Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Ballistik, durch Luft wie durch Metall. Auf ihrer geradlinigen Bahn hätte sie auch Edith Price durchschlagen, wäre ihre Geschwindigkeit nicht die einer Kugel gewesen, enorm, aber endlich.
    So fuhr sie durch den Feuerwehrwagen, der noch in Bewegung war, wurde eine meßbare Zeit von mehreren Sekundenbruchteilen mit ihm fortbewegt und verfehlte Edith um fünfzehn Zentimeter. Dann durchschlug sie die Außenmauer des Gebäudes, die inneren Wände, kam durch die Rückwand wieder ins Freie und sauste weiter in die Nacht. Da ihre kinetische Energie eine bestimmte Qualität war, fiel ihre Flugbahn nach weiteren fünfhundert Metern rasch ab, und sie bohrte sich in den Boden, wo sie schließlich steckenblieb.
    Unterdessen feuerten zwei Polizeibeamte in Zivil mit Maschinenpistolen auf die Gestalt im Innern des Wagens, aus dem das leuchtende Geschoß abgefeuert worden war.
    Das peitschende Knattern und die hämmernden Einschläge, die seinen eigenen Wagen trafen, erschreckten Ashtar. Aber er hatte einen Molekularverstärker an Bord, dessen Feld das Glas und das Metall seines Wagens härtete; und so drangen die Geschosse nicht durch.
    Doch hatte er nur wenige Geschosse, und in der Dunkelheit konnte er das Ausmaß der Falle, die man ihm gestellt hatte, nicht erkennen. So riß er das Steuer herum, gab Gas und jagte davon.
    Ein Streifenwagen nahm die Verfolgung auf, und er konnte im Rückspiegel sehen, daß das grelle Blinklicht allmählich aufholte. Obwohl weder der Streifenwagen noch seine bewaffneten Insassen eine Gefahr für ihn darstellten, fürchtete er eine Straßensperre. Er kreuzte durch verschiedene Seitenstraßen und lockte den Streifenwagen in nur wenigen Minuten auf eine Straße in Ufernähe, die an der Rückseite des »Harkdale Inn« vorbeiführte. Es war eine Annäherungsroute, die er vor Tagen als Fußgänger gründlich erforscht hatte.
    Befriedigt kurbelte er das Fenster herunter, verlangsamte seine Fahrt, beugte sich hinaus und zielte kurz auf den Kühlergrill des Streifenwagens. Einen Augenblick später fuhr sein rot leuchtendes Geschoß in den Motor des verfolgenden Wagens. Es gab ein Krachen und ein metallisches Kreischen, als der Motor sich beinahe selbst zerriß.
    Ashtar gab Gas und fuhr weiter zum Hotel. Aus einem Grund, der ihm nicht klar war, kamen ihm die ersten quälenden Zweifel am Gelingen seines Vorhabens, als er sich seinem Ziel näherte. Es war allzu offensichtlich, daß man es auf ihn abgesehen hatte, und Schwierigkeiten mit der Polizei waren in seinem sorgfältigen Kalkül unberücksichtigt geblieben. Doch schien nach wie vor richtig zu sein, daß er sich nur ins Hotel einzuschleichen und ein einziges Geschoß durch ein bestimmtes menschliches Herz zu jagen brauchte.
    Minuten später hatte er sich durch ein rückwärtiges Fenster des Hotels gezwängt und fand sich in einem dunklen Lagerraum. Als er sich zu einer Tür tastete, hatte er die flüchtige Vorstellung, wie seine Kollegen von der ehrwürdigen Gilde der Wissenschaftler ihn bei solch niedrigem Handeln beobachteten. Aber, so sagte er sich verächtlich, was sie dachten, würde aufhören, eine Rolle zu spielen, nachdem er den Kristall unter seiner Kontrolle hätte. Nach seiner Rückkehr in seine eigene Zeit würde es dramatische Veränderungen geben; ein paar hundert Mitglieder der Gilde, die er auf seiner schwarzen Liste hatte, waren fällig für die Ausrottung.
    Vorsichtig öffnete er die Tür. Als er durch den Korridor jenseits dieser Tür zu tappen begann, hörte er das leise Geräusch hinter ihm. Er fuhr herum und riß seine Waffe hoch.
    Ein sofortiger, unerträglicher Schmerz in seinem Arm zwang ihn, die Waffe sinken zu lassen. Im nächsten Moment entfiel sie seiner gefühllosen Hand. Noch während er mit der Erkenntnis rang, daß er es mit der Technologie des fünfunddreißigsten Jahrhunderts zu tun hatte, sah er eine stämmige, untersetzte Gestalt in der Türöffnung des Lagerraums stehen, aus der er selbst eben gekommen war.
    Der unerbittliche Zwang des Schmerzes führte seine Hand zu seiner inneren Brusttasche. Er konnte nicht anders, er mußte den Kristall herausnehmen und dem anderen hinhalten.
    Der zweite Ashtar sagte nichts. Er schloß die Tür hinter sich, nahm den Kristall, bückte sich und hob die Waffe vom Boden auf. Dann schob er sich an seinem Gefangenen vorbei, öffnete eine zweite Tür, stieß Ashtar in einen kahlen kleinen Raum, der dem ersten ähnlich war, aber völlig leer schien. Er schloß auch diese Tür. Seine

Weitere Kostenlose Bücher