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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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sogar Affen, zu arbeiten, erwarten Sie mehr und bessere Resultate?«
    »Ich habe keinen Zweifel daran«, sagte Dr. Gloge fest.
    Ein sekundärer Aspekt, fuhr Gloge fort, sei eine deutliche Steigerung der Intelligenz und eine Verbesserung der Sinnesorgane. Das Serum scheine das Wachstum des Gehirns anzuregen und die Flexibilität seiner Arbeitsweise zu erhöhen. Weil das neue Wachstum aber auch jene Gehirnregionen betreffe, die die Hemmung einfacher Reflexe kontrollierten, ende eine solche Hemmungserweiterung allzuoft in NichtÜberleben.
    Im Falle des Cryptobranchus, erklärte Gloge weiter, hätten sich kleine, aber funktionsfähige Kiemen entwickelt, die das Tier befähigen, sowohl im Wasser als auch auf dem Land zu leben. Die Haut habe sich zu einem plattigen, hornigen Panzer entwickelt, und aus den Kiefern seien Zahnreihen gewachsen. Die Augen seien verschwunden, aber bestimmte Hautpartien hätten eine sehr bemerkenswerte Lichtempfindlichkeit entwickelt.
    Gloge zuckte mit der Schulter und endete: »Es gab noch andere Veränderungen, aber diese sind wohl die dramatischsten.«
    »Sie klingen hinreichend dramatisch«, sagte Hammond. »Was geschah mit den zwei Versuchstieren, die nicht seziert wurden?«
    »Sie erhielten natürlich die vierte Injektion.«
    »Diejenige also«, sagte Hammond, »die ihre Evolutionslinie zu einem Punkt bringen soll, der einer natürlichen Entwicklungsdauer von einer Million Jahren entsprechen würde?«
    »Oder«, sagte Dr. Gloge, »zum Gipfelpunkt der betreffenden Evolutionslinie. Die Angleichung der vier Stadien des Stimulierungsprozesses an das Verstreichen bestimmter Perioden normaler evolutionärer Entwicklung – zwanzigtausend, fünfzigtausend, fünfhunderttausend und eine Million Jahre – ist natürlich rein hypothetisch und verallgemeinernd. Meine Berechnungen zeigen, daß das Tempo natürlicher Evolution bei fast allen bekannten Arten durch seinen Zusammenhang mit den jeweiligen Umweltbedingungen sehr verschieden ist. So kann eine Art in kürzerer Zeit einen weiteren Evolutionsweg zurücklegen als eine andere in längerer Zeit.«
    Hammond nickte. »Ich verstehe, Doktor. Und was geschah, nachdem ihr entwickelter Cryptobranchus die vierte Injektion erhielt?«
    »Darauf kann ich Ihnen keine präzise Antwort geben, Mr. Hammond. Der äußere Anschein war der eines sehr raschen Zusammenbruchs des ganzen Organismus. Innerhalb von zwei Stunden lösten beide Versuchstiere sich buchstäblich auf.«
    »Man könnte also sagen«, meinte Hammond, »daß die Omega-Stimulierung den Cryptobranchus und darüber hinaus jede bisher mit ihr behandelte Spezies in eine der vielen Sackgassen der Evolution geführt hat.«
    »Bisher hat sie das getan«, bestätigte Dr. Gloge.
    Hammond blickte auf seine Uhr. »Ich fürchte, ich muß jetzt gehen. Könnten Sie mich heute in einer Woche um zehn Uhr in meinem Büro besuchen, Doktor Gloge? Ich möchte diese Angelegenheit noch eingehender mit Ihnen besprechen, und ich habe vorher keinen freien Termin mehr.«
    Um seine Erleichterung zu kaschieren, sagte Dr. Gloge, als ob er eine Konzession machte: »Wie Sie wünschen, Mr. Hammond.«

 
3.
     
    Dr. Henry Gloge verbrachte einen großen Teil der Nacht wachend, schwankend zwischen Hoffnungen und Befürchtungen, was er vorfinden würde, wenn er die ersten Resultate der Omega-Stimulierung an menschlichen Versuchspersonen überprüfte. Wenn sie offensichtlich negativ ausfielen, würde er nur eine Wahl haben.
    Man könnte es Mord nennen.
    Um vier Uhr früh stand er beinahe erleichtert auf, wappnete sich mit mehreren Depotkapseln eines starken Anregungsmittels für den Tag, überprüfte ein letztes Mal seine Vorbereitungen und machte sich auf den Weg zu dem Haus, wo Barbara Ellington wohnte. Er fuhr in einem schwarzen, unauffälligen Lieferwagen, den er für sein Experiment gebraucht gekauft und eingerichtet hatte.
    Weil er bis zum anderen Ende der Stadt fahren mußte, traf er erst um fünf Uhr zehn am Ziel ein. Hundert Meter vor dem Haus parkte Dr. Gloge seinen Lieferwagen auf der anderen Straßenseite und schaltete den Motor aus.
    Vor einer knappen Woche hatte er ein Miniatur-Abhörgerät unter die rissige Borke einer Linde direkt gegenüber vom Haus geschoben. Die zwei Zentimeter herausragende Antenne, die genau auf Barbara Ellingtons Wohnschlafzimmer im zweiten Stock eingestellt war, war in Form und Farbe geschickt einem rostigen Nagel angeglichen. Jetzt nahm Dr. Gloge das andere Stück des zweiteiligen Instruments aus

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