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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Beobachtung hatte.
    Welch lächerliche Situation, sagte er sich. Das größte Experiment in der Geschichte der Menschheit – und kein Wissenschaftler, der die wichtigsten Phasen ständig überwachte.
    Es war noch ein anderes Gefühl in ihm.
    Angst!
    Er konnte nicht umhin, sich an den traurigen Zustand des jungen Mannes zu erinnern. Er hatte zu viele Tiere gesehen, die in ihrer Weise die gleichen Symptome gezeigt hatten, die er an Vincent Strather beobachtet hatte. Ein schlechtes Ansprechen auf das Serum, die Zeichen eines inneren Unbehagens, die sich zu einem krankheitsähnlichen Zustand verstärkten, ein elendes Aussehen, der chemische Kampf in den Zellen, der sich an der Hautoberfläche spiegelte.
    Und es gab eine weitere Sorge. Viele seiner nicht erfolgreichen Versuchstiere hatten eine starke Aggressionsneigung entwickelt, unbewußte Abwehrreflexe gesunder Organismen gegen eine strukturverändernde Bedrohung. Es wäre klug, auch für Notfälle dieser Natur vorzusorgen.
    Er dachte grimmig: Es hat keinen Zweck, sich selbst etwas vorzumachen. Ich muß alles liegen- und stehenlassen und mich um diese zwei kümmern.
    Das war, als er sein Büro und das Institut verließ.
    Er setzte voraus, daß Barbara keine Schwierigkeiten hatte. So fuhr er direkt zu Strathers Wohnung und prüfte mit seinem Abhörgerät, ob der junge Mann da sei.
    Sofort machte er Geräusche aus. Schweres Atmen, ein gelegentliches Quietschen von Sprungfedern, Keuchen. Diese Geräusche krachten und kreischten aus dem überempfindlichen Empfänger, aber Gloge hatte die Lautstärke gedrosselt, so daß sie in seinem Ohr nicht wirklich schmerzhaft waren.
    Seine Stimmung sank auf einen neuen Tiefpunkt, denn die Geräusche bestätigten seine Befürchtungen. Plötzlich stieß die gerechtfertigte wissenschaftliche Haltung, die ihn bisher motiviert hatte, hart gegen die Realität des Fehlschlags, den er hier vor sich hatte.
    Nach seiner früheren Analyse würde er Vince jetzt töten müssen.
    Und das bedeutete natürlich, daß er auch Barbara würde beseitigen müssen.
    Sein panikähnlicher Zustand machte nach vielen quälenden Minuten einem strikt wissenschaftlichen Gedanken Platz: Bloße Geräusche waren keine hinreichenden Daten für eine so grundsätzliche Entscheidung. Er mußte hineingehen und seine Entscheidung von einer echten Begegnung mit Vince abhängig machen.
     
    Als Gloge aus seinem Wagen stieg und zum Haus ging, hatte Vince einen Traum.
    Er träumte, daß der Mann – wie hieß er noch gleich? Ja, Gloge –, mit dem er vor ein paar Tagen im Korridor vor dem Fotolabor gestritten hatte, mit dem Vorsatz zu seiner Ermordung hierher in seine Wohnung komme. Auf irgendeiner Ebene begann er zornig zu werden, aber er wachte nicht auf.
    Der Traum – Produkt seiner seltsamen Evolution – dauerte an.
    Von irgendeinem Aussichtspunkt sah er Gloge an die Wohnungstür kommen. Er fühlte keine Überraschung, als der kleine, kahlköpfige Mann einen Dietrich aus der Tasche zog. Angespannt und voll Angst beobachtete er, wie Gloge den Dietrich ins Schloß steckte, langsam drehte und leise die Tür öffnete.
    An diesem Punkt wurde Vince Strathers Körper von seiner extremen Angst zu Verteidigungsanstrengungen gezwungen. Sein Nervensystem stieß Millionen winziger Energieimpulse aus. Sie durchdrangen die Wand und trafen Gloge in der Diele.
    Große Massen dieser Energieeinheiten drangen in Gloges Nervensystem ein und konzentrierten sich in seinem Gehirn. Sie waren nicht das Ergebnis bewußten analytischen Denkens. Sie wurden allein durch Furcht erzeugt und waren nichts weiter als eine Abwehrreaktion, die Gloges Angstzentrum traf und ihn zur Flucht drängte.
    Dr. Gloge kam erst zur Besinnung, als er wieder in seinem Lieferwagen war. Er erinnerte sich an Augenblicke völliger Panik, kopfloser Flucht durch Treppenhaus und Grünanlagen, als er zitternd dasaß und sich allmählich von der schmächlichsten Angst erholte, die ihn jemals in seinem Leben befallen hatte.
    Und er wußte, daß er zurückgehen mußte.
    Noch zweimal sendete der schlafende Vince Energie aus, um Gloge zur Flucht zu zwingen. Jedesmal war der Energievorrat geringer, und Gloge zog sich eine kürzere Distanz zurück, bevor er stehenblieb und sich zwingen konnte, einen neuen Vorstoß zu machen.
    Bei seiner vierten Annäherung konnte Vinces Nervensystem nur eine geringe Energieentladung erzeugen. Gloge fühlte die Angst wieder aufkommen, aber er bekämpfte sie – diesmal mit Erfolg.
    Er wußte nicht,

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