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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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der Mann zu Hause war. Gloge drang in die Wohnung ein, entleerte eine zweite Gaspatrone und betrat das Zimmer.
    Der junge Mann lag wieder auf seiner Bettcouch ausgestreckt. Wenn eine Veränderung eingetreten war, dann die, daß der finstere Ausdruck seines Gesichts noch ausgeprägter war.
    Gloge war nicht glücklich über diese Versuchsperson, doch er wußte, daß es in diesem Stadium kein Zurück gab. Ohne weiter zu zögern, hielt er die Spitze nahe an Strathers Körper und drückte ab.
    Es gab keine sichtbare Reaktion.
    Als er ins Institut fuhr, kreisten Gloges Gedanken um das Mädchen. Ihre Abwesenheit war ein unglücklicher Umstand. Er hatte gehofft, die Injektionen ungefähr zur gleichen Zeit zu verabfolgen. Allem Anschein nach sollte daraus nichts werden.

 
6.
     
    Einige Minuten nach seiner Ankunft im Büro läutete Dr. Gloges Telefon. Die Tür zum Vorzimmer war offen, und er hörte seine Sekretärin antworten. Die Frau blickte zu ihm auf.
    »Für Sie, Doktor. Es ist dieses junge Mädchen, das eine Zeitlang hier gearbeitet hat – Barbara Ellington.«
    Gloges Schock mußte wie Mißbilligung ausgesehen haben, denn die Frau sagte hastig: »Soll ich sagen, Sie seien nicht da?«
    »Nein«, sagte Gloge. »Nein, stellen Sie mir das Gespräch ruhig durch.«
    Als er die glockenreine Stimme des Mädchens hörte, fühlte er sich auf alles gefaßt. »Was gibt es, Barbara?« fragte er.
    »Ich soll Ihnen einige Papiere bringen, Doktor Gloge«, sagte die lebhafte Stimme. »Es hieß, sie seien nur für Sie bestimmt, also wollte ich mich vergewissern, daß Sie im Büro sind.«
    Welch eine Gelegenheit!
    Eine günstigere Wendung hätte er sich nicht erträumen können. Seine andere Versuchsperson würde gleich in sein Büro kommen, wo er ihr die zweite Injektion verabreichen und etwaigen Reaktionen selbst begegnen konnte.
    Wie sich herausstellte, gab es keine Reaktion, die er sehen konnte. Nachdem sie die Papiere abgeliefert hatte, wandte sie sich zum Gehen, und er feuerte die Injektionspistole ab. Es war ein perfekter Schuß, und sie zuckte weder zusammen noch schwang sie herum; sie ging einfach weiter zur Tür, öffnete sie und ging durch.
    Barbara kehrte nicht in Hammonds Büro zurück. Sie erwartete eine starke Reaktion ihres Körpers und wollte in der Zurückgezogenheit ihres Appartements sein, wenn das geschähe.
    So fuhr sie nach Haus, wartete noch eine Weile und rief dann Helen Wendell an, daß sie sich nicht gut fühle.
    Helen sagte: »Nun, ich glaube, nach dem schlechten Abend gestern war das wohl zu erwarten.«
    »Ich hatte wieder Schwindelanfälle und Übelkeit«, sagte Barbara. »Da kriegte ich es mit der Angst und fuhr schnell nach Hause.«
    »Sie sind jetzt zu Hause?«
    »Ja.«
    »Ich werde es Mr. Hainmond sagen.«
    Barbara legte auf, unglücklich über diese letzten Worte. Aber sie konnte nicht verhindern, daß er von ihrem Zustand erfuhr. Sie hatte ein dumpfes Gefühl, daß sie in Gefahr war, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Und das war zu früh. Später, nach dem Experiment, würde es mir nichts ausmachen, dachte sie.
    Vielleicht sollte sie die »normalen« Vorsichtsmaßnahmen eines Arbeitnehmers ergreifen. Nach kurzer Überlegung rief sie ihren Arzt an und vereinbarte einen Termin für den nächsten Tag. Zugleich bat sie ihn, daß er sie krank schreibe. Als sie den Hörer auflegte, fühlte sie eine seltsame Freude. Wenn ich zu ihm gehe, dachte sie, werde ich in einer elenden Verfassung sein.
    Barbara schlief. Als sie erwachte, zeigte die Uhr zwölf Minuten nach sieben an. Es war Tageslicht, heller Morgen, und sie entdeckte das in einer sensationellen Art und Weise. Sie ging hinaus und sah nach – ohne sich aus dem Bett zu bewegen!
    Da lag sie in ihrem Zimmer; und da war sie draußen auf der Straße. Gleichzeitig.
    Sie hielt ihren Atem an. Langsam verblaßte die äußere Szene, und sie war wieder ganz in ihrem Bett. Mit einem Keuchen begann sie wieder zu atmen.
    Durch vorsichtiges Experimentieren entdeckte sie, daß ihre Wahrnehmungsfähigkeit ungefähr hundert Meter weit reichte. Und das war alles, was sie lernte. Etwas in ihrem Gehirn arbeitete wie ein unsichtbares Stielauge, das Wände durchdringen und visuelle Bilder zurückbringen konnte. Die Fähigkeit schien stabil zu sein, keine vorübergehende Erscheinung.
    Nach einiger Zeit bemerkte sie, daß ein schwarzer Lieferwagen auf der Straße parkte, und daß Dr. Gloge darin saß. Sie sah sogar, daß er ein Instrument mit einer Steckverbindung zum Ohr

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