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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Oberarm. Die Pistole enthielt eine gasförmige Verbindung des Omega-Serums, und das einzige Zeichen der Entladung beim Abfeuern war eine dünne weißliche Linie zwischen der nadelfeinen Mündung und ihrer Haut.
    Nach gelungener Impfung ließ Gloge das Instrument hastig in seiner Tasche verschwinden und verschränkte seine Arme auf der Brust.
    Barbara kam zu ihrem Arbeitsplatz. Der Raum, den sie mit Helen Wendell, der Sekretärin John Hammonds teilte, war leer. Die Tür zu dem kurzen Durchgang, der in Hammonds Büro führte, stand offen, und Barbara konnte Helens gedämpfte Stimme im Chefbüro sprechen hören.
    Barbara war erst vor zehn Tagen zu Hammond – genauer gesagt, zu Helen Wendell – versetzt worden. Abgesehen von der Gehaltsaufbesserung hatte sie die Veränderung in der Erwartung begrüßt, daß sie Einblick in die Entscheidungszentrale hinter den Kulissen gewinnen würde, die den etwas mysteriösen Namen »Abteilung für wissenschaftliche Verbindungen« trug. In diesem Punkt waren ihre Erwartungen bisher enttäuscht worden.
    Barbara trat an Helen Wendells Schreibtisch, nahm einige Papiere aus ihrer Mappe und legte sie in den Kasten mit der Aufschrift »Posteingang«, als ihr Blick auf eine Notiz mit dem Namen Dr. Henry Gloge fiel. Einem Impuls folgend – weil sie den Mann erst vor ein paar Minuten gesehen hatte –, beugte sie sich über das Blatt.
    Die Notiz war einem Bericht beigeheftet und erinnerte Hammond, daß er um fünfzehn Uhr dreißig Dr. Gloge wegen des Omega-Projekts aufsuchen sollte. Barbara blickte mechanisch auf die Uhr; es war fünf Minuten vor drei.
    Sie wußte, daß das Omega-Projekt mit der Beschleunigung evolutionärer Prozesse bei verschiedenen Tierarten zu tun hatte, und die einzige wesentliche Information in dem Bericht schien zu sein, daß eine Anzahl von Versuchstieren eingegangen war.
    Verbrachte der große John Hammond seine Zeit mit solchen Sachen?
    Enttäuscht legte Barbara den Bericht zurück und ging durch den offenen Durchgang weiter in ihr kleines Schreibzimmer. Als sie sich setzte, entdeckte sie einen Stapel von Papieren, der nicht dagewesen war, als sie ihren Botengang angetreten hatte. Obendrauf lag ein Zettel in Helens großer, klarer Handschrift: Barbara, dies kam unerwartet und muß heute noch geschrieben werden. Ohne Überstunden wird es nicht zu machen sein. Wenn Sie sich heute abend etwas vorgenommen haben, dann sagen Sie es mir, und ich werde für diese Extraarbeit jemand aus dem Schreibmaschinen-Pool anfordern.
    Barbara seufzte. Dies war ihre Aufgabe, ihr Büro, und sie war zu neu in der Abteilung, als daß sie es sich leisten könnte, Überstunden abzulehnen.
    Unglücklicherweise hatte sie eine Verabredung; die mußte nun dran glauben, da war nichts zu machen. Aber sie saß einen Moment still und nagte an ihrer Unterlippe, während sie überlegte, wie sie einem Mann absagen konnte, der ein hitziges Temperament und keine Geduld hatte. Dann nahm sie den Hörer vom Telefon und wählte eine Nummer.
    Seit einigen Monaten verband Barbara ihre Zukunftshoffnungen mit Vince Strather, einem Techniker im Fotolabor. Als seine Stimme sich meldete, sagte sie ihm, was geschehen war und schloß zerknirscht: »Ich fürchte, ich kann mich da nicht herausmanövrieren, Vince, so kurze Zeit nachdem ich hier angefangen habe.«
    Sie konnte beinahe fühlen, wie ihre Absage ihn schockte. Schon zu einem frühen Zeitpunkt ihrer kurzen Romanze hatte sie entdeckt, daß er versuchte, sie zu vorehelichen Intimitäten zu drängen; das war ein Schritt, den nicht zu tun sie fest entschlossen war.
    Nun war sie sehr erleichtert, als er ihre Erklärung ohne lange Einwände akzeptierte. Sie legte den Hörer auf und fühlte eine plötzliche Wärme für ihn. Ich liebe ihn wirklich! dachte sie.
    Ein paar Augenblicke später fühlte sie sich auf einmal schwindlig. Es war ein sonderbares Gefühl, ganz anders als ihre üblichen Kopfschmerzen. Sie merkte, wie es in ihr aufwallte, ein taumeliges, leichtes Wirbeln, das sowohl in ihr als auch außerhalb von ihr zu sein schien, als ob sie schwerelos und im Begriff wäre, aus ihrem Stuhl zu schweben und sich langsam um ihre Achse zu drehen.
    Beinahe gleichzeitig wurde sie sich einer seltsamen Erheiterung bewußt, eines Empfindens von Kraft und Wohlgefühl, ganz anders als alles, was sie je erlebt hatte. Die Empfindungen dauerten ungefähr eine halbe Minute an; dann verblaßten sie und endeten so abrupt, wie sie gekommen waren.
    Verwirrt und etwas zittrig

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