckte mit der Schulter und wandte sich dem Ungeheuer zu. »Was wird aus mir?«
    Die glänzendschwarzen Augen musterten ihn etwas eingehender. »Der Kristall übermittelt mir Daten«, sagte Shalil. »Sie und der andere Ashtar sind aus einer Ära, in der die Menschen bereits biologisch verändert sind?«
    Ashtar warf Edith einen entschuldigenden Blick zu. »Er ist so genau im Bilde«, sagte er, »daß ich keine zusätzliche Gefahr darin sehe, ihm eine Frage zu stellen.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, sagte er zu dem Giganten: »Die Entscheidung wurde im einunddreißigsten Jahrhundert getroffen, knapp vierhundert Jahre vor meiner Zeit, nachdem viele Versuche ergeben hatten, daß kurze, kompakte Körper ein größeres Überlebenspotential haben als lange, dünne. Nun sehe ich, daß in Ihrer Ära ein viel größerer, schwererer und stärkerer Mensch die Norm ist. Welches ist der Grund dafür?«
    »Verschiedene Probleme«, antwortete Shalil. »In meiner Ära, die nach Ihrer Rechnung dem dreiundneunzigsten Jahrhundert entsprechen dürfte, sind wir ein

Weitere Kostenlose Bücher